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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Christopher bei.
    «Lautet so der Richterspruch Gottes? Hat Er in Seiner Gnade Eure Armee für die Sündhaftigkeit Eures Königs mit der Krankheit geschlagen?»
    «Sündhaftigkeit?», fragte Pater Christopher sanft.
    «Indem er nach Frankreich gekommen ist», sagte Lanferelle und straffte sich in seinem Sattel. Sein geöltes Haar hing glatt und rabenschwarz bis zu seiner Mitte herab, um die sich ein silberbeschlagener Schwertgürtel schloss. Sein auffallend schönes Gesicht war nach dem Sommer noch tiefer gebräunt, sodass seine Augen unnatürlich hell wirkten. «Doch Ihr, so hoffe ich, bleibt in Frankreich, Pater.»
    «Ist das eine Einladung?»
    «Allerdings!»Lanferelle lächelte und zeigte dabei sehr weiße Zähne. «Wie viele Männer habt Ihr jetzt?»
    «Wir sind so zahlreich wie die Sandkörner am Meeresstrand», antwortete der Priester fröhlich, «und so unüberschaubar wie die Sterne am Firmament und so unzählbar viele, wie bissige Flöhe im Schritt einer französischen Hure hausen.»
    «Und ebenso gefährlich», sagte Lanferelle, ohne sich von den herausfordernden Worten des Priesters beeindrucken zu lassen. «Also, wie viele seid ihr jetzt? Weniger als zehntausend? Und wie ich höre, schickt Eurer König die kranken Männer nach Hause.»
    «Er schickt Männer nach Hause», sagte Pater Christopher, «weil wir genügend haben, um alles zu tun, was auch immer getan werden muss.»
    Hook überlegte, woher Lanferelle wusste, dass die Kranken nach Hause geschickt wurden, dann wurde ihm klar, dass französische Kundschafter Harfleur von den Hügeln aus beobachten mussten. Sie hatten gesehen, dass Bahren mit Kranken zu den englischen Schiffen getragen worden waren, die mittlerweile in dem Hafen mit der Ringmauer ankerten.
    «Und Euer König bringt Verstärkung her», sagte Lanferelle, «aber wie viele einer Männer muss er in Harfleur zur Bewachung der Ruinen abstellen? Eintausend?»Erneut lächelte er. «Ihr habt wirklich nur eine sehr kleine Streitmacht, Pater.»
    «Zumindest aber kämpft sie», sagte Pater Christopher, «während Eure Armee in Rouen liegt und schläft.»
    «Aber die Männer unserer Armee», sagte Lanferelle, und seine Stimme klang mit einem Mal schroff, «sind tatsächlich so zahlreich wie die Flöhe im Schritt einer Pariser Hure.»Er raffte die Zügel zusammen. «Ich hoffe, dass Ihr bleibt, Pater, und auch einmal dorthin kommt, wo sich die französischen Flöhe von englischem Blut ernähren.»Er nickte Hook zu. «Richte Melisande meinen Gruß aus.»Dann wandte er sich im Sattel um. «Jean! Venez !»Derselbe einfältige Junker, der im Wald über Harfleur Melisande angestarrt hatte, eilte zu seinem Herrn und streifte auf Lanferelles Geheiß den Wappenrock ab. Seigneur de Lanferelle nahm das bunte Gewand mit seiner leuchtenden Sonne und dem stolzen Falken, wickelte es zu einem Ball und warf es Hook zu. «Wenn es zur Schlacht kommt», sagte er, «dann sag Melisande, sie soll das anziehen. Vielleicht reicht es, um sie zu schützen. Ich würde ihren Tod bedauern. Einen guten Tag euch beiden.»Und damit ritt er los, um den Marschall einzuholen.
    Am nächsten Tag ballten sich die Wolken am Himmel, türmten sich über der See und trieben über Harfleur hinweg wie ein graues Bahrtuch. Die Bogenschützen hatten viel damit zu tun, die Stadtmauer behelfsmäßig instand zu setzen. Sie errichteten Balkenpalisaden in den Lücken, die zur Verteidigung genügen mussten, bis Mauersteine aus England kamen, mit denen die Befestigungsanlage vollständig wiederhergestellt werden konnte. Noch immer wurden Männer krank, und in den trümmerübersäten Straßen stank es nach Jauche, die in den Fluss Lezarde sickerte. Er floss wieder frei durch den Steinkanal, der die Stadt in der Mitte durchquerte, bis er in das enge Hafenbecken mündete, aus dem es stank wie aus einer Abortgrube.
    Die König sandte dem Dauphin eine Herausforderung. Er bot ihm einen Kampf Mann gegen Mann an, dessen Gewinner Nachfolger des närrischen Königs Charles auf dem französischen Thron werden sollte. «Darauf wird er nicht eingehen», sagte Sir John Cornewaille. Sir John war gekommen, um zu überwachen, wie die Bogenschützen Pfähle zur Unterstützung der neuen Palisade in den Boden rammten. «Der Dauphin ist ein fetter, fauler Bastard, unser Henry dagegen ist ein Krieger. Es ist, als würde man ein Ferkel gegen einen Wolf kämpfen lassen.»
    «Und wenn sich der Dauphin wirklich auf keinen Kampf einlässt, Sir John?», fragte Thomas

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