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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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seinem Körper hatte sich in eine erträglichere Mattigkeit verwandelt. Er fühlte sich versucht, sich niederzulegen und zu schlafen, aber dann hätte er am Abend keine Ruhe mehr gefunden, und er hatte bereits genug durchwachte Nächte hinter sich gebracht, in denen er sich gefragt hatte, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, dem Kurier die Botschaft abzunehmen.
    Irgendjemand musste es tun, dachte er. Warum hat Pa-Färber diesen Jungen damit beauftragt?
    Wahrscheinlich befand man sich im Dorf mitten in der Ernte. Sie konnten nur wenige Arbeitskräfte für eine Aufgabe wie das Überbringen einer Nachricht entbehren. Möglicherweise hatte der Junge sich freiwillig angeboten, um sich vor der harten Plackerei zu drücken. Pa-Färber hatte offensichtlich nichts von seiner Neigung zur Faulheit gewusst.
    Es war Leiard gelungen, dem vom Trank berauschten Jungen genug Informationen zu entlocken, um herauszufinden, warum Aurayas Vater einen Boten geschickt hatte, statt Priester Avorim zu bitten, die Nachricht per Gedankenrede zu übermitteln. Der Priester war krank. Er war vor einigen Tagen zusammengebrochen.
    Da der Priester ausfiel, war ihm nichts anderes übrig geblieben, als einen Boten zu schicken. Leiard hatte keine Ahnung, wie krank Priester Avorim tatsächlich war. Es konnte durchaus sein, dass der alte Mann im Sterben lag.
    Ironischerweise war Leiard dem betrunkenen Boten nur deshalb begegnet, weil Ma-Färbers Tod ihm die Freiheit gegeben hatte, fortzugehen. Jedes Jahr reiste er in eine Stadt, die einen Fußmarsch von einigen Tagen entfernt von Oralyn lag, um Heilmittel zu kaufen, die er nicht selbst herstellen konnte. Der Junge hatte ihm den Rest des Geldes überlassen, das Pa-Färber ihm für Essen und Unterkunft gegeben hatte, aber als Leiard in die Stadt gekommen war, hatte er feststellen müssen, dass es nicht genug war, um die Dienste eines anderen Boten zu bezahlen.
    Leiard hatte die Möglichkeit erwogen, die Nachricht dem Priester der Stadt zu übergeben, aber dann hatte er sich ausgemalt, wie er dem Mann erklären würde, auf welche Weise er in den Besitz der Botschaft gelangt war, und er hatte begriffen, dass kein Priester ihm glauben würde. Damit waren ihm nur zwei Auswege geblieben: Entweder, er brachte die Nachricht zu Pa-Färber zurück, der im Augenblick keine zusätzliche Enttäuschung und weiteren Kummer gebrauchen konnte, oder er lieferte den Briefbehälter selbst aus. Dazu, so hatte er gedacht, bräuchte er ihn lediglich einem der Torhüter des Tempels zu übergeben.
    Aber er hatte keine Torhüter oder Wachen entdeckt. Bei der Erinnerung an den Augenblick seiner Ankunft am Eingang des Tempels überlief Leiard eine Gänsehaut. Das Gewirr von Menschen um ihn herum hatte ihn so sehr abgelenkt, dass er den großen, weißen Turm, der die Gebäude der Stadt überragte, zu Anfang gar nicht bemerkt hatte. Er hatte ihn erst gesehen, als er in den Bogen über dem Tempeleingang getreten war.
    Irgendetwas daran ließ ihn bis ins Mark frösteln. Ein Teil von ihm war voller Staunen und Bewunderung für die Geschicklichkeit gewesen, die in die Erschaffung des Turms hineingeflossen sein musste. Ein anderer Teil von ihm war zurückgezuckt und hatte ihn gedrängt, auf dem Absatz kehrtzumachen und so schnell wie möglich fortzugehen.
    Einzig seine Entschlossenheit, die Nachricht zu überbringen, hatte ihn davon abgehalten. Er war nicht so weit gereist, nur um dann die Flucht zu ergreifen. Aber am Eingang war niemand gewesen, dem er den Behälter hätte übergeben können, und keiner der Priester jenseits des Tores schien geneigt zu sein, an ihn heranzutreten. Er hatte durch den Bogen gehen müssen, um jemanden auf sich aufmerksam zu machen. Nachdem er die Nachricht einem jungen Priester übergeben hatte, war er eilends und voller Erleichterung fortgegangen.
    Jarime war seit seinem letzten Besuch gewachsen und hatte sich verändert, aber das war das Wesen von Städten. Das dichte Nebeneinander von Menschen war gleichzeitig anregend und ermüdend. Er hatte mehrere Stunden umherstreifen müssen, bis er ein Gästehaus für Traumweber fand. Es gehörte Tanara und Millo Bäcker, einem Ehepaar mit bescheidenem Einkommen, das einen kleinen Wohnblock geerbt hatte. Ihr Sohn, Jayim, wollte Traumweber werden, und dieser Umstand hatte die beiden auf die Idee gebracht, Traumwebern, die durch die Stadt kamen, ein Quartier anzubieten. Sie lebten im ersten Stockwerk und vermieteten das Erdgeschoss an Ladenbesitzer.
    Tanara

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