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Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
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wie war ihr Name?«
    »Dashay. Sie ist im Moment auf einer Pferdeauktion und kommt morgen zurück.«
    »Seid ihr beiden zusammen?« Kaum hatte ich meine Mutter gefunden, schon war ich eifersüchtig. Ich wollte sie ganz für mich allein haben.
    Sie lachte. »Wir beide zusammen sind zwei Idiotinnen. Dashay ist eine sehr gute Freundin. Ich hab sie kennengelernt, als ich damals von zu Hause weggelaufen bin, genau wie du jetzt. Sie hat mir geholfen, das Land hier zu kaufen, und wir teilen uns die Arbeit und was wir damit verdienen.«
    Ich sah meine Mutter aufmerksam an - ihre Haare glitzerten in der Sonne und ihre topasblauen Augen funkelten. »Bist du in irgendjemanden verliebt?«, fragte ich.
    »Ich bin in die Welt verliebt«, antwortete sie. »Wie sieht es mit dir aus, Ariella?«
    »Ich weiß es nicht so genau«, sagte ich.

    Der Mai ist in Florida eine seltsame Jahreszeit. Meine Mutter nannte ihn den »Monat der letzten Chance«, weil mit dem Juni die heißen, feuchten Regentage kamen und die Hurrikan-Saison begann.
    Nach dem Abendessen zogen wir uns Pullis über - mittlerweile
hatte es draußen nur noch fünfzehn Grad - und machten einen Spaziergang zum Fluss hinunter. Wir kamen an eine Anlegestelle, an der drei Boote im Wasser lagen: ein Kanu, ein Motorboot und ein Tretboot. »Hast du Lust, rauszufahren?«, fragte Mãe.
    »Mit welchem?«
    »Wir fangen mit dem einfachsten an«, entschied sie.
    Ich kletterte ungeschickt in das Tretboot, und sie löste die Leinen und sprang so leichtfüßig auf das Boot, dass es kaum schwankte. Dann strampelten wir den Fluss hinunter.
    Immer wieder trat der Vollmond hinter den Wolken hervor, und es wehte ein ganz leichter Wind, der nach Orangenblüten duftete. »Die Welt, in der du lebst, ist wunderschön«, sagte ich.
    Sie lachte und der Klang ihres Lachens schien in der Abenddämmerung zu funkeln. »Ich habe sie ganz behutsam aufgebaut«, sagte sie. »Als ich aus Saratoga wegging, hat es mir fast das Herz gebrochen.« Sie sah nicht traurig aus, als sie das sagte, nur nachdenklich. »Wir haben uns so viel zu erzählen«, fügte sie hinzu. »Ein einziger Tag reicht dafür nicht aus.«
    Als das Boot in offenes Wasser hinausglitt, sah ich die Lichter des Hotels, in dem ich übernachtet hatte, und den schmalen Lichtkegel des Leuchtturms auf der Affeninsel.
    »Die armen Affen«, sagte ich und erzählte ihr, wie ich sie vom Hotel aus beobachtet hatte.
    Die Augen meiner Mutter blitzten auf. »Aber kennst du auch ihre Geschichte? Die ersten Affen, die auf die Insel gebracht wurden, waren Versuchstiere für einen Impfstoff gegen Kinderlähmung. Sie waren die Überlebenden des Experiments - die, die nicht gelähmt oder tot waren. Tja, und zur Belohnung wurden sie hier zur Touristenattraktion.«

    Wir fuhren näher heran. Bob saß auf einem Stein und starrte ins Leere. Der andere kleinere Affe ließ sich von einem Ast baumeln und beobachtete, wie wir uns näherten. Als Mãe ein lustiges Schnalzgeräusch mit der Zunge machte, stand Bob auf und ging zum Ufer hinunter. Der andere Affe sprang von seinem Baum und lief Bob hinterher.
    Was als Nächstes geschah, ist fast unmöglich zu beschreiben. Es war, als führten meine Mutter und Bob über das Wasser hinweg eine Unterhaltung, bei der keine Worte fielen. Der andere Affe hielt sich heraus, genau wie ich.
    »Na schön«, sagte Mãe nach ein paar Minuten und sah noch einmal zu Bob hinüber. Dann lenkte sie das Boot auf die Seite der Insel, die man von der Hotelanlage aus nicht sehen konnte. Mehrere Meter vom Ufer entfernt stießen wir auf Grund. Sie watete so anmutig an Land, dass kaum Wasser aufspritzte. Ich blieb sitzen, sah ihr gespannt zu und hätte am liebsten gefragt, was sie vorhatte, gab aber keinen Mucks von mir.
    Als Mãe am Ufer ankam, erwartete Bob sie bereits. Er schlang seine Arme um ihren Hals, zog sich an ihr hoch und legte seine Beine um ihre Taille. Der andere Affe kletterte ihr auf die Schultern und klammerte sich ebenfalls an ihrem Hals fest. Sie watete wieder zum Boot zurück, langsamer diesmal. Die Affen starrten mich mit kleinen leuchtenden Augen neugierig an. Ich wollte sie begrüßen, als sie ins Boot kletterten, brachte aber kein Wort heraus. Sie setzten sich im Heck auf den Boden.
    Und genauso leise, wie wir gekommen waren, verließen wir die Insel wieder.
    Ich war vor Begeisterung so außer mir, dass mir die Worte fehlten. Ich hatte nicht nur meine Mutter gefunden - sondern auch eine Heldin. Und zwei Affen.

    Wie wir

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