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Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
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schnell rötete, wenn er verlegen war oder wütend. Er war charmant und recht attraktiv, zumindest kam er bei den Frauen gut an. Aber er spielte gerne den Menschenfeind und Gewohnheitszyniker. Er hatte nicht sehr viele Freunde.«
    Redfern schaffte es, meinen Vater und seinen Freund zu einem Treffen zu überreden. Malcolm holte meinen Vater mit einem Mietwagen ab. Die beiden fuhren zu einem Restaurant in einem Stadtteil, in dem sie noch nie gewesen waren. Es entpuppte sich als ein stickiger, verrauchter Raum, in dem Geschäftsmänner sich über ihre Teller beugten und blutiges Roastbeef, Kartoffeln und Gemüse in sich hineinschaufelten.
    Redfern stand von einem Tisch auf, als sie hereinkamen. Die Gespräche an den anderen Tischen verstummten und alle Blicke waren auf die Neuankömmlinge gerichtet. Aber Malcolm und mein Vater wurden in der Öffentlichkeit oft angestarrt. Sie sahen nicht sehr britisch aus.
    Redfern war höchstens ein Meter zweiundsiebzig groß, hatte dunkle Haare und braune Augen, eine große Nase und ein rotes Gesicht. Er sah nicht gut aus, aber jedes Mal wenn mein Vater ihn auf dem Campus traf, befand er sich in Begleitung einer schönen Frau.
    Bei Rotwein und rotem Fleisch schilderte Redfern sein Vorhaben. Er wolle ein Unternehmen gründen, das Serumproben lagerte und zur Erforschung noch unbekannter Krankheiten nutzte. Er sprach ausführlich von den fantastischen Möglichkeiten, die ein solches Unternehmen meinem Vater und Malcolm
bieten könne, falls sie sich dazu entschlössen, mitzuarbeiten, und schwärmte davon, wie reich sie dadurch werden könnten.
    »Ach ja, richtig«, sagte Malcolm. »Uns geht es ja auch nur ums Geld .«
    Der Hohn in seiner Stimme schien Redfern zu überraschen. »Ich habe gedacht, alle Amis wären hinter dem schnöden Mammon her«, erwiderte er.
    (Ich erinnerte mich, einmal gelesen zu haben, dass »Mammon« unredlich erworbenen Gewinn oder unmoralisch eingesetzten Reichtum - zum Beispiel, wenn er zum einzigen Lebenssinn wird - bezeichnet.)
    Jedenfalls irrte Redfern sich in Bezug auf Malcolm und meinen Vater gewaltig, denn Geld besaßen die beiden bereits im Überfluss. Malcolms Großvater hatte ein Vermögen in der amerikanischen Stahlindustrie gemacht, sodass Malcolm Millionär war. Das Geld meines Vaters stammte aus einem Treuhandfonds, den sein Vater gegründet hatte - ein wohlhabender Deutscher, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Lateinamerika durch fragwürdige Geschäfte sogar noch reicher geworden war.
    Als mein Vater Redfern nach diesem kleinen Wortwechsel über die blutigen Teller und schmutzigen Servietten hinweg ansah, bemerkte er, wie in seinen Augen Wut auf blitzte. Doch schon in der nächsten Sekunde hatten sie einen bedauernden Ausdruck angenommen.
    »Sie werden gewiss über mein Angebot nachdenken«, sagte Redfern und klang dabei fast demütig.
    Sie ließen Redfern die Rechnung bezahlen, verabschiedeten sich von ihm und machten sich auf der Fahrt nach Hause über ihn lustig.

    Ich rutschte in meinem Sessel unruhig hin und her.
    »Bist du müde?«, fragte mein Vater.
    Ich wusste es nicht. Mir fehlte jegliches Zeitgefühl. »Nein«, sagte ich. »Ich muss nur meine Beine ein bisschen ausstrecken.«
    »Vielleicht sollten wir es für heute gut sein lassen.« Er klang ein bisschen ungeduldig.
    »Nein«, sagte ich. »Ich will die ganze Geschichte hören.«
    »Willst du das wirklich?«, fragte er. »Ich möchte dir keine Angst machen.«
    »Ich glaube nicht, dass mir jemals noch mal etwas Angst machen kann«, sagte ich.

     
     
    Ein paar Tage nach dem gemeinsamen Mittagessen begegnete mein Vater Redfern zufällig in der Stadt. Redfern war in Begleitung einer hochgewachsenen Schwedin, die an der Cambridge-Universität am Institut für Physik tätig war. Mein Vater wollte die beiden im Vorbeigehen grüßen, stellte aber zu seinem Erstaunen fest, dass er sich nicht von der Stelle rühren konnte.
    Seine Beine waren wie festgewachsen, und als er versuchte, den Blick von Redfern abzuwenden, merkte er, dass er es nicht konnte.
    Redfern lächelte.
    Wieder versuchte mein Vater, seine Augen von ihm zu lösen und die Frau anzusehen. Aber sein Blick blieb starr auf Redfern gerichtet.
    Eine ganze Minute verging, bis mein Vater sich wieder bewegen konnte. Er sah von Redfern zu der Frau, die seinem Blick auswich.
    »Ich werde Sie schon sehr bald wiedersehen«, sagte Redfern. Er und die Schwedin lachten.

    Mein Vater wäre am liebsten davongerannt. Stattdessen zwang er sich, in

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