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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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immer als solcher zu erkennen sein. Manch andere beherrschen die Täuschung perfekt.« Er klimperte mit den Wimpern. »Ihr seid damit natürlich nicht gemeint.«
    Lodrik lachte laut auf. »Mann, Ihr seid köstlich. Endlich mal ein Botschafter, der absichtlich unterhaltsam ist. Doch nun zur Sache … Botschafter Fiorell.«
    »Ich bevorzuge die Bezeichnung Ambassadeur.« Der Hofnarr wirbelte dabei das Stöckchen zwischen den Fingern umher, warf es in die Luft und fing es sicher wieder auf. »Das klingt edler.«
    »Kommt zum Punkt, Ambassadeur«, drängte Aljascha säuerlich und legte ihre Hand auf die Lodriks. »Wenn Ihr uns nur mit Kunststückchen unterhalten wollt, dann haben wir unsere Zeit verschenkt.«
    Mortva legte einen Zeigefinger ans Kinn. Er machte nicht den Fehler, die bunte und lustige Person zu unterschätzen. Wenn Ilfaris ihn schickte, hatte das seinen Grund. Der Mann war kein Dummkopf.
    »Hoheitliche Kabcara, Vasruca von Kostromo, obwohl man das vorläufig noch ausklammern sollte, haha, aber schönste Frau Tarpols, würde ich den langen Weg auf mich nehmen, nur um meine Tricks vorzuführen?« Er schenkte ihr einen schmachtenden Blick. »Aber wenn Ihr schon von Kunststücken sprecht: Jemand hat ein solches vollbracht und kehrte vom tiefen, tiefen, tiefen Meeresgrund zurück.« Fiorell betonte alles, was er sagte, mit ausladenden, pantomimischen Gesten. »Derzeit prügelt er den Borasgotanern den Grips und alles andere aus dem Schädel.« Lodriks Augen verengten sich alarmiert. »Ich nehme an, es wissen nicht alle in diesem Raum, wen ich meine, oder?« Er zog die Schultern hoch und blickte in die Runde der Gesandten, die sich fragend ansahen. »Dachte ich’s mir doch.«
    »Redet deutlicher, Narr!«, verlangte Sarduijelec. »Gegen uns ziehen die ›Freunde‹ des Kabcar ins Feld. Oder was wollt Ihr mit Eurem Gefasel vom Meeresgrund andeuten?«
    »Machen wir ein Rätsel daraus.« Fiorell rollte mit den Augäpfeln, breitete die Arme aus und plusterte sich auf, was schon allein wegen seines eher schmalen Körperbaus komisch wirkte. Sein Antlitz nahm schlagartig einen bösartigen Ausdruck an. Zuerst grollte er unverständlich und stapfte dann auf den Borasgotaner zu. »Ich opfere deinen Wanst Tzulan!«, brummte er mit Grabesstimme.
    »Sinured«, entfuhr es Sarduijelec, der vor dem Hofnarr zurückgewichen war.
    »Genau, Exzellenz! Ganz exzellent,« jauchzte Fiorell und klopfte ihm mit dem Stabende auf den Hintern. Die Überraschung des Botschafters war so groß, dass er nicht einmal protestierte. »Gut erraten! Und nun stellen wir uns alle die Frage, weshalb der eigentlich tote Kriegsfürst seinen Weg zurück nach Ulldart gefunden hat, wo doch der Jahreswechsel zum entscheidenden Datum 444 ansteht.« Sein Kopf ruckte zum Kabcar. »Vielleicht will der hoheitliche Kabcar etwas dazu sagen? Immerhin kämpft der Heimgekehrte ja auf seiner Seite.«
    Lodrik reckte trotzig wie ein ertapptes Kind sein Kinn. »In der Tat. Sinured ist zurückgekehrt und hilft mir, mich von den borasgotanischen Angreifern zu befreien, die mein Land besetzt hielten und sich benahmen wie wilde Tiere.«
    Nun herrschte heller Aufruhr im Saal. Wie eine Welle schwappten die Gesandten in Richtung Thron, jeder redete drauflos, die Stimmen wurden immer lauter, um den jeweils anderen zu übertönen. Heraus kam dabei ein Wirrwarr, in dem nicht ein einziges klares Wort zu verstehen war. Die Wachen positionierten sich vor den Herrschersitzen und bildeten mit den Hellebarden eine Barriere.
    Waljakov gab ein paar knappe Befehle, die Hand lag am Säbelgriff, sein Gesicht war ausdruckslos.
    Doch die Versammlung wollte sich nicht beruhigen, bis der Kabcar aufsprang.
    »Ruhe!«, brüllte er in den Raum. Augenblicklich erstarb das Gezeter. »Zurück auf Eure Plätze, Gesandte! Benehmt Euch gefälligst, wie es sich vor dem Thron eines Kabcar gebührt. Oder Ihr macht Euch alle der Missachtung schuldig. Selbst der Narr war höflicher als Ihr.« Wie getretene Hunde wichen die Männer zurück. »Ich werde Euch erklären, weshalb Sinured für mich kämpft.«
    »Wir sind alle gespannt, hoheitlicher Kabcar«, sagte Fiorell ernst, dem das Lustige nicht mehr anzumerken war. »Immerhin steht das Schicksal des Kontinents auf dem Spiel, wenn Euer Verbündeter sich entscheiden sollte, mit seinen Männern auf eigene Faust gegen die anderen Reiche zu ziehen. Die Truppen stammen aus Tzulandrien, nehme ich an?«
    Lodrik sah ihn erstaunt an und wollte etwas entgegnen.
    »Ja,

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