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Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
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beeindruckt hatte, und Der schwarze Kater , der mir unheimlich war (weil er Bilder der armen Marmalade in mir herauf beschwor),
aber von Lebendig begraben hatte ich Albträume bekommen und nach Morella drei Nächte nicht schlafen können.
    »Morella« ist der Name einer Frau, die zu ihrem Mann sagt: »Ich sterbe. Doch in mir ist ein Unterpfand der Neigung - ach, welch geringer -, die du mir entgegenbrachtest. Und wenn mein Geist mich verlässt, wird das Kind leben, dein Kind und meines!« Sterbend schenkt sie einer Tochter das Leben, die ohne Namen aufwächst. Als die Tochter schließlich getauft wird, gibt der Vater ihr den Namen »Morella«, woraufhin sie erwidert: »Hier bin ich!«, und umgehend stirbt. Er trägt sie in die Gruft ihrer Mutter, die natürlich leer ist - weil die Tochter die Mutter war.
    Sind dir die vielen kursiv geschriebenen Wörter auf dieser Seite aufgefallen? Daran ist Poe schuld.
    Jedenfalls hatte ich viele Fragen über »Morella« und über mich. Ich fragte mich, wie ähnlich ich selbst meiner Mutter war. Ich glaubte zwar nicht, dass ich meine Mutter war; von meinem ersten bewussten Gedanken an besaß ich ein intensives, wenn auch manchmal widersprüchliches Gefühl für mein Selbst. Aber ich hatte sie ja nie kennengelernt, wie konnte ich da sicher sein?
    Mein Vater ließ sich jedoch nicht vom Tagesplan abbringen. Heute würden wir über Dickens Harte Zeiten sprechen und morgen, wenn ich darauf bestand, über Poe - aber erst, nachdem ich seinen Essay The Philosophy of Composition gelesen hätte.
    Als wir am nächsten Tag mit Dickens fertig waren, wandten wir uns Poe zu - ziemlich behutsam anfangs.
    »Ich gehe an diese Stunde mit einer gewissen Beklommenheit heran«, begann mein Vater. »Ich hoffe, dass es heute keine Tränen geben wird.«
    Der Blick, den ich ihm zuwarf, ließ ihn den Kopf schütteln.

    »Du veränderst dich, Ari. Ich schätze es, dass du älter wirst, und ich weiß, dass wir deine Ausbildung neu überdenken und Veränderungen in Betracht ziehen müssen.«
    »Und die Art und Weise, wie wir leben«, sagte ich mit einer Heftigkeit, die sogar mich selbst überraschte.
    »Und die Art und Weise, wie wir leben .« Seine Stimme hatte einen zweifelnden Unterton, der mich auf blicken ließ. Aber sein Gesichtsausdruck war genauso beherrscht wie immer. Ich weiß noch, wie ich sein frisch gestärktes Hemd anstarrte - an diesem Tag tief blau -, dessen akkurate Ärmelaufschläge von Manschettenknöpfen aus Onyx zusammengehalten wurden, und mir wünschte, nur ein einziges Mal ein winziges Anzeichen von Unordnung an ihm zu finden.
    »Also«, forderte er mich auf. »Was hältst du denn nun von den Geschichten Edgar Allan Poes?«
    Jetzt war es an mir, den Kopf zu schütteln. »Poe scheint eine unglaubliche Angst vor der Leidenschaft zu haben.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Und aus welchen Geschichten hast du diesen Eindruck gewonnen?«
    »Nicht so sehr aus den Geschichten«, sagte ich. »Die meiner Meinung nach übrigens alle ziemlich übertrieben sind. Aber sein Essay, finde ich, ist eine eklatante Unterordnung unter die Vernunft, und das ist wahrscheinlich seiner Angst vor der eigenen Leidenschaft zuzuschreiben.«
    Ja, so redeten wir tatsächlich miteinander. Wir führten unsere Dialoge in einer präzisen, formalen Sprache - und wenn sich jemand im Register vergriff, dann nur ich. Mit Kathleen und ihren Geschwistern und Eltern sprach ich anders, und manchmal rutschten mir während des Unterrichts Worte heraus, die ich sonst nur bei ihnen benutzte.
    »In dem Essay bespricht er den Aufbau seines Gedichts
Der Rabe «, sagte ich, »als wäre es ein mathematisches Problem. Poe behauptet, dass er eine Formel benutzt hat, um die Länge, den Tonus, das Versmaß und den Stil zu bestimmen. Aber für mich ist seine Behauptung nicht glaubwürdig. Seine ›Formel‹ scheint ein verzweifelter Appell an den Leser zu sein, ihn als logisch und vernünftig denkenden Menschen zu betrachten, der er aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht war.«
    Jetzt lächelte mein Vater. »Es freut mich, dass der Essay derartiges Interesse in dir hervorgerufen hat. Nach deiner Reaktion auf Annabel Lee hätte ich mit einer viel weniger« - er machte eine Pause, wie er es manchmal tat und dabei den Anschein erweckte, er würde über das passende Wort nachdenken; mittlerweile glaube ich, dass er diese Pausen nur einlegte, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen - »mit einer viel weniger leidenschaftlichen Reaktion

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