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Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
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waren mit einem Experiment beschäftigt - es war einer von Dennis’ Versuchen, glaube ich, weil er wie üblich in einer Explosion endete. Holz- und Glassplitter flogen durch die Luft und du hast einfach nur dagestanden und zugesehen. Du konntest kaum laufen. Ich hob dich auf und trug dich weg, und als das Feuer gelöscht war, brachte ich dich wieder zurück. Erinnerst du dich?«
    Ich erinnerte mich an die Explosion und den Wollmantel des Mannes, der mich fortgetragen hatte. Und in diesem Moment erinnerte ich mich zum ersten Mal wieder daran, warum ich in dieser Nacht draußen gewesen war. Von meinem Fenster aus hatte ich im Garten Leuchtkäfer gesehen und unbedingt einen berühren wollen.
    »Sie waren das also«, sagte ich.
    Als er näher an mich herantrat, drehte ich mich um und sah ihn an. Mit seiner glatten Haut, den großen Augen und der hohen Stirn war er bestimmt ein attraktiver Mann. Aber sein Lächeln wirkte spöttisch und in seinen Augen lag kalte Berechnung. Ich ging ein paar Schritte zur Seite und stellte mich ans Geländer.
    »Ich hatte nicht erwartet, dass du dich bei mir bedanken würdest«, sagte er. »Obwohl das natürlich eine nette Geste gewesen wäre. Aber es ist nicht wichtig. Du hast mir im Übrigen viel zu viel zu verdanken. Ich habe aus deiner Familie das gemacht, was sie ist.«
    »Lass sie in Ruhe.« Meine Mutter stand im Eingang.
    Er drehte sich zu ihr um und musterte sie von oben bis unten. »Hübsches Kleid, Sara«, sagte er. »Hast du mich vermisst?«

    »Lass uns in Ruhe.« Sie machte einen Schritt auf uns zu.
    Plötzlich erschien mein Vater. Ich hatte geglaubt, sein Anzug wäre schwarz, aber jetzt sah ich die feinen silbernen Nadelstreifen. »Ihr veranstaltet einen solchen Lärm «, sagte er, obwohl sie gar nicht laut gesprochen hatten. »Du solltest jetzt besser gehen, Malcolm.«
    »Aber wir müssen doch noch über ein paar geschäftliche Dinge …«
    »Das kann warten.« Obwohl er leise geredet hatte, hallte seine Stimme nach.
    Malcolm sah mich an. »Wir werden unsere Unterhaltung fortführen.«
    Mein Vater machte einen Schritt auf uns zu. Malcolm ging ohne ein weiteres Wort.

    Mein Vater saß auf der Velourscouch - den Oberkörper nach vorne gebeugt, die Ellbogen auf die Knie gestützt, den Kopf in den Händen. Meine Mutter und ich saßen am anderen Ende und sahen ihn an. Dennis und Root hatten uns allein gelassen. Die Sonne ging wohl gerade unter; das Fenster zeigte zwar nach Osten, aber das Licht draußen wurde schwächer, und ein paar purpurfarbene Wolken jagten über den Himmel.
    Nichts in diesem Raum kam mir vertraut vor. Die Wohnung war anscheinend fertig möbliert gemietet worden. Die Wände waren nackt, aber hier und da ragten Bilder aus ihnen heraus.
    Als mein Vater sich schließlich aufrichtete, waren seine Augen ganz dunkel, und ich konnte nicht von ihnen ablesen, in welcher Gemütsverfassung er war. »Nun ja«, sagte er. »Es ist alles ziemlich kompliziert, nicht wahr. Wo soll man anfangen?«

    Ich öffnete den Mund, um Mit deinem Tod? zu sagen.
    Aber Mãe war schneller. »Hat Malcolm dir erzählt, dass er mich damals weggebracht hat?«
    Sein Mund verzerrte sich. Er sah sie an und hörte ihre Gedanken.
    Ich hörte sie ebenfalls. Sie erzählte ihm von der Nacht meiner Geburt, von Dennis, der ihr in Malcolms Wagen geholfen hatte, von dem Haus in den Catskill Mountains und von all dem, was folgte.
    Er hörte zu. Als sie fertig war, sah er aus, als wolle er seinen Kopf wieder in die Hände legen. »Es ist noch schlimmer, als ich befürchtet hatte.« Weil seine Stimme ohne Emotionen war, klangen die Worte noch eindringlicher.
    »Aber es ist besser, es zu wissen, oder?« Mãe beugte sich vor. Ihre langen Haare glänzten im Deckenlicht.
    Ich habe noch gar nicht erwähnt, wie aufregend es war, die beiden zusammen in einem Raum zu sehen, auch wenn sie nicht - wie soll ich es ausdrücken? -, auch wenn sie nicht zusammen waren. Natürlich hatte ich mir in meiner Fantasie kitschige Wiedersehensszenarien ausgemalt und mir vorgestellt, wie sie sich umarmen und wie all die Jahre, in denen sie einander fremd geworden waren, einfach von ihnen abfallen würden. Ich hatte zwar nicht wirklich daran geglaubt, dass es so kommen würde, mich dieser Vorstellung aber sehr oft und gern hingegeben.
    Obwohl ich seinen Blick nicht lesen konnte, spürte ich, wie tief die Gefühle meines Vaters waren.
    Er blickte von meiner Mutter zu mir. »Vielleicht ist es das Beste«, sagte er, »wenn wir erst

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