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Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
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entlangfuhren und er sehen würde, wie sich ihr Gesicht erhellte, sobald sie das Café sah. Er ging hinein, setzte sich an einen Tisch, bestellte ein Sandwich und stellte sich vor, sie würde ihm gegenübersitzen.
    Die Bedienung, die seine Bestellung aufnahm, sagte, er hätte gerade »eine irre Szene« verpasst. Sie erzählte, dass vor wenigen Augenblicken ein Besucher nach dem Essen aufgestanden wäre und angefangen hätte, ein Kleidungsstück nach dem anderen auszuziehen. Anschließend hätte er sie ordentlich zusammengefaltet und auf den Stuhl gelegt. Sie zeigte auf einen Stuhl, auf dem ein kleiner Stapel Kleidungsstücke lag. Dann, so erzählte sie weiter, sei der Mann nackt aus dem Café gerannt und über die Straße gelaufen.
    »Bestimmt hat irgendjemand die Polizei gerufen«, sagte sie.
    Die Gäste an den anderen Tischen unterhielten sich immer noch aufgeregt; sie waren sich einig, dass der Mann nicht aus dem Ort kam.
    »Das war bestimmt irgend so ein Irrer«, sagte jemand.
    Nachdem mein Vater aufgegessen und bezahlt hatte, machte er sich auf den Weg zurück zum Parkplatz. Als er die Straße überquerte, kam ihm ein blinder Mann entgegen. Er war sehr
groß, ziemlich dick und völlig kahl. Mit seinem Gehstock tastete er sich über die Fahrbahn. Als er näher kam, sah mein Vater, dass die Augen des Mannes vollkommen weiß waren, so als wären seine Pupillen in den Kopf zurückgerollt. In dem Moment, in dem sie aneinander vorbeigingen, wandte der Mann meinem Vater den Kopf zu und lächelte.
    Pures Adrenalin durchströmte den Körper meines Vaters, und ihn überkam ein Gefühl, das er noch nie zuvor empfunden hatte. Er spürte die Anwesenheit des Bösen.
    Er ging schnell weiter und sah sich einige Zeit später noch einmal um. Der Mann war verschwunden.
    Als er wieder im Auto saß, ließ er die erlebten Szenen noch einmal Revue passieren, aber er konnte sich keinen Reim darauf machen. Später erzählte er Dennis und Malcolm von seiner Begegnung mit dem angeblichen Blinden. Er zog die Geschichte ins Lächerliche und sagte, er habe in Glastonbury den Teufel getroffen. Als sie sich über ihn lustig machten, wünschte er sich, er selbst wäre auch immer noch so ahnungslos und ungläubig wie sie.

    An dieser Stelle machte mein Vater eine Pause.
    »Du hast daran geglaubt, dass es der Teufel war?«, fragte ich.
    »Das war keine Frage des Glaubens«, sagte er. »Es war vielmehr ein unwillkürliches instinktives Wissen: Ich war dem Bösen begegnet - ein Wort, das ich zuvor noch nicht einmal gedacht hatte.«
    Ich wollte, dass er den Faden der Geschichte wieder aufnahm und mir von all den anderen Dingen erzählte, die ich dringend wissen musste. Außerdem liebte ich den Klang seiner
Stimme, wenn er den Namen meiner Mutter aussprach: Sara .
    »Du bist damals anders gewesen«, sagte ich, um ihn dazu zu bringen, weiterzusprechen. »Du warst wandern und hast als Kind am Strand gespielt. Damals hattest du noch keinen« - ich zögerte - »Lupus, oder?«
    Er stellte sein Glas auf die Marmorplatte des kleinen Mahagonitischchens, das neben seinem Sessel stand. »Ich erfreute mich damals bester Gesundheit«, sagte er. »Sonnenlicht machte mir nichts aus. Essen war kein Problem. Ich liebte Sara und meine Arbeit. Ich hatte keine finanziellen Sorgen, weil ich gut vom Erbe meines Vaters leben konnte - und heute noch davon leben kann. Die Zukunft« - er lächelte schmallippig - »sah glänzend aus.«

    Der Teufel, dem mein Vater in Glastonbury begegnet war, war nichts im Vergleich zu dem Teufel, der in Cambridge auf ihn wartete.
    Anfangs arbeitete er unter Professor A. G. Simpson, ein sanftmütiger, eher schüchterner Mann, hinter dessen tadellosen Umgangsformen sich ein scharfsinniger Forschergeist verbarg. Simpson hatte Forschungsgelder von mehreren Millionen Pfund zusammengesammelt und konzentrierte sich hauptsächlich auf die Stammzellenforschung.
    Doch nach ein paar Monaten begann ein Professor, der auf dem Gebiet der Hämatologie forschte und John Redfern hieß, meinen Vater und Malcolm zu »umwerben« - es gibt wirklich kein anderes Wort dafür. Redfern war im Auftrag der staatlichen Blutbank auf dem Gebiet der Transfusionsmedizin tätig.

    Hier unterbrach ich meinen Vater. »Du hast noch nicht viel von diesem Malcolm erzählt.«
    »Er war mein bester Freund«, sagte mein Vater. »Malcolm war groß, höchstens zwei Zentimeter kleiner als ich, und blond. Seine Haare fielen ihm ständig in die Stirn. Er hatte sehr helle Haut, die sich

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