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Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
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installiert hatte, das solche Seiten blockierte). Ich bekam jedoch Zugang zu ein paar Diskussionsforen, die Anfragen von Vampiren enthielten, die nach anderen Vampiren suchten, um sich mit ihnen auszutauschen, von ihnen angeleitet zu werden oder geheime Bedürfnisse mit ihnen zu teilen. Ein kurzer Blick auf die Einträge ließ erkennen, dass es in der Vampir-Community viele verschiedene Lager gab; manche tranken Blut, andere nicht (auf einer Seite wurden sie »Möchtegerns« geschimpft, auf einer anderen als »Seelenvampire« bezeichnet); einige brüsteten sich damit, selbstsüchtig und aggressiv zu sein, wohingegen andere einfach nur einsam klangen und sich als »Spender« anboten. Aber ich fand keine Einträge mit Fotos von Vampiren.
    Während ich meine Suche fortsetzte, sah ich hin und wieder vorsichtig zu Kathleen hinüber, die aber völlig in ihre eigenen Recherchen vertieft zu sein schien und keine Notiz von mir nahm.
    Bei Wikipedia gab es eine Fülle an Informationen. Dort wurden die Ursprünge des Vampirismus in volkstümlichen Überlieferungen und Romanen erläutert und auf Links mit Themen wie »Hämatophagie« und »Pathologie« verwiesen, die ich mir ansehen wollte, wenn ich mehr Zeit hatte. Zum Thema Fotografie gab es nur dies: »Vampire werfen keinen Schatten und
haben kein Spiegelbild. Diese legendäre Fähigkeit findet sich hauptsächlich in europäischen Vampirmythen wieder und hängt vermutlich mit der volkstümlichen Annahme zusammen, dass Vampire keine Seele besitzen. Daher rührt wohl die Vorstellung in der modernen Literatur, dass Vampire nicht fotografiert werden können.«
    Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und schaute zu Kathleen hinüber. Aber ihr Platz war leer. Plötzlich spürte ich direkt hinter mir ihren Atem im Nacken, und als ich mich zu ihr umdrehte, begegnete ich ihrem Blick, der voller Fragen war.

     
     
    Diese Fragen hingen mir noch nach, als ich zum Unterricht nach Hause ging. Aber ich brachte es nicht fertig, meinem Vater auch nur eine von ihnen zu stellen. Wie fragt man seinen eigenen Vater nach dem Zustand seiner Seele?
    Eine der Definitionen, die ich gefunden hatte, lautete: Wird ein Sterblicher zum Vampir, opfert er seine Seele.
    Gab es so etwas wie eine Seele überhaupt? Ich wusste es nicht. Ich war Agnostikerin - ich glaubte, dass es keinen Beweis für Gottes Existenz gab, leugnete aber gleichzeitig nicht die Möglichkeit, dass er existieren könnte. Ich hatte zwar ausgewählte Kapitel aus der Bibel, dem Koran, der Kabbala, dem Daodejing, der Bhagavad Gita und den Schriften des Laozi gelesen - aber ich hatte sie als rein literarische Werke betrachtet, über die mein Vater und ich auch als solche diskutiert hatten. Wir hielten nichts von spirituellen Ritualen - wir verehrten Ideen.
    Genauer gesagt verehrten wir die Idee eines tugendhaften Lebens. Platon unterscheidet vier Kardinaltugenden: Weisheit,
Tapferkeit, Mäßigung und Gerechtigkeit. Er war der Ansicht, dass man durch eine disziplinierte Ausbildung Tugendhaftigkeit erlernen kann.
    Jeden Freitag bat mich mein Vater, ein Resümee aus dem zu ziehen, was ich in den Unterrichtsstunden dieser Woche gelernt hatte: in Geschichte, Philosophie, Mathematik, Literatur, Naturwissenschaften und Kunst. Dann fasste er das, was ich gesagt hatte, zusammen und fand Schemata, Parallelen und Symmetrien, die mich oft verwirrten. Mein Vater besaß die Fähigkeit, die historische Entwicklung von Glaubenssystemen zurückzuverfolgen und sie auf überzeugende und übergreifende Weise mit Politik, Kunst und Naturwissenschaft zu verbinden. Für mich war das etwas ganz Selbstverständliches; aber heute weiß ich, dass leider nur sehr wenige Menschen in der Lage sind, so scharfsinnig zu denken und sich derart präzise auszudrücken.
    Warum, glaubst du, ist das so? Eine Begründung könnte sein, dass nur diejenigen, die keine Angst vor dem Tod haben, die Fähigkeit besitzen, die menschliche Kultur in ihrer ganzen Tragweite zu erfassen.
    Aber ich schweife ab und komme jetzt wieder zur eigentlichen Geschichte zurück. Eines Tages trafen wir uns wie üblich zum Unterricht in der Bibliothek. Ich glaube, mich zu erinnern, dass an diesem Tag Dickens auf dem Plan stand. Aber ich wollte lieber über Poe sprechen.
    Obwohl ich mich mit seinen Gedichten so schwergetan hatte, hatte ich mir die Gesammelten Werke von Edgar Allan Poe aus der Bibliothek geholt. In der vorangegangenen Woche hatte ich Das verräterische Herz gelesen, das mich nicht besonders

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