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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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gekümmert», wandte Michael ein.
    «Sie hat sich um dich gekümmert, um mich nicht.»
    Dann kam Melisande aus dem Gasthaus, und Hook stellte sie seinem Bruder vor, und plötzlich spürte Hook ein wildes, ungewohntes Glück in sich. Die beiden Menschen, die er am meisten liebte, waren bei ihm, er hatte die Taschen voller Geld, und alles auf der Welt schien gut zu sein. Der Feldzug in Frankreich mochte vorüber sein, und zwar, bevor sie einen großen Sieg errungen hatten, aber Hook war dennoch glücklich. «Ich frage Sir John, ob er dich in seine Kompanie aufnimmt», schlug er Michael vor.
    «Ich glaube nicht, dass Lord Slayton das erlaubt», sagte Michael.
    «Vielleicht nicht, aber fragen kann ich ja trotzdem.»
    «Und wie sehen die Pläne für die Armee aus?», wollte Michael wissen.
    «Ich vermute, ein paar arme Schweine müssen hierbleiben und die Stadt verteidigen», sagte Hook, «und der Rest von uns geht heim.»
    «Heim?»Michael runzelte die Stirn. «Wir sind doch gerade erst angekommen!»
    «Das wird jedenfalls erzählt. Die Lords sind gerade dabei, eine Entscheidung zu treffen. Auf jeden Fall ist es zu spät im Jahr, um weiter ins Land einzurücken, und abgesehen davon ist die französische Armee zu groß. Wir gehen heim.»
    «Ich hoffe nicht», sagte Michael. Er grinste. «Ich bin nicht den ganzen Weg hierhergekommen, um einfach wieder heimzugehen. Ich will kämpfen.»
    «Nein, willst du nicht», sagte Hook, und seine Worte überraschten ihn selbst. Melisande war ebenfalls erstaunt und sah ihn neugierig an.
    «Ich will es nicht?»
    «Es ist blutig», sagte Hook, «und die Männer schreien nach ihren Müttern. Es ist alles nur Schreien und Schmerz und Bastarde in Metallpanzern, die dich umbringen wollen.»
    Michael war verblüfft. «Aber sie haben gesagt, wir schießen nur mit Pfeilen auf die Franzosen.»
    «Ja, das tust du auch, aber es kommt immer der Moment, Bruder, in dem du ihnen doch nahe kommen musst. Nahe genug, dass du ihnen in die Augen sehen kannst. Nahe genug, dass du sie mit einem Messer töten kannst.»
    «Und darin ist Nicholas gut», sagte Melisande.
    «Aber nicht jeder Mann ist darin gut», sagte Hook, der vermutete, dass Michael mit seinem freundlichen und vertrauensvollen Wesen nicht kaltblütig genug sein würde, um sich an jemanden heranzukämpfen und ihn ohne einen weiteren Gedanken niederzumetzeln.
    «Vielleicht nur eine Schlacht», sagte Michael sehnsüchtig. «Es muss ja keine große sein.»
    Hook brachte Michael bei Sonnenuntergang in die Stadt. Lord Slaytons Männer hatten sich in der Nähe des Montvilliers-Tors in ein paar Häusern einquartiert. Hook ging mit seinem Bruder in den Innenhof eines Händlerhauses. Von Sir Martin war nichts zu sehen, doch Thomas Perrill saß finster vor sich hin grübelnd an einer Wand und starrte die beiden Hooks ausdruckslos an.
    «Michael kommt zu euch», verkündete Hook laut, «und Sir John Cornewaille lässt euch wissen, dass mein Bruder unter seinem Schutz steht.»Sir John hatte nichts dergleichen gesagt, aber keiner von Lord Slaytons Männern konnte das wissen.
    Tom Perrill lachte höhnisch auf, sagte jedoch nichts. William Snoball kam zu Hook. «Es wird keinen Ärger geben», sagte er.
    «Es wird ganz bestimmt keinen Ärger geben!», wiederholte eine Stimme. Als Hook sich umwandte, hatte er am Eingang des Hofes Sir Edward Derwent vor sich, Lord Slaytons Befehlshaber, der in dem unterirdischen Gang gefangen genommen worden war. Sir Edward war nach der Unterwerfung der Stadt freigelassen worden, und Hook vermutete, dass er direkt vom Kriegsrat kam, denn er trug seine besten Gewänder. Nun ging Sir Edward mit großen Schritten bis zur Mitte des Hofes. «Es wird keinen Arger geben!», sagte er erneut. «Ihr werdet nicht untereinander kämpfen, weil es eure Aufgabe ist, gegen die Franzosen zu kämpfen!»
    «Ich dachte, wir gehen heim», sagte Snoball überrascht.
    «Nun, das tun wir nicht», sagte Sir Edward. «Der König will mehr, und was der König will, das bekommt er.»
    «Wir bleiben hier?», fragte Hook ungläubig. «In Harfleur?»
    «Nein, Hook», sagte Sir Edward. «Wir setzen uns in Marsch.»Er klang grimmig, so als missbillige er die Entscheidung. Aber Henry war der König, und, ganz wie Sir Edward gesagt hatte, was der König wollte, bekam er auch.
    Und was Henry wollte, war mehr Krieg.
    Und deshalb würde die Armee ins französische Inland ziehen.

TEIL DREI
Zum Fluss der Schwerter

    *
    ***
    *****
    ***
    *

    A uf dem Marsch waren keine

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