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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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unterdrückte einen Seufzer. Die kunstvolle Ansprache des Botschafters hatte zu nichts mehr geführt als einer Einladung, sein Land zu besuchen. Obwohl er gleichzeitig darauf hinweist, dass die Weißen nur selten nach Sennon kommen. Es wäre keine Überraschung, wenn die Sennoner sich ein wenig vernachlässigt fühlten.
    Das Problem war, dass ein Gebirgszug und eine Wüste Sennon von Hania trennten, und die Straße nach Karienne war lang und schwierig. Auch Dunwegen lag auf der anderen Seite der Berge, konnte aber zumindest übers Meer erreicht werden. Der wichtigste Hafen Sennons befand sich am anderen Ende des Kontinents. Bei gutem Wetter konnte die Seereise Monate in Anspruch nehmen. Unter schlechten Verhältnissen dauerte sie womöglich länger als der Weg über Land. Sollte sich Sennon irgendwann der Allianz anschließen, würden die Weißen diese Reise häufiger unternehmen müssen.
    Danjin argwöhnte, dass es noch einen anderen Grund gab, warum es den Weißen widerstrebte, Zeit in ein solches Unternehmen zu stecken: Es gab eine große Anzahl von Sennonern, die noch immer den toten Göttern huldigten. Sowohl die früheren als auch die gegenwärtigen Kaiser von Sennon hatten stets die Meinung vertreten, dass es ihren Untertanen freistehen sollte, anzubeten, wen oder was sie wollten, und die Frage, ob die Götter, denen diese Menschen huldigten, real waren oder nicht, mussten sie selbst entscheiden, nicht ihre Herrscher. Wahrscheinlich würde es so weitergehen, solange die sennonische »Religionssteuer« den Wohlstand der Herrscher mehrte.
    Nur ein einziger Kult protestierte gegen diese Situation so lautstark wie die Zirkler. Sie nannten sich die Pentadrianer. Wie die Zirkler hingen sie fünf Göttern an, aber damit endeten auch schon die Ähnlichkeiten. Ihre Götter existierten nicht, daher täuschten sie ihre Anhänger mit Tricks und Zaubereien. Es hieß, die Pentadrianer opferten diesen Göttern Sklaven und schwelgten in orgiastischen Fruchtbarkeitsritualen. Zweifellos sorgten diese Taten dafür, dass ihre Anhänger es nicht wagten, an der Existenz ihrer Götter zu zweifeln, damit sie sich nicht der Frage stellen mussten, ob es vielleicht gar keine Rechtfertigkeit für ihre Schlechtigkeiten gab.
    Auraya blickte zu Danjin hinüber, und er spürte, wie sich sein Gesicht vor Verlegenheit rötete. Eigentlich sollte er seine Aufmerksamkeit dem fortgesetzten Gefasel des Botschafters widmen, um ihr jederzeit einen Quell von Erkenntnissen zur Verfügung zu stellen. Wahrscheinlich habe ich ihr auch Erkenntnisse zur Verfügung gestellt - wenn auch nicht von der Art, die ihr in diesem Moment von Nutzen sein kann.
    Die Tür zu dem Raum wurde geöffnet, und Dyara trat ein. Danjin beobachtete mit einiger Erheiterung, dass die ältere Frau Auraya einer kritischen Musterung unterzog, wie eine Mutter nach Fehlern im Benehmen ihres Kindes suchen mochte. Er unterdrückte ein Lächeln. Es würde einige Zeit dauern, bis Auraya mit der gleichen Selbstsicherheit auftrat wie Dyara. Auraya befand sich in einer interessanten Position; noch vor kurzem hatte sie eine der höchsten Stellungen bekleidet, die eine sterbliche Priesterin erreichen konnte, und nun nahm sie, was Alter und Erfahrung betraf, die niedrigste Stellung unter den Unsterblichen ein.
    »Es ist eine Nachricht für dich gekommen. Aus deiner Heimat, Auraya«, sagte Dyara. »Möchtest du sie gleich jetzt entgegennehmen?«
    Aurayas Augen leuchteten auf. »Ja. Vielen Dank.«
    Dyara trat beiseite und ließ einen Priesternovizen eintreten, der ihr zögernd einen Nachrichtenbehälter darbot.
    Auraya lächelte den jungen Mann an, dann blinzelte sie überrascht. Während Dyara den Boten aus dem Raum geleitete, brach Auraya das Siegel und kippte ein Pergament heraus. Danjin konnte sehen, dass nur wenige Zeichen auf dem Dokument geschrieben standen. Er hörte Auraya scharf die Luft einsaugen und betrachtete sie forschend. Sie war bleich geworden.
    Auraya blickte zu Dyara hinüber, die die Stirn runzelte und sich an den Botschafter wandte. »Ich hoffe, du genießt deinen Besuch im Tempel, Botschafter Shemeli. Darf ich dich auf dem Weg hinaus begleiten?«
    Der Mann zögerte, dann verneigte er sich leicht. »Es wäre mir eine große Ehre, Dyara von den Weißen.« Er formte mit beiden Händen einen Zirkel und neigte den Kopf vor Auraya. »Es war mir eine Freude, mit dir zu sprechen, Auraya von den Weißen. Ich hoffe, dass wir bald Gelegenheit haben werden, unsere Bekanntschaft zu

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