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Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
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mich als Einzelkind eine willkommene Abwechslung war. Zu Beginn des Sommers hatte ich angefangen, Kreuzworträtsel zu träumen (ist dir das auch schon passiert?), ich träumte Fragen und Kästchen, die immer nur stückchenweise auftauchten, sodass es fast unmöglich war, jeweils mehr als ein Wort einzutragen. Wenn ich dann aufwachte, schwirrten mir meistens noch ein paar der Fragen im Kopf herum - »tropische Pflanze« (acht Buchstaben [Orchidee]) oder »Inselgruppe« (sieben Buchstaben
[Kanaren]) -, und es machte mich ganz wahnsinnig, dass ich das Kreuzworträtsel nicht rekonstruieren konnte. Aber bei »The Blue Beyond« war es anders; es begleitete mich auf eine ganz natürliche, unaufdringliche Art durch den Tag.
    Die übrigen Zuschauer auf der Rennbahn waren mittlerweile daran gewöhnt, uns zu sehen, aber niemand sprach mit uns. Die meisten von ihnen waren wahrscheinlich wohlhabende Pferdebesitzer. Sie waren sportlich lässig, aber teuer angezogen. Sie lehnten schweigend am weißen Holzzaun und nippten an großen Aluminiumbechern; der Duft ihres Kaffees zog durch die dunstige Morgenluft in unsere Richtung und vermischte sich mit dem Geruch der Pferde, des Klees und des Heus - die grün-goldene Essenz eines Sommermorgens in Saratoga Springs. Ich atmete sie tief ein und versuchte, sie in meinen Lungen zu halten. In ein paar Tagen würden die Ferien vorbei sein, und jeder, der jetzt hier am Zaun stand, würde woanders sein. Und das Parfum des Sommers würde nach und nach vom Duft der Kaminfeuer und der regennassen, toten Blätter ersetzt werden, der wiederum bald von der weißen Kälte des Schnees verdrängt werden würde.
    Etwas abseits von den wohlhabenden Pferdebesitzern standen die Arbeiter: Trainingsreiter, Ausbilder, Stallburschen und die sogenannten »Hot Walkers«, die dafür sorgten, dass die Pferde nach den Rennen Auslauf bekamen. Viele von ihnen sprachen Spanisch. Von Kathleen wusste ich, dass sie nur während der Rennsaison, die von Juli bis September dauerte, nach Saratoga Springs kamen. Danach zogen sie Gott weiß wohin weiter.
    Kathleen und ich redeten an diesem Morgen nicht viel. Wir waren beide merkwürdig gehemmt. Nachdem wir unseren Lieblingspferden Justin und Trent ein »Bis zum nächsten
Sommer« hinterhergerufen hatten, fuhren wir auf unseren Rädern in die Stadt zur Bibliothek.
    Für zwei junge Mädchen mit wenig Geld gab es außer der Bibliothek, dem Drogeriemarkt und dem Park nicht viele Orte, an die sie hätten gehen können. Das große Einkaufszentrum, der See und der Yaddo Rosengarten lagen ein bisschen zu weit weg, um schnell mal mit dem Fahrrad hinzufahren.
    Die Innenstadt von Saratoga Springs war eher auf die Bedürfnisse zahlungskräftiger Kunden zugeschnitten; entlang der Hauptstraße gab es Cafés, teure Boutiquen (Kathleen nannte sie Yuppie-Dummie-Läden), ein paar Restaurants und Bars und einen völlig überteuerten Secondhandladen, der mit mottenzerfressenen Kaschmirjacken und aus der Mode gekommenen »Designerjeans« vollgestopft war. Manchmal schlenderten wir zwischen den Regalen mit den alten Klamotten hindurch und machten uns darüber lustig, bis uns der Ladenbesitzer rausschmiss.
    Beim Juwelier waren wir noch weniger gern gesehen. Wenn der Inhaber da war, gingen wir gar nicht erst hinein, weil er uns sofort mit einem »Guten Tag und Auf Wiedersehen« verscheucht hätte. Aber wenn nur die junge Verkäuferin hinter der Ladentheke stand, kamen wir hochmütig hereinspaziert und betrachteten ausgiebig die glitzernden Ringe, Ketten und Broschen in der Auslage. Kathleen gefielen die Brillanten und Smaragde am besten; ich mochte am liebsten Saphire und Kristalle. Wir kannten den Namen jedes einzelnen Edelsteins in dem Geschäft. Wenn die Verkäuferin ungeduldig wurde und etwas sagte, antwortete Kathleen frech: »Seien Sie lieber nett zu uns. Wir sind nämlich Ihre zukünftigen Kundinnen.«
    In der Bibliothek forderte uns nie jemand auf, wieder zu gehen. Wir setzten uns sofort an die Computer, um im Internet
zu surfen. Kathleen hatte mir gezeigt, wie es geht. Sie rief ihre E-Mails ab und suchte in einer Online-Boutique nach den perfekten Stiefeln, während ich mich von Webseite zu Webseite klickte und nach Einträgen über Vampire suchte.
    Wenn man »Vampire und Fotos« eingab, erhielt man mehr als acht Millionen Einträge zu Seiten, die von bizarr bis obszön reichten (und die ich, selbst wenn ich es gewollt hätte, gar nicht hätte aufrufen können, weil die Bibliothek ein Programm

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