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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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gefunden. Weißt du, warum Priester Avorim sich nicht mit mir in Verbindung gesetzt hat?«
    »Der Kurier hat behauptet, Avorim sei krank.«
    Sie nickte. »Er muss inzwischen sehr alt sein. Armer Avorim. Ich habe ihm während seiner Unterrichtsstunden das Leben so schwergemacht. Und dir auch.« Sie blickte zu ihm auf und lächelte schwach. »Es ist seltsam. Ich erkenne dich, aber du siehst anders aus.«
    »Inwiefern?«
    »Jünger.«
    »Kinder halten alle Erwachsenen für alt.«
    »Vor allem, wenn diese Erwachsenen weißes Haar haben«, erwiderte sie. Sie zupfte an dem Umhang, der sie umhüllte. »Es ist ein wenig heiß für diese Kleidung«, fuhr sie fort. »Ich hatte befürchtet, dass ich deine Gastgeber in Schwierigkeiten bringen könnte, wenn die Leute mich hierher hätten kommen sehen.«
    »Ich weiß nicht, wie das Leben für Traumweber in der Stadt ist.«
    »Aber du glaubst, deine Gastgeber würden erschrecken, wenn sie wüssten, wer ich bin«, vermutete sie.
    »Wahrscheinlich.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich möchte nicht, dass die Menschen mich fürchten. Es gefällt mir nicht. Ich wünschte...« Sie seufzte. »Aber wer bin ich, mir zu wünschen, die Menschen würden sich ändern?«
    Er betrachtete sie eingehend. »Du bist in einer besseren Position als die meisten.«
    Sie sah ihn an, dann lächelte sie verlegen. »Da hast du wohl recht. Die Frage ist: Werden die Götter es zulassen?«
    »Du denkst doch nicht etwa daran, ihnen diese Frage zu stellen, oder?«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Vielleicht werde ich es tun.«
    Als er ein Aufblitzen in ihren Augen wahrnahm, verspürte Leiard unerwartete Zuneigung zu der jungen Frau. Es schien, als stecke noch immer ein wenig von dem neugierigen Kind mit seinen endlosen Fragen in ihr. Er fragte sich, ob sie diese Seite ihres Selbst auch den anderen Priestern zeigte und wie sie damit fertigwurden.
    Ich kann mir sogar vorstellen, dass sie die Götter über die Natur des Universums aushorcht, dachte er und lachte still vor sich hin. Dann wurde er wieder ernst. Es ist leicht, Fragen zu stellen. Viel schwerer ist es, Veränderungen herbeizuführen.
    »Wann hast du vor, aufzubrechen?«, erkundigte sie sich.
    »Morgen.«
    »Ich verstehe.« Sie wandte den Blick ab. »Ich hatte gehofft, du würdest vielleicht ein wenig länger bleiben. Vielleicht für ein paar Tage. Ich würde gern noch einmal mit dir sprechen.«
    Er dachte über ihre Bitte nach. Nur für ein paar Tage. Leise Schritte auf der Treppe verrieten, dass Tanara zurückkehrte. Kurz darauf erschien sie mit einem Tablett, auf dem getöpferte Kelche und eine Schale mit getrockneten Früchten standen. Sie ließ das Tablett sinken und bot es Auraya an. Als Auraya die Hand ausstreckte, um nach einem der Kelche zu greifen, keuchte Tanara auf, und das Tablett fiel zu Boden.
    Leiard bemerkte, dass Auraya die Finger leicht durchbog. Die Flüssigkeit in den Kelchen schwappte, und das Tablett schwebte in der Luft. Er blickte zu Tanara auf. Die Frau starrte Auraya an. Jetzt bemerkte auch er, dass das Tuch, das Auraya um die Schultern trug, weggerutscht war und man den Saum ihres Zirks sehen konnte.
    Er stand auf und legte Tanara die Hände auf die Schultern. »Du hast nichts zu befürchten«, sagte er besänftigend. »Ja, sie ist eine Priesterin. Aber sie ist auch eine alte Freundin von mir. Sie stammt aus dem Dorf in der Nähe meiner...«
    Tanara griff mit weit aufgerissenen Augen nach seiner Hand. »Keine Priesterin«, stieß sie hervor. »Viel mehr als eine Priesterin. Sie ist... sie ist...« Sie warf Leiard einen fassungslosen Blick zu. »Du bist ein Freund von Auraya von den Weißen? «
    »Ich...« Auraya von den was ? Er sah auf Auraya hinab, in deren Zügen sich tiefe Verlegenheit spiegelte. Sofort senkte er den Blick auf den Zirk. Die goldene Borte, die sie als Hohepriesterin ausgewiesen hätte, fehlte.
    Der Zirk wies überhaupt keine Borte auf.
    »Wann ist das geschehen?«, fragte er.
    Sie lächelte entschuldigend. »Vor neun oder zehn Tagen.«
    »Warum hast du es mir nicht erzählt?«
    »Ich wollte auf den richtigen Augenblick warten.«
    Tanara ließ Leiards Hand los. »Es tut mir leid. Ich wollte dir deine Überraschung nicht verderben.«
    Auraya lachte kläglich. »Es ist nicht wichtig.« Sie griff nach dem Tablett und stellte es neben sich auf die Bank. »Ich sollte mich dafür entschuldigen, dass ich dir so viel Ungemach bereitet habe. Ich hätte mich an einem anderen Ort mit Leiard treffen sollen.«
    Tanara

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