Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
Vom Netzwerk:
und keine Recherche im Internet beibringen konnte, was man nur durch Erfahrung lernen kann.
    Als ich wieder nach unten ging, hatte sich das Misstrauen meinem Vater gegenüber aufgelöst, und das Haus wirkte wieder vertraut auf mich. Zum ersten Mal seit Wochen verspürte ich Hunger. Ich durchforstete die Schränke in der Küche und fand schließlich eine Dose Spargelcremesuppe. Als ich die Milch aus dem Kühlschrank nehmen wollte, stellte ich fest, dass es die war, die Mrs McGarritt vor Wochen gekauft hatte, und dass sie mittlerweile sauer geworden war. Ich musste die Suppe mit Wasser verdünnen.
    Während sie auf dem Herd langsam heiß wurde, saß ich
am Tisch, las im Rezeptbuch meiner Mutter und stellte eine Einkaufsliste zusammen. Das war eine Premiere. Bisher hatte sich immer Mrs McG um den Einkauf gekümmert.
    Als die Suppe fertig war, goss ich sie in eine Schale und gab spontan einen Löffel von dem Honig dazu, der in der Speisekammer stand.
    Während ich aß, kam mein Vater herein. Er sah erst mein Essen und dann mich an, und ich wusste, was er dachte: Meine Mutter hatte auch immer Honig in die Suppe getan.

    Als wir abends nach dem Essen im Salon saßen, fuhr mein Vater ungefragt mit seiner Geschichte fort.
    In dem Jahr, in dem er siebenundzwanzig wurde und seinen Doktor gemacht hatte, wurde er gebeten, eine Forschungsgruppe an der Cambridge University in England zu leiten. An seinen Freund Malcolm war man ebenfalls herangetreten, und die beiden richteten es so ein, dass Dennis sie als wissenschaftlicher Assistent begleiten konnte.
    Die Tatsache, dass mein Vater meine Mutter zurücklassen musste, löste in ihm gemischte Gefühle aus, aber nach einigen anfänglichen Bedenken drängte sie ihn zu gehen. »Das ist die Chance für dich«, sagte sie zu ihm.
    Und so machte er sich auf die Reise nach England. Nachdem er eine Wohnung gefunden hatte und seine Bücher und Sachen eingeräumt hatte, wurde ihm bewusst, wie allein er war. Malcolm und Dennis waren nicht in der Stadt, weil sie in Japan an einer Konferenz teilnahmen. Er hätte sie begleiten können, hatte aber etwas Zeit für sich haben wollen, um in Ruhe nachzudenken.
    Da das Herbstsemester erst in der folgenden Woche begann,
beschloss er, einen Kurztrip durch England zu machen. Nachdem er ein paar Tage in London verbracht hatte, mietete er sich ein Auto und fuhr nach Cornwall.
    Er wollte ein Häuschen finden, in dem er mit Sara wohnen konnte, wenn sie ihn im kommenden Frühjahr besuchen kam. Aber zuerst würden sie nach Berkshire fahren, damit sie endlich den Ort mit eigenen Augen sah, von dem sie immer wieder gesprochen hatte - das Pferd aus der Keltenzeit, das in der Nähe von Uffington in den Berghang gehauen war. Am Ende einer kurvigen Straße, die zu dem Fischerdörfchen Polperro führte, fand er ein Bed & Breakfast. Er verbrachte drei Tage in einem Zimmer unter dem Dach, las und lauschte dem Kreischen der Möwen, die über dem Hafen kreisten.
    Außerdem unternahm er ausgedehnte Spaziergänge entlang der Klippen. Da er die vergangenen fünf Jahre größtenteils in Vorlesungssälen und Laborräumen verbracht hatte, sehnte sein Körper sich nach Bewegung. Und seiner Laune tat es ebenfalls gut. Obwohl er meine Mutter sehr vermisste, bekam er allmählich das Gefühl, dass er mit der räumlichen Trennung von ihr zurechtkommen würde.
    Auf dem Weg zurück nach Cambridge legte er in Glastonbury, einem kleinen Städtchen in den Somerset Levels, das von dem heiligen Berg Tor überragt wird, eine Pause ein. Sara hatte es als Zentrum für »Andersdenkende« beschrieben, einen Ort, den er sich unbedingt ansehen sollte.
    Drei seltsame Dinge geschahen.
    Als mein Vater die Benedict Street entlangging, rannte ein schwarzer Hund vor ein entgegenkommendes Auto; die Fahrerin wich aus und raste mit solcher Wucht gegen den Bordstein, dass die Windschutzscheibe zerbrach und die Scherben in alle Richtungen flogen. Mein Vater blieb einen Moment
stehen und beobachtete, wie Passanten sich vergewisserten, dass die Fahrerin unverletzt war - sie hing über dem Lenkrad, schien aber eher unter Schock zu stehen, als verletzt zu sein. Als er weiterging, knirschten Glasscherben unter seinen Schuhsohlen.
    Als er ein Café namens »Blue Note« entdeckte, musste er sofort an Sara denken. Sie liebte die Farbe Blau und glaubte, dass alles Glück brachte, das das Wort »blau« im Namen enthielt. Er malte sich aus, wie er im Frühjahr mit ihr nach Glastonbury kommen, sie die Benedict Street

Weitere Kostenlose Bücher