Das Zeichen Des Dunklen Gottes
schlugen in alles ein, was sich in seiner Umgebung befand, und sprengten mit spielerischer Leichtigkeit Mauerstücke ab. Zerstörende Strahlen leckten über den Granit des kleinen Balkons, der erste Risse zeigte und sich mit einer gewaltigen Detonation in Trümmer auflöste.
Aber der Kabcar fiel nicht.
Eine gleißende Kugel aus reiner Magie umgab ihn und ließ ihn frei über dem weit entfernten Boden schweben. Orangefarbene Blitze peitschten aus dem Himmel in die Sphäre, die mit jedem Treffer ihren Durchmesser vergrößerte und zu pulsieren begann.
Der junge Mann öffnete den Mund und schien die Energie in sich aufzusaugen. Immer schwächer leuchtete die Blase, bis sie flackernd erlosch. Es herrschte wieder Dunkelheit.
Lodrik flog immer noch. Die Augen leuchteten tiefblau, die Uniform und alles, was er am Körper getragen hatte, war vernichtet, zu Asche verbrannt. Sein nackter Körper strahlte eine enorme Hitze ab, die den Regen, wenn er auf die Haut klatschte, in Dampfwolken verwandelte.
Tief atmete er ein. Etwas unsicher steuerte er auf die geöffneten Fenster zu und landete im Teezimmer. Seine Füße hinterließen Brandflecken auf dem kostbaren Teppich, doch er bemerkte es nicht. Nach einem kurzen Wanken brach er keuchend in die Knie.
Mortva seufzte und zog ihn auf den Marmor, um zu vermeiden, dass der Läufer Feuer fing. Ihm machte die glühend heiße Körperoberfläche nichts aus. Auf dem Hof hörte der Konsultant aufgeregte Stimmen und lautes Rufen von Wachen und Bediensteten, die durch den Lärm aufmerksam geworden waren.
»Hoher Herr, das war phänomenal«, lobte sein Vetter. »Ihr tragt Magie in Euch, dass Ihr es mit Tzulan persönlich aufnehmen könntet. Oder mit jedem anderen Gott dieser Welt. Wenn Ihr noch ein wenig übt …«
Lodriks zitternde Hand packte Mortva an der Uniform und zog ihn zu sich herab. »Finde die beiden«, sagte der Kabcar angestrengt. »Finde die beiden und lasse sie herbringen.«
Sein Konsultant spürte, wie die Hitze rapide wich und sein Schützling zu frösteln begann.
Behutsam legte er eine Decke um ihn. »Ich bin gleich wieder zurück. Eure Anweisungen sollen sogleich umgesetzt werden. Die Diener werden sich um Euch kümmern. Wenn Ihr gefragt werdet, sagt einfach, die Götter hätten Euch ein zweites Mal gesegnet.« Er eilte hinaus.
Es begann. Ulldart würde bald von dem mächtigsten Mann beherrscht, den es je gegeben hat. Und er, Mortva Nesreca, lenkte ihn.
V.
Danach setzte Tzulans Sohn von dort aus nach Ulldart über und unterjochte auch diesen Kontinent.
Die Allmächtige Göttin hatte in der Zwischenzeit Angor, Ulldrael, Senera, Kalisska und Vintera zur Rückkehr bewegt.
Und sie kamen rechtzeitig, um Tzulans Sohn und dessen schlechte Magie auf dem Kontinent Angor aufzuhalten und zu töten.
DIE SCHLECHTEMAGIE, Kapitel II
Ulldart, Königreich Serusien, Fürstentum Patamanza, Herbst 443 n.S.
Dünne Nebelschwaden zogen über den morgendlichen Repol, die ersten Strahlen der Sonnen durchdrangen den Dunst und wärmten die abgekühlte Erde. Die Tierwelt entlang der Flussufer erwachte mit leisen Tönen zum Leben und stimmte ein Konzert an.
Belkala, gekleidet in eine Nachfertigung ihrer kensustrianischen Robe, lauschte dem Klang der Vögel, während sie vom Bug des Schiffes in Richtung der Kabine ging, in der Nerestro untergebracht worden war.
Sie blieb stehen und genoss das ungetrübte Lied, dann schreckte der Vogel auf und flatterte davon.
Die Kensustrianerin winkte dem Mann am Steuer der Stromschnelle zu und grüßte auch die Besatzungsmitglieder, die sich gerade mit dem Einholen des Ankers beschäftigten. In den letzten Wochen, in denen sie auf dem Flussgefährt unterwegs gewesen waren, wurden sich Passagierin und Mannschaft immer vertrauter. Aufmerksam hatten die Flussschiffer ihrer Erzählung über Lakastra zugehört, das Interesse an dem fremden Gott war zumindest teilweise geweckt worden.
Die zwanzig Ritter und Knappen des Ordens der Hohen Schwerter hielten standesgemäße Distanz zu den einfachen Leuten. Sie verbrachten die Zeit mit Kampfübungen an Deck oder mit der Pflege ihrer Ausrüstung.
Im Bauch der Stromschnelle warteten die ungewöhnlich unruhigen Pferde darauf, endlich wieder festen Boden unter die Hufe zu bekommen. Immer wieder wurde die Reise unterbrochen, um den Tieren den nötigen Auslauf zu gewähren: Die Knappen ritten eine Strecke am Ufer entlang, um nach einigen Warst wieder aufgenommen zu werden.
Als Belkala Herodin, den Anführer von
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