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Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
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Kleidung nähen? Kannst du Auto fahren?«
    »Nein.« Ich hätte sie gern mit irgendetwas beeindruckt. Ich kann mich unsichtbar machen , dachte ich. Ich kann Gedanken lesen.
    »Ich sehe schon, ich werde dir noch viel beibringen müssen«, sagte sie und stand auf, um den Tisch abzuräumen.
    Eine kleine Katze mit blaugrauem Fell und hellgrünen Augen kam gemächlich in die Küche spaziert. Sie schnupperte erst an meinem Bein und rieb dann ihr Köpfchen daran.
    »Darf ich sie anfassen?«, fragte ich.
    Mãe blickte vom Spülbecken auf. »Hallo, Grace«, begrüßte sie die Katze. »Natürlich«, antwortete sie mir. »Hast du noch nie ein Haustier gehabt?«
    »Nein.«
    »Tja, hier wirst du gleich mehrere haben.«
    Ich streckte Grace meine Hand hin. Sie beschnüffelte sie kurz und drehte mir dann den Rücken zu. Anscheinend musste ich ihr erst einmal beweisen, dass ich es wert war, von ihr beachtet zu werden.

    Zu dritt - Grace hatte sich meiner Mutter und mir an die Fersen geheftet - gingen wir am Pferdestall vorbei: einem länglichen blauen Gebäude hinter dem Haus, in dem es süß nach Heu duftete. Die Boxen waren leer.
    Mães vier Pferde grasten auf einer Koppel. Aber als sie ihre
Namen rief - Osceola, Abiaka, Billie und Johnny Cypress -, kamen sie angetrabt, und sie stellte mich ihnen vor.
    »Darf ich sie streicheln?« Den Pferden auf der Rennbahn in Saratoga Springs war ich nie so nahe gekommen.
    »Aber natürlich.«
    Sie streichelte Osceolas Hals und ich tätschelte Johnny Cypress. Er war der kleinste von den vieren und hatte hellgraues Fell und blaue Augen. Die anderen drei waren weiß, elfenbeinfarben und cremefarben.
    Als ich sie nach den Namen fragte, erzählte sie mir, dass es die Namen von Häuptlingen der Seminolen waren. »Ich nehme nicht an, dass du schon mal etwas von ihnen gehört hast, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Die Seminolen waren die einzigen Ureinwohner Amerikas, die sich nie haben erobern lassen. Sie zogen unter Osceolas Führung in den Krieg gegen die Vereinigten Staaten. Und über Pferde weißt du wahrscheinlich auch nicht viel, was?«
    »Ich war ab und zu auf einer Rennbahn«, sagte ich. »Wir sind immer frühmorgens hingegangen, wenn die Pferde trainiert wurden.«
    »Du und dein Vater?«
    »Nein. Ich hatte eine Freundin, die Kathleen hieß. Sie wurde ermordet.«
    Ich erzählte ihr, was ich über Kathleens Tod wusste. Als ich fertig war, nahm sie mich in den Arm.
    »Und der Mörder ist noch nicht gefasst worden?«, fragte sie.
    »Soviel ich weiß, nicht.« Zum ersten Mal seit Monaten hatte ich das Bedürfnis, zu Hause anzurufen.

    »Raphael weiß nicht, dass du hier bist.« Es war eine Feststellung, keine Frage, als habe sie es gewusst.
    »Ich habe eine Nachricht hinterlassen.« Ich wich ihrem Blick aus. »Aber eigentlich stand nur drauf, dass ich ein paar Tage weg bin. Er ist nach Baltimore auf irgendeine Konferenz gefahren und ich... ich wollte nach dir suchen.«
    »Baltimore? Ist er im Januar dorthin gefahren?«
    Ich nickte.
    »Manche Dinge ändern sich nie.«
    Als Osceola wieherte, sagte sie beruhigend: »Alles gut.«
    »Darf ich irgendwann mal auf ihm reiten?«
    »Natürlich darfst du.« Sie griff nach meiner Hand und betrachtete sie. »Bist du schon mal geritten?«
    »Nein.«
    »Gut«, sagte sie, »dann kommt Reiten auch noch auf unsere Liste mit den Dingen, die du unbedingt lernen musst.«

    Als Nächstes zeigte sie mir die Honigbienenstöcke: aufeinandergestapelte Holzkisten, die neben einem Orangen- und Zitronenhain standen und genauso aussahen wie die von Mr Winters. »Man schmeckt die Zitrone im Honig«, sagte sie.
    »Schmeckt er anders als Lavendelhonig?« Ich dachte an ihr Kochbuch in Saratoga.
    Sie blieb stehen. »Und ob«, sagte sie mit sanfter Stimme. »Lavendelhonig ist einfach einzigartig. Aber leider kann ich hier keinen Lavendel anpflanzen. Ich hab alles versucht, aber er ist immer wieder eingegangen.«
    Wir kamen an einem kleinen Gemüsegarten vorbei, und sie zählte mir auf, was sie dort alles anpflanzte: Erdnüsse, Süßkartoffeln, Tomaten, verschiedene Blattsalate, Flaschenkürbisse,
Speisekürbisse und alle möglichen Bohnensorten. Neben dem Gemüsegarten stand eine kleine, blau gestrichene Hütte. Mãe sagte, das sei das »Gästehaus«.
    »Mit der Pferdezucht verdienen wir genügend Geld, um Rettungsaktionen durchführen zu können«, sagte sie.
    Rettungsaktionen? , dachte ich. Aber ich hatte andere Fragen, die wichtiger waren. » Wir … das heißt, du und...

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