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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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etwas zu tun«, meinte jemand. Die Siyee rüsteten sich zum Aufbruch. Kurz darauf lag das Summen ihrer schlagenden Flügel in der Luft. Tryss hielt den Blick auf den Boden gesenkt. Er hörte Schritte herankommen, dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Als er aufblickte, stand Sreil neben ihm, in der Hand die Eisenspitze, die das Yern getroffen hatte.
    »Guter Versuch«, sagte er. Tryss zuckte zusammen. Er nahm die Eisenspitze von Sreil entgegen, dann sah er zu, wie der ältere Junge zu rennen begann und in die Luft sprang.
    »Du hast Florrim benutzt, nicht wahr?«
    Tryss fuhr herum. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass Drilli noch da war.
    »Ja.«
    Sie betrachtete die Eisenspitze. »Um ein großes Tier zu betäuben, braucht man erheblich mehr Florrim als für einen Menschen, und außerdem würde der Saft nicht tief genug in das Fell eines Yern eindringen. Vielleicht solltest du es mit etwas Stärkerem oder Tödlicherem versuchen. Oder sorg dafür, dass das Yern nicht wieder aufwachen kann, wenn es erst eingeschlafen ist.« Sie klopfte vielsagend auf das in seiner Scheide steckende Messer, das sie um ihren Oberschenkel geschnallt trug.
    Sie hat nicht unrecht, dachte er.
    Drilli grinste, dann wandte sie sich ab. Als sie in den Himmel hinaufsprang, verfolgte Tryss sie mit bewundernden Blicken.
    Manchmal fragte er sich, wie er so dumm sein konnte.

2
    A uraya saß vor dem blankpolierten Silberspiegel, sah jedoch nicht ihr eigenes Gesicht. Stattdessen beschäftigte sie eine Erinnerung aus jüngster Zeit.
    Vor ihrem inneren Auge sah sie tausende weiß gewandeter Männer und Frauen, die sich vor der Kuppel versammelt hatten. Noch nie zuvor hatte sie so viele Priester und Priesterinnen zusammen gesehen. Sie waren aus allen Ländern Nordithanias zum Tempel gereist, um an der Auserwählungszeremonie teilzunehmen. Alle Priester und Priesterinnen, die in den Fünf Häusern lebten, hatten ihre Räume mit jenen geteilt, die von außerhalb der Stadt gekommen waren.
    Eine erste Vorstellung von der Größe der Menge hatte sie sich machen können, als sie den Turm verlassen hatte und mit den anderen Hohepriestern und Hohepriesterinnen zur Kuppel geschritten war. Jenseits des Meeres weißer Gestalten war eine noch größere Menge gewöhnlicher Männer, Frauen und Kinder erschienen, die das Ereignis miterleben wollten.
    Einzig Hohepriester und Hohepriesterinnen kamen als Kandidaten für die letzte Position unter den Auserwählten der Götter infrage. Auraya war die Jüngste dieser Männer und Frauen gewesen. Manch einer hatte die Auffassung vertreten, sie sei nur wegen ihrer starken Gaben so schnell aufgestiegen. Bei der Erinnerung daran krampfte sich noch immer ihr Magen vor Ärger zusammen.
    Sie sind ungerecht. Sie wissen, dass es mich zehn Jahre harter Arbeit und Hingabe gekostet hat, so schnell diese Position zu erreichen.
    Was mochten sie jetzt denken, da sie eine der Weißen war? Bedauerten sie ihr Urteil über sie? Sie verspürte eine Mischung aus Mitgefühl und Triumph. Sie sind ihrem eigenen Ehrgeiz zum Opfer gefallen. Wenn sie geglaubt haben, die Götter würden ihre Lügen beachten, dann waren sie Narren. Stattdessen hat ihr Verhalten sie wahrscheinlich als unwürdig gekennzeichnet. Ein Weißer sollte nicht die Gewohnheit haben, unwahre Gerüchte zu verbreiten.
    In Gedanken durchlebte sie noch einmal ihren Gang vom Turm zur Kuppel. Die Hohenpriester und Hohepriesterinnen hatten einen Ring um das Podest darin gebildet. In der Mitte stand der Altar, der heiligste Ort innerhalb des Tempels. Es war ein großes fünfseitiges Gebilde und dreimal so hoch wie ein Mensch. Die Seiten waren große, einander an den Spitzen zugeneigte Dreiecke. Damit die Weißen den Altar betreten konnten, klappten die fünf Wände um ihre Basis nach außen, bis sie flach auf dem Boden lagen und einen Tisch und fünf Stühle in ihrem Innern freigaben. Wollten die Weißen sich ungestört beraten, schwangen die Wände wieder nach oben und schufen somit einen Raum, aus dem kein Laut zu dringen vermochte.
    Als die vier Weißen die Stufen des Podests erklommen und sich der Menge zuwandten, hatte der Altar sich wie eine Blume entfaltet. Auraya schloss die Augen und versuchte, sich an den genauen Wortlaut zu erinnern, den Juran benutzt hatte.
    »Chaia, Huan, Lore, Yranna, Saru. Wir laden euch ein, unsere göttlichen Beschützer und Führer, heute zu uns zu stoßen, denn die Zeit ist gekommen, da ihr euren fünften und letzten Vertreter erwählen werdet.

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