Das Zeichen Des Dunklen Gottes
ruckartig aus seiner Trägheit, verlagerte sein Gewicht auf die Vorderläufe und schlug nach hinten aus. Das geschah so schnell, dass der Mann nicht die leistete Vorwarnung bekam.
Die beschlagenen Hufe krachten Sergei in den Rücken, der nach vorne katapultiert wurde, gegen die Wand der Schänke prallte und halb ohnmächtig in Waljakovs stahlharten Griff sank.
»Noch mal?«, fragte der K’Tar Tur und schleifte den Mann in Reichweite des Streitrosses.
»Nein, nein, ich habe sowieso schon alles gebrochen«, wehrte Sergei ächzend ab und hielt sich die Seite. »Nesreca hat uns geschickt, wir sollen nachsehen, wohin Miklanowo reist, und ihm Bericht erstatten.« An den Augenbewegung erkannte der Leibwächter, dass sich hinter ihm etwas abspielte. Treskor schnaubte im gleichen Moment warnend.
Waljakov drehte sich zur Seite, und der von hinten geführte Dolchstoß fuhr knapp an ihm vorbei, mitten in die Brust des Anführers.
Einen Fluch röchelnd, brach der Mann zusammen, während der Leibwächter sich dem heimtückischen Angreifer zuwandte. Kurzerhand schlug er ihm den nassen, schweren Mantel ins Gesicht und entwaffnete den orientierungslosen Gegner, indem er ihm mit den stählernen Fingern das Handgelenk brach.
Schreiend sank der Mann in die Knie, bevor ihn der Leibwächter mit einem harten Kniestoß ins Reich der Träume schickte.
Aber der erste und einzige Laut des Kampfes war gehört worden.
Die Tür der Schänke flog auf, ein paar Wachen stolperten ins Freie und fielen über die Toten und Verletzten. Alarmrufe gellten durch die Dunkelheit.
Waljakov sprang in den Sattel. Noch bevor das Stadttor geschlossen werden konnte, war der kahlköpfige K’Tar Tur auf und davon. Er hatte keine Lust, sich mit unnötigen Erklärungen aufzuhalten.
»Hoher Herr, ich habe schlechte Neuigkeiten«, sagte Mortva mit Grabesstimme. »Ich fürchte, mit Euren Vermutungen lagt Ihr genau richtig.«
Etwas abwesend drehte sich der Kabcar zu seinem Konsultanten um, der Anblick der Blitze nahm ihn zu sehr gefangen. »Was habt Ihr gesagt?« Er ging zum kleinen Schachtisch und nahm im Sessel Platz. Der Tee, den er sich vorhin eingeschenkt hatte, war inzwischen kalt.
Angewidert schüttete er ihn ins Feuer und füllte sich aus dem Samowar frischen nach.
»Die Taschentücher waren ein Geschenk, das Waljakov für die Brojakin anfertigen ließ, wie ich inzwischen herausgefunden habe. Der Tuchmacher erinnerte sich noch sehr genau an die markante Gestalt«, berichtete der Mann, während er sich im Teezimmer umsah.
Ausdruckslos starrte Lodrik in die Flüssigkeit. Er sprang auf und schleuderte das Gefäß gegen die Wand, danach umklammerte er die Lehne des Möbels, bis die Knöchel weiß wurden. »Bringt die beiden zu mir. Ich will sie selbst fragen.« Sein Vetter bewegte sich nicht, sondern verzog bedauernd das Gesicht. »Hört Ihr nicht?«, schrie ihn der Kabcar an. »Bringt sie her!«
»Nun, Hoher Herr, das wird nicht möglich sein.« Mortva verschränkte die Arme hinter dem Rücken. »Der Leibwächter hat meine Männer, die ich auf Euer Geheiß abstellte, kurz vor den Stadttoren bemerkt, sie gestellt und im Kampf getötet. Nur einer überlebte schwer verletzt. Er sagte aber, sie hätten beobachtet, wie die beiden sich geküsst hätten.« Die Sessellehne knarrte unter dem Druck von Lodriks Händen. Der Konsultant registrierte es mit einem flüchtigen Lächeln, das er sofort wieder aus seinem Antlitz verbannte. »Und er berichtete von der Schwangerschaft der Brojakin.« Er legte eine kunstvolle Pause ein. »Sie erwartet ein Kind von Waljakov.«
Ein tiefes Grollen drang aus Lodriks Kehle, das sich zu einem unmenschlichen, hasserfüllten Schrei steigerte. Eine orange funkelnde Aura legte sich um den Körper des Kabcar, splitternd barst das Holz des Sessels. Wütend schleuderte er die Trümmer von sich, krachend zerschellten sie an der Wand des Zimmers.
Doch das innere Gefühl hatte sich dadurch nicht beruhigt. Aufgewühlt drängte die wilde Magie mit aller Macht hinaus.
Mit schnellen Schritten war er bei den mannsgroßen Fenstern angelangt und riss sie auf. Er rannte hinaus auf den kleinen Balkon in das Unwetter, breitete die Arme aus und ließ der Energie freien Lauf. Die mühsam kontrollierten Schleusen und Dämme brachen.
Geblendet schloss Mortva die Augen, als das Schauspiel begann. Lodrik verwandelte sich eine gleißende Gestalt, von der nichts zu erkennen war außer den menschlichen Umrissen.
Lichtbogen zuckten von ihm weg,
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