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Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
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Fahrer plötzlich scharf nach rechts ab und raste so schnell eine Ausfahrt hinunter, dass ich das Ausfahrtsschild nicht erkennen konnte.
    »Wo fahren Sie hin?«, fragte ich.
    »Zeit, einen Happen zu essen. Du hast doch bestimmt Hunger, oder?«
    Aber er lenkte den Wagen nicht auf die Lichter einer Tankstelle mit einem Fast-Food-Restaurant zu, sondern bog ungefähr eine Meile weiter in eine Landstraße ein.
    »Keine Sorge«, sagte er und sah mich an. »Ich kenn mich hier bestens aus.«
    Er schien genau zu wissen, wohin er wollte, und bog noch dreimal ab, bevor er auf eine Schotterstraße fuhr, die sich einen Hang hinaufschlängelte. Ich konnte nirgends Häuser entdecken, nur Bäume. Als er den Wagen anhielt, wurde mir flau im Magen.
    Er packte mich mit beiden Armen, und ich spürte, wie stark er war. »Schön ruhig bleiben«, wiederholte er die ganze Zeit und lachte dabei, als würde es ihm Spaß machen, dass ich mich wehrte. Als ich so tat, als würde ich stillhalten, knöpfte er mit einer Hand meine Hose auf, und diesen Moment nutzte ich, um mich auf ihn zu stürzen und zuzubeißen.
    Es geschah vollkommen ungeplant. Erst der Anblick seines ungeschützten, vorgebeugten Halses hatte den Beißreflex in mir ausgelöst. Ich höre seinen Schrei heute noch im Ohr. Er klang erst überrascht, dann wütend, gequält und zuletzt flehend - alles geschah im Bruchteil von Sekunden. Irgendwann
hörte ich nur noch meinen dröhnenden Herzschlag und meine Saug- und Schluckgeräusche.
    Wonach es schmeckte? Nach Musik. Nach Elektrizität. Nach Mondlicht, das sich in rauschendem Wasser spiegelt. Ich trank mich satt, und als ich fertig war, rauschte das Blut in meinen Ohren.

     
     
    Die nächsten Stunden verbrachte ich damit, durch den Wald zu wandern. Ich spürte die Kälte nicht und fühlte mich stark genug, um noch meilenweit so weitergehen zu können. Der fast volle Mond blickte gleichgültig auf mich herab.
    Nach einer Weile begann meine Energie dann doch nachzulassen und mir wurde schlecht. Ich blieb stehen und setzte mich auf einen Baumstumpf.
    Ich versuchte, nicht darüber nachzudenken, was ich getan hatte, dachte aber trotzdem an nichts anderes. Lebte der Mann noch oder hatte ich ihn getötet? Ich hoffte, dass er tot war, und ein Teil von mir war über mich selbst entsetzt. Was war aus mir geworden?
    Ich würgte, erbrach mich aber nicht. Stattdessen legte ich den Kopf in den Nacken und betrachtete den Mond, der zwischen zwei großen Bäumen zu sehen war. Ich atmete langsam ein und aus. Als die Übelkeit sich allmählich legte, ging ich weiter.
    Der Hügel, auf dem ich mich befand, stieg steil an. Ich kam nur mühsam voran, aber das Mondlicht half mir, mich wenigstens halbwegs zu orientieren. Die Bäume standen immer dichter beieinander. Es waren große Nadelbäume - ich vermutete, dass es eine bestimmte Kiefernart war.
    Vater, ich habe mich verlaufen , dachte ich. Ich kenne noch nicht einmal die Namen dieser Bäume. Mutter, wo bist du?

    Als ich den Kamm erreicht hatte, folgte ich einem sanft abfallenden Pfad. Von weiter unten schimmerte Licht durch das kahle Gebüsch - erst noch undeutlich, dann immer heller. Zurück in der Zivilisation , dachte ich, und dieser Satz machte mir Mut.
    Als ich Stimmen hörte, blieb ich stehen. Sie kamen von einer nicht weit entfernt gelegenen Lichtung.
    Ich schlich mich im Schutz der Bäume langsam näher.
    Sie müssen zu fünft oder zu sechst gewesen sein. Ein paar von ihnen trugen Umhänge, andere spitze Hüte.
    »Ich bin bezwungen!«, schrie jemand, und ein Junge in einem Umhang holte mit seinem Plastikschwert nach ihm aus.
    Ich trat auf die Lichtung und zeigte mich. »Darf ich mitspielen?«, fragte ich. »Ich kenne die Regeln.«

    Wir spielten eine Stunde lang auf dem Hang im kalten Mondlicht. Dieses Spiel war anders als das, das ich bei Ryan miterlebt hatte - hier schlug niemand irgendwelche Zauberformeln in Notizbüchern nach, alle improvisierten ihre Rolle. Und keiner erwähnte etwas von einer Bank oder von Geld.
    Ziel des Spiels war es, den im Wald versteckten Schatz der Werwölfe zu finden und zu stehlen. Das »Team« der Werwölfe, das sich irgendwo in der Nähe auf hielt, hatte meinem Team (den Magiern) auf Karten geschriebene Hinweise gegeben. »Wende die Augen vom Himmel ab, was du suchst, liegt näher«, lautete zum Beispiel einer der ersten.
    »Was willst du sein?«, fragte mich einer der Jungen, als ich mich dem Spiel anschloss. »Magier? Gnom?«
    »Vampir«, sagte ich.

    »Vampir

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