Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
hier.»
    Centenare und Feldkämpfer waren an den Kai gekommen, um festzustellen, ob einer der Neuankömmlinge zu ihrer Kompanie gehörte. Lord Slaytons Centenar, William Snoball, war ebenfalls dabei, und er grüßte Hook höflich. «Es hat mich überrascht, Euch hier zu sehen, Master Snoball», sagte Hook.
    «Weshalb?»
    «Wer verwaltet das Gut, während Ihr hier seid?»
    «John Willetts. Er kommt ganz gut ohne mich zurecht. Und Seine Lordschaft wollte, dass ich nach Frankreich gehe.»
    «Weil Ihr ein erfahrener Mann seid», warf Evelgold ein.
    «Ja, deshalb auch», stimmte Snoball zu. «Und Seine Lordschaft wollte, dass ich ein Auge auf», er zögerte, «Ihr wisst schon wen habe.»
    «Sir Martin?», fragte Hook. «Und warum in Gottes Namen hat er ihn hierhergeschickt?»
    «Was denkst du wohl?», sagte Snoball schroff.
    Hook tat mit einer Geste so, als zöge er sich ein Messer durch die Kehle. «Das hofft er also?»
    «Er hofft, dass sich Sir Martin um unser Seelenheil kümmert», erwiderte Snoball zurückhaltend, und dann, vielleicht weil er glaubte, schon zu viel gesagt zu haben, ging er ein paar Schritte den Kai hinunter.
    Hook sah zu, wie die Holy Ghost immer näher kam. «Erwarten wir neue Männer?», fragte er.
    «Nicht dass ich wüsste. Sir John hat jedenfalls nichts davon gesagt.»
    «Er ist unzufrieden.»
    «Weil er toll ist, so toll wie ein mondsüchtiger Hund.»Thomas Evelgold brütete einen Moment lang vor sich hin. «Er will einfach immer weiter ins Land eindringen! Der Mann ist toll! Er will, dass wir alle sterben. Aber für ihn wäre trotzdem alles in Ordnung, oder etwa nicht?»
    «Alles in Ordnung?»
    «Er würde ja nicht draufgehen, oder? Was geschieht denn, wenn wir weiter ins Inland ziehen und es zur Schlacht kommt? Die Adligen werden nicht getötet, Hook, sie werden nur gefangen genommen! Aber für dich und mich zahlt niemand Lösegeld. Deswegen werden wir abgeschlachtet, Hook, während Ihre Lordschaften auf ein behagliches Schloss gebracht werden, wo man sie mit Essen, Trinken und Huren versorgt. Sir John will einfach nur kämpfen. Aber er weiß, dass er eine Schlacht wahrscheinlich überleben würde. Doch er sollte auch an uns denken.»Evelgold leerte seinen Ale-Krug. «Allerdings passiert es ja nicht. Am Sankt-Martins-Tag sind wir alle wieder zu Hause.»
    «Der König will auch weiterkämpfen», sagte Hook.
    «Der König kann ebenso gut zählen wie du und ich», sagte Evelgold herablassend, «und er wird nicht weiterkämpfen.»
    Vom Deck der Holy Ghost aus wurden den Männern auf dem Kai Taue zugeschleudert, und dann zogen sie das große Schiff langsam und vorsichtig an die Kaimauer. Plankengänge wurden herabgelassen, und die Neuankömmlinge, die geradezu unnatürlich sauber wirkten, wurden an Land geschickt. Es waren etwa sechzig Bogenschützen, alle trugen ihre eingehüllten Bögen, Pfeiltaschen und Kleiderbündel bei sich. Die roten Sankt-Georgs-Kreuze auf ihren Wappenröcken strahlten. Ein Priester kam den nächsten Plankengang herunter, fiel am Kai auf die Knie und bekreuzigte sich. Ihm folgten vier Bogenschützen mit dem Mond und den Sternen Lord Slaytons, und einer von ihnen hatte lockiges goldfarbenes Haar, das unter dem Rand seines Helmes hervorlugte. Einen Moment lang traute Hook seinen Augen nicht, dann stand er auf und rief: «Michael! Michael!»
    Es war sein jüngerer Bruder. Michael sah ihn und grinste. «Mein Bruder», sagte Hook erklärend zu Evelgold und ging Michael entgegen. Sie umarmten sich. «Mein Gott, du bist es wirklich», sagte Hook.
    William Snoball rief Michaels Namen, doch Hook wandte sich zu dem Verwalter um und sagte: «Er kommt nach, Master Snoball. Wo habt Ihr Euer Quartier?»
    Snoball erklärte es ihm widerwillig, und Hook versprach, seinen Bruder hinzubringen. Dann ging er mit Michael an den Tisch und schenkte ihm einen Krug Ale ein. Thomas Evelgold ließ die beiden allein. «Was in Gottes Namen tust du hier?», fragte Hook.
    «Lord Slayton schickt seine letzten Bogenschützen», sagte Michael. Dann grinste er. «Er vermutet, dass ihr hier Hilfe brauchen könntet. Ich wusste nicht einmal, dass du hier bist!»
    Sie erzählten sich, was in der letzten Zeit geschehen war. Hook berichtete, dass Robert Perrill bei der Belagerung umgekommen war, wenn er auch nicht verriet, wie, und Michael erzählte, dass ihre Großmutter gestorben war. Es berührte Hook nicht im Mindesten. «Sie war ein bösartiges altes Weib», sagte er.
    «Sie hat sich trotzdem um uns

Weitere Kostenlose Bücher