Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
Vom Netzwerk:
gespürt habe?«
    »Höchstwahrscheinlich. Es muss aber nicht er gewesen sein. Es kommt öfter vor, dass Vampire einander solche heimlichen Besuche abstatten. Ich gehöre allerdings nicht zu dieser Sorte …«
    Meine Mutter gab ein leises Prusten von sich, als würde sie ein Lachen unterdrücken.
    Und dann tat mein Vater etwas, das so absolut untypisch für ihn war, so beispiellos, dass ich fast vom Stuhl gefallen wäre. Er zwinkerte ihr zu.
    Jetzt verstand ich es. Er trieb seine Eigenheiten bewusst auf die Spitze, um meine Mutter zu amüsieren. Und sie tat so, als wäre sie verärgert. Die beiden waren beinahe süß - ein Wort, das ich noch nie zuvor benutzt hatte. Aber irgendwie mochte ich es nicht.
    »Malcolm hat mir von den Morden erzählt«, fuhr mein Vater mit tiefer, ruhiger Stimme fort. »Er sagte mir, er habe beobachtet, wie du sie begangen hättest, während er unsichtbar war. Er ließ sich sogar beeindruckt über die delikate Art und Weise aus, wie du die Leichen zerstückelt hättest; er sagte, es habe ihn an Ikezukuri erinnert, eine Technik der japanischen Sushi-Meister, die er in Japan gesehen hatte. Ein noch lebender Fisch wird zerteilt, auf einem Teller wieder zusammengesetzt und gegessen, während sein Herz noch schlägt.«
    »Aber ich habe nicht...«
    »Sie konnte nicht...«
    »Denkt ihr etwa, ich hätte ihm das geglaubt?« Er nahm einen
Schluck Wein. »Dass meine Tochter zu einer solchen Grausamkeit fähig wäre?«
    Meine Mutter schüttelte wieder den Kopf. »Ich verstehe das alles nicht.«
    »Denk nach, Sara.« Er sah sie eindringlich an und ihre Blicke schienen miteinander zu verschmelzen. »Malcolm hat eine Geschichte konstruiert, in der er als der Held erscheint. Angeblich hat er jahrelang selbstlos Aris Schutzengel gespielt und es ging ihm dabei immer nur um ihr Wohlergehen. Und jetzt tritt er plötzlich mit einem Angebot an mich heran: Er möchte, dass wir bei der Entwicklung einer neuen Form der Sauerstoffzuführung mit ihm zusammenarbeiten, und zufälligerweise lässt er ganz nebenbei fallen, dass meine Tochter eine Serienmörderin sei, er aber nicht vorhabe, es irgendjemandem zu verraten. Das ist nichts anderes als Erpressung - eine Methode, die er besonders gut beherrscht.«
    »Und du spielst dieses Spiel mit?«
    »Ich weiß nicht, ob ich es als Spiel bezeichnen würde. Aber ich werde mich vorläufig darauf einlassen, ja. Ich möchte wissen, was dahintersteckt.«
    Ich rutschte mit meinem Stuhl ein Stück zurück. »Aber wer hat diese Menschen umgebracht, Vater? Glaubst du, dass es Malcolm war?«
    »Ich denke, er könnte es gewesen sein.« Er blickte auf die weiße Tischdecke und strich eine Falte neben seinem Teller glatt. »Er ist skrupellos genug, um zu töten. Er hat nichts als Verachtung für die Menschen übrig.«
    »Dann hat er auch Kathleen umgebracht.« Ich sagte es ganz ruhig, obwohl es sich anfühlte, als habe mir jemand ein Messer ins Herz gerammt. Mãe legte ihren Arm um mich und zog mich zu sich heran.

    Mein Vater lehnte sich zurück und sah uns an. Alles, was gesagt werden konnte, war gesagt.

    Als wir wieder in Xanadu waren (ich mag den Namen und versuche, ihn deshalb so oft wie möglich zu benutzen), zeigte mein Vater mir mein Zimmer. Meine Mutter würde im Gästezimmer gegenüber schlafen, fügte er hinzu.
    »Und jetzt möchte ich mich noch ein wenig mit deiner Mutter unterhalten«, sagte er.
    Meine Eltern zogen sich in das Arbeitszimmer meines Vaters zurück und ich trat auf den Balkon hinaus. Sterne glitzerten am Nachthimmel; ich sah ganz deutlich den Polarstern im Sternbild des Kleinen Bären. Da draußen im All, das wusste ich, waren dunkle Nebel und Staubwolken, die Licht absorbierten und uns den Blick auf die Dinge, die dahinter lagen, versperrten. Ich nahm mir vor, mir zum Geburtstag ein Teleskop zu wünschen.
    Als ich hinter mir plötzlich ein Geräusch hörte, fuhr ich erschrocken herum. Es war aber nicht Malcolm, wie ich erwartet hatte, sondern Dennis. Er hielt eine Flasche Bier in der Hand und sein Blick war glasig. Sein Hemd hing ihm halb aus der Hose, er war unrasiert und hätte dringend mal wieder zum Frisör gehen müssen.
    »Du hast sie also gefunden«, sagte er.
    Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, was er meinte. »Ja, ich hab sie gefunden«, antwortete ich dann. »Es war ganz einfach.«
    »Ach ja?«, sagte er.
    »Eines hat zum anderen geführt«, sagte ich. »Und plötzlich stand sie vor mir. Es war gar nicht schwierig. Wenn du
und Vater euch

Weitere Kostenlose Bücher