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Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
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Sandwiches, wovon die meisten unterwegs vergammelten. Das Beste war es, einfach loszugehen und abzuwarten, wohin der Weg einen führte.
    Als ich zu Hause ankam, stand mein Entschluss fest, und ich packte sofort meinen Geldbeutel, mein Tagebuch, eine alte Jeans, die neuen Blusen, Unterwäsche und Socken in meinen neuen Rucksack. Mein Zimmer kam mir plötzlich beklemmend und eng vor, und ich konnte es kaum erwarten, endlich wegzukommen. Den Laptop ließ ich nur ungern zurück, aber er wäre einfach zu schwer gewesen. Zuletzt warf ich noch eine Zahnbürste, ein Stück Seife, meine Flasche mit dem Tonikum, Sonnencreme, Sonnenbrille, Protein-Riegel und Michaels Ausgabe von Unterwegs in den Rucksack.
    Ich schrieb Dennis einen Zettel, auf dem lediglich »Bin ein paar Tage weg« stand.
    In der Speisekammer fand ich ein Stück Pappe, auf das ich mit rotem Marker in dreißig Zentimeter großen Buchstaben SÜDEN schrieb. Ich sagte mir, dass ich nicht davon-, sondern auf etwas zulief.

ZWEI
    Unterwegs nach Süden

Zehntes Kapitel
    Als Erstes fuhr ich in der Stadt zum Geldautomaten. Mein Vater hatte mir ein Konto für Kleidung, Essen, Kino und sonstige kleinere Ausgaben eingerichtet. Ich hob die ganzen zweihundertzwanzig Dollar ab, die noch drauf waren.
    Ich hatte beschlossen, zu trampen. Weil ich es nicht für besonders klug hielt, mir mitten in der Stadt eine Mitfahrgelegenheit zu suchen, fuhr ich mit dem Bus bis zum Stadtrand und ging von dort zu Fuß zur Autobahnauffahrt I-87 South. Es war später Nachmittag und die Sonne trat für einen kurzen Moment hinter der grauen Wolkendecke hervor. Es fühlte sich gut an, draußen in der Welt zu sein und einem unbekannten Ziel entgegenzureisen. Zuversichtlich hielt ich mein Pappschild in die Höhe.
    Mit meiner ersten Mitfahrgelegenheit hatte ich Glück: Es war eine Familie, die in einem alten Chrysler New Yorker unterwegs war. Ich saß mit drei Kindern auf der breiten Rückbank. Eines von ihnen bot mir kalte Fritten an. In dem großen, geräumigen Auto roch es wie in einer Wohnung.
    »Wohin willst du denn?« Die Frau drehte sich auf dem Beifahrersitz um und musterte mich. Einer ihrer Schneidezähne fehlte.

    Ich sagte ihr, ich wolle meine Tante in Savannah besuchen.
    »Auf der I-95 kommst du auf direktem Weg dorthin.« Sie nickte, als würde sie sich selbst zustimmen. »Du kannst bis Florence mit uns mitfahren. Wir wohnen etwas außerhalb von Columbia.«
    »Vielen Dank.« Ich hatte zwar keine Ahnung, in welchem Bundesstaat diese Orte lagen, schämte mich aber, nachzufragen.
    Der Vater, ein großer Mann mit einer Tätowierung auf dem rechten Arm, sagte während der gesamten Fahrt kein Wort. Auch die Kinder waren überraschend still. Neben mir saß ein ungefähr sechs Jahre altes Mädchen, das erzählte, sie wären bei einer Cousine in Plattsburgh zu Besuch gewesen. Wo das war, wusste ich allerdings auch nicht.
    Ich presste mein Gesicht gegen die kalte Autoscheibe und betrachtete die vorbeifliegende Landschaft: schneebedeckte Hügel und meist weiße Häuser mit dunklen Fenstern, die wie Lithophanien darauf warteten, erleuchtet zu werden. Als es dunkler wurde, stellte ich mir vor, wie die Familien, die in den Häusern wohnten, am Esszimmertisch saßen und sich unterhielten, genau wie die McGs früher; ich stellte mir den Duft von Braten und Kartoffelbrei und die leisen Geräusche des Fernsehers vor, der im Hintergrund lief. Ich stellte mir vor, wie es wäre, Teil einer ganz normalen Familie zu sein.
    Das Mädchen neben mir bot mir ein klebriges Bonbon an.
    »Ich heiße Lily.« Ihre dunkelbraunen Haare waren zu kleinen Zöpfchen geflochten, an deren Enden kleine Schmuckperlen festgemacht waren.
    »Ich bin Ari«, sagte ich. Wir nickten einander zu.
    »Sollen wir uns an den Händen halten?« Sie ließ ihre kleine, warme Hand in meine gleiten.

    Während das Auto durch die Nacht fuhr, schliefen Lily und ich Hand in Hand ein.
    Wir hielten zweimal an einer Autobahnraststätte, um zu tanken und auf die Toilette zu gehen. Als ich den Eltern anbot, mich am Benzin zu beteiligen, taten sie so, als hätten sie mich nicht gehört. Die Mutter kaufte Hamburger, Kaffee, Wasser und noch mehr Fritten, und ich bekam einen in Papier eingewickelten Burger gereicht, als wäre er mein rechtmäßiger Anteil. Zu Ehren Kerouacs hatte ich eigentlich vorgehabt, mich außer von meinem Tonikum und den Protein-Riegeln nur von Eiscreme und Apfelkuchen zu ernähren.
    Als ich dankend ablehnen wollte, sagte sie: »Du

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