Das Zeitalter der Erkenntnis: Die Erforschung des Unbewussten in Kunst, Geist und Gehirn von der Wiener Moderne bis heute (German Edition)
beschrieben; die Erinnerungen seiner vielen Freunde und Studenten sind in McMahans (1990) Sammlung kurzer Essays zusammengetragen.
Meine Ausführungen über Strichzeichnungen in Kapitel 16 und über den Zusammenhang zwischen Kufflers sowie Hubel und Wiesels Arbeiten einerseits und figurativen Urformen andererseits beruhen im Wesentlichen auf Changeux (1994), Livingstone (2002), Stevens (2001) und Zeki (1999).
Kapitel 19
Sigmund Freud umschrieb bewusste Emotionen mit den Begriffen »(bewusste) Empfindung« oder »Affekt« und verwendete den Begriff »Trieb« für die unbewusste Komponente. Freuds Auffassung zu Emotionen und ihrer zentralen Bedeutung für das Bewusstsein diskutieren Antonio Damasio in Ich fühle, also bin ich sowie Solms und Nersessian in »Freud’s Theory of Affect«.
Kapitel 21
Iwan Pawlow, ein Zeitgenosse Freuds, war ein russischer Physiologe, der für seine Arbeiten über die Verdauung bei Hunden 1904 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhielt. Im Verlauf seiner Studien stellte Pawlow fest, dass bei Hunden der Speichelfluss bereits einsetzt, bevor man ihnen Futter gibt, und so machte er sich daran, die psychologischen Ursachen dieses Phänomens zu untersuchen. Er entdeckte Folgendes: Läutete er jedes Mal mit einer Glocke, wenn er einem Hund Futter anbot, so assoziierte der Hund den Klang der Glocke schließlich mit Futter. Infolgedessen setzte der Speichelfluss ein, sobald der Hund die Glocke hörte, auch wenn es gar kein Futter gab. Diese Art des Lernens setzt voraus, dass ein neutraler (konditionierter) Reiz, in diesem Fall die Glocke, wiederholt mit einem von Natur aus wirksamen (unkonditionierten) Reiz gekoppelt wird, in diesem Fall mit Futter. Indem Pawlow die zentralen Prinzipien entdeckte, die konditionierten Reaktionen (auf appetitive oder aversive Reize) zugrunde liegen, fand er eine entscheidende kognitive, jedoch unbewusste, Verbindung in der Kette, die William James’ einfach erfasstes Objekt mit einem emotional empfundenen Objekt verknüpft.
Kapitel 27
Versuche, die Kluft zwischen Biologie und Kunst zu überwinden, lassen sich bis ins Jahr 1870 zurückverfolgen, als der Psychophysiker Gustav Theodor Fechner einen empirischen Ansatz zur Untersuchung von Sinnesempfindungen entwickelte, indem er fragte: Was ist die Abfolge der physiologischen Ereignisse vom Reiz zur subjektiven Empfindung? Fechner stellte fest, dass sich die Sinne – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen – zwar in der Art, wie sie Reize aufnehmen, unterscheiden, dabei aber jeweils drei identische Schritte durchlaufen: einen physikalischen Reiz, eine Reihe von Ereignissen, die den Reiz in die Sprache der Hirnnervenimpulse – Aktionspotenziale – überführt, und eine Reaktion auf diese Nervenimpulse in Form einer Wahrnehmung oder bewussten Erfahrung der Empfindung. Im Jahre 1876 verfasste er Vorschule der Ästhetik ; darin nutzte er seine psychometrischen Verfahren, um Verhaltensreaktionen auf die Wahrnehmung von Kunstwerken zu messen.
In späteren Jahren verknüpfte man Fechners psychophysikalische Ansätze, gefolgt von Helmholtz’ Idee unbewusster Schlussfolgerungen, mit Aufzeichnungen einzelner Zellen in Affenhirnen und mit bildgebenden Darstellungen des Gehirns von Affen und Menschen.
LITERATUR
Vorwort
Gombrich, Ernst H.: Die Kunst, Bilder zum Sprechen zu bringen: Ein Gespräch mit Didier Eribon , übers. von J. Kalka, Stuttgart 1993. ( Looking for Answers: Conversations on Art and Science, New York 1993.)
Kandel, Eric R.: Auf der Suche nach dem Gedächtnis , übers. von H. Kober, München 2006. ( In Search of Memory: The Emergence of a New Science of Mind ,New York 2006.)
Schorske, Carl E.: Wien: Geist und Gesellschaft im Fin de Siècle , Frankfurt am Main 1982. ( Fin-de-Siècle Vienna: Politics and Culture , New York 1961, Reprint 1981.)
Szeps-Zuckerkandl, Berta: Ich erlebte fünfzig Jahre Weltgeschichte , Stockholm 1939. ( My Life and History , übers. von J. Summerfield, New York 1939.)
Kapitel 1
Alle heutigen Diskussionen der intellektuellen Blüte von »Wien 1900« stehen ganz im Zeichen der drei maßgeblichen und grundlegend verschiedenen wissenschaftlichen Werke über diese Epoche: Johnston (1972), Janik und Toulmin (1973) sowie Schorske (1982).
Andere Informationen, die in dieses Kapitel geflossen sind, stammen aus:
Alexander, Franz: »Sigmund Freud: 1856–1939«, Psychosomatic Medicine 2, 1 (1940), S. 68–73.
Ash, Mitchell: »The Emergence of a Modern Scientific
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