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Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
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einmal etwas essen gehen.«

Siebzehntes Kapitel
    Kurz darauf saßen wir auf der Terrasse eines Restaurants namens »Ophelia«, das in derselben Straße lag wie die Xanadu-Wohnanlage. Wir aßen Austern und Red Snapper und tranken Rotwein bei Kerzenlicht. Nur wenige Meter von uns entfernt schimmerte die Bucht von Sarasota. Ich stellte mir vor, dass wir bestimmt ein hübsches Bild abgaben: eine gut gekleidete, gut aussehende amerikanische Familie.
    Unser Kellner schien das Gleiche zu denken. »Besonderer Anlass?«, fragte er, als mein Vater den Wein bestellte. »Was für eine reizende Familie.«
    Hätte er gewusst, was wir dachten - oder was wir waren -, wäre ihm bestimmt das Tablett aus der Hand gefallen. Ich war froh, dass er es nicht wusste; dass es jemanden gab, der uns für eine ganz normale, sogar für eine reizende Familie hielt.
    Mein Vater teilte uns in Gedanken mit, dass ihn das, was er den »Verrat meines besten Freundes« nannte, nicht schockierte, allerdings dachte er das Wort Freund mit beißender Ironie. (Wenn ich Gedanken höre, klingen Sarkasmus und Ironie dunkelrot oder violett, je nachdem wie stark sie zum Ausdruck gebracht werden. Geht es dir genauso?)

    »Eigentlich hätte ich es mir denken können«, sagte er. »Dennis verhielt sich damals äußerst merkwürdig. Wahrscheinlich zog ich es vor, die Augen davor zu verschließen. Es war bequemer für mich, es nicht zu wissen.«
    Meine Mutter knetete eine Serviette in ihren Händen. Sie wollte, dass er ihr verzieh, dass sie von uns fortgegangen und eine andere geworden war. Obwohl ihre Gedanken nicht besonders laut waren, spiegelten sich ihre Gefühle auf ihrem Gesicht wider. Als das Paar am Nebentisch aufstand und ging, warf es ihr einen neugierigen Blick zu.
    Mein Vater ging aber nicht auf ihre Gedanken ein, sondern wandte sich an mich. Was hat es mit diesen Morden auf sich? , dachte er.
    Ohne dass auch nur ein Wort fiel, sprachen wir über den Tod von Robert Reedy. Ich habe ihn umgebracht , dachte ich. Aber ich habe ihn nicht verstümmelt, wie die Zeitung es nannte. Und mit den anderen Morden habe ich nichts zu tun.
    Der Kellner fragte, ob wir noch einen Wunsch hätten. Mein Vater sah Mãe und mich an. »Bringen Sie uns bitte noch eine Platte Austern«, sagte er. »Und eine Flasche Mineralwasser.«
    Inzwischen waren wir die einzigen Gäste auf der Terrasse. »Jetzt können wir ungestört sprechen«, sagte Mãe. »Ich möchte eure Stimmen hören.«
    »Das ist das erste Mal, dass ich dich essen sehe«, sagte ich schüchtern zu meinem Vater. »Du bist ja gar kein Vegetarier.«
    »Nein.«
    »Warum hast du dann mich zu einer Vegetarierin erzogen?«
    »Weil ich dir jede erdenkliche Möglichkeit geben wollte, zu einem normalen Menschen heranzuwachsen.« Er sprach die
Worte aus, als würde er sie selbst missbilligen. »Ich befürchtete, dass Fleisch deinen Appetit zu sehr anregen könnte.«
    Die Kerzenflamme flackerte in einem kleinen Windhauch, der von der Bucht herüberwehte. Der Halbmond hing tief am Himmel. »Eine hübsche Kulisse, um sich über Blut und Morde zu unterhalten«, bemerkte mein Vater.
    »Wie hast du eigentlich von den Morden erfahren?« Ich war mir ziemlich sicher, dass er nicht in der Zeitung davon gelesen hatte.
    »Mein sogenannter Freund Malcolm hat mir davon erzählt.« Mein Vater verspeiste die Austern mit erstaunlicher Eleganz. Mãe und ich schlürften sie dagegen einfach aus der Schale.
    »Woher hat er davon gewusst?« Auch Malcolm konnte ich mir nicht als Zeitungsleser vorstellen.
    »Weil er dabei war.« Mein Vater hob eine weitere Austernschale und ließ ihren Inhalt geschickt in seinen Mund gleiten, ohne dabei die Lippen zu schürzen. »Er folgt dir schon seit Jahren, Ari. Du hast seine Gegenwart oft gespürt, erinnerst du dich?«
    »Moment mal«, sagte Mãe. »Du hast gewusst, dass er ihr hinterherschleicht, und hast nichts dagegen unternommen?«
    »Das konnte ich nicht.« Er schenkte uns Wein nach. »Malcolm erzählte es mir erst, als er letzte Woche herkam, um geschäftliche Dinge zu besprechen.«
    »Du machst Geschäfte mit ihm ?« Mãe schüttelte den Kopf.
    »Wartet, ich will noch einmal darauf zurückkommen, dass er mich verfolgt hat«, bat ich die beiden.
    »Richtig, Ari, vielen Dank. Lasst uns bitte versuchen, dieses
Chaos zu ordnen und wenigstens den Anschein von Geschlossenheit zu wahren.«
    Die Spannung, die zwischen ihnen spürbar war, gefiel mir nicht. »Dann war es also Malcolm, den ich in unserem Haus in Sarasota

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