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Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
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später erfuhren, hieß Bob gar nicht Bob, sondern Harris, und der andere Affe hieß Joey.
    Meine Mutter und Harris saßen im Wohnzimmer und »besprachen« sich. Joey aß noch ein paar Äpfel, knabberte Sonnenblumenkerne und legte sich dann im Gästehaus schlafen.
    Mãe und Harris verständigten sich mit Gesten, Augenbewegungen, Grunzlauten und Nicken. Als sie fertig waren, umarmten sie sich, und Harris nickte mir zu, bevor er ins Gästehaus ging.
    »Wie hast du gelernt, so mit Affen zu kommunizieren?«, fragte ich.
    »Ach, weißt du, wir hatten schon öfter Affen hier bei uns.« Sie stand auf und rekelte sich. »Ein paar von ihnen waren Haustiere, die man ausgesetzt hatte, andere kamen von der Affeninsel. Wie du dir vielleicht denken kannst, wird das Hotel dafür sorgen, dass Harris und Joey schnellstens ersetzt werden. Das tun sie immer.«
    »Können wir die neuen nicht auch wieder retten?«
    »Das kommt drauf an.« Sie rieb sich die Augen. »Manchen gefällt es auf der Insel. Joey wäre dort wahrscheinlich sogar glücklich geworden. Aber Harris fühlte sich nicht wohl und Joey wollte nicht allein dort bleiben.«
    »Bringst du mir bei, wie man sich mit ihnen unterhält?«
    »Na klar«, sagte sie. »Man braucht zwar ein bisschen Zeit, um es zu lernen, ist aber eigentlich auch nicht schwieriger als Französisch oder Spanisch.«
    »Ich möchte, dass Harris mein Freund wird«, sagte ich und stellte mir vor, wie es wäre, ihn an der Hand zu halten und mit ihm spazieren zu gehen oder sogar Ausflüge mit dem Tretboot zu machen.

    »Das wird er sein - zumindest für eine Weile.« Mãe sah mich fest an. »Aber dir ist klar, dass er hier nicht bleiben kann?«
    »Warum nicht?«
    »Zum einen, weil es zu riskant ist. Wenn ihn jemand sehen würde, hätten wir sofort das Hotel am Hals. Du weißt noch nicht, wie klein diese Stadt ist.« Sie ging durchs Zimmer und knipste die Lampen aus. »Aber abgesehen davon sind Harris und Joey in einer Zufluchtsstätte für Primaten auch viel besser aufgehoben. In Panama gibt es zum Beispiel eine. Wir haben schon früher Affen dorthin geschickt. Dort werden sie resozialisiert und wieder an ein Leben in Freiheit gewöhnt.«
    Ich dachte nach und musste ihr leider recht geben. »Schade. Ich hätte ihn so gern behalten.«
    »Eines Tages taucht vielleicht ein Affe auf, der bleiben möchte.« Meine Mutter gähnte. »Aber nicht Harris. Er hasst Florida.«
    Wie konnte irgendjemand Florida hassen? , fragte ich mich später, als ich in meinem weichen weißen Bett lag. Ich sah zu, wie die nach Orangenblüten duftende Brise die weißen Vorhänge bauschte und lauschte dem rhythmischen Quaken der Frösche, in das sich das Geräusch der aneinanderschlagenden Bambusstämme mischte. Ich war glücklicher, als ich es jemals für möglich gehalten hätte.

    Als ich am nächsten Morgen - nachdem ich in mein Tagebuch geschrieben hatte - in die Küche ging, war niemand da. Ich setzte mich an den großen Eichentisch und wusste nicht, was ich tun sollte. Am anderen Ende des Tisches lag eine Tageszeitung aus Tampa und ich entzifferte die auf dem Kopf stehenden
Überschriften der Titelseite. Dann griff ich nach der Zeitung und überflog die einzelnen Artikel: Kriege. Überflutungen. Globale Klimaerwärmung.
    Im Innenteil stieß ich auf folgende Überschrift: »Vampirmorde - immer noch keine Hinweise.« Der Artikel handelte von den Morden an Robert Reedy in Asheville und einem gewissen Andrew Parkers in Savannah. Die Polizei bat die Öffentlichkeit um Mithilfe in den beiden Mordfällen. Parkers’ Familie bot für jeden Hinweis eine Belohnung. Ich faltete die Zeitung vorsichtig wieder zusammen und fragte mich, wie ich meiner Mutter erklären sollte, dass ich einen Menschen umgebracht hatte.
    Kurz darauf kam sie in Begleitung einer großen Frau mit riesigen karamellbraunen Augen und der faszinierendsten Frisur, die ich je gesehen hatte, herein. Ihre Haare waren kunstvoll zu vielen kleinen Spiralen zusammengerollt, die wie Kohlröschen aussahen und am Kopf festgesteckt waren.
    »Dashay, das ist Ariella«, stellte meine Mutter mich vor.
    Ich sagte schüchtern Hallo. Bis zu diesem Moment hatte ich nicht gewusst, dass Frauen so wunderschön und so voller Leben sein konnten. Die Frauen, die ich in Saratoga Springs gekannt hatte, waren ganz anders gewesen. Während die beiden sich unterhielten, blickte ich auf den Tisch hinunter und lauschte ihren Stimmen.
    Dashay erzählte von den Pferden, die sie auf der Auktion gesehen hatte,

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