Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
und zu eine Pause von den ständigen Anforderungen durch den Schüler.«
Ständige Anforderungen? Bedeutete das, dass Leiard während der nächsten Jahre beschäftigt sein würde?
»Dann wird dieser neue Schüler also deine gesamte Zeit in Anspruch nehmen?«, fragte sie.
Er schüttelte den Kopf. »Ganz und gar nicht.«
»Wird er dich in Jarime halten?«
»Nicht wenn ich beschließen sollte, fortzugehen. Ein Schüler begleitet einen Lehrer, wo immer es diesen hinzieht.«
»Du denkst nicht zufällig daran, Somrey einen Besuch abzustatten, oder?«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Warum?«
Ihr Gesichtsausdruck wurde nüchtern und ihre Stimme geschäftsmäßig. »Ich habe dir einen Vorschlag zu unterbreiten, Leiard. Einen ernsthaften Vorschlag von einer Weißen an einen Traumweber.«
Sie beobachtete seine Reaktion auf die Veränderung in ihrem Verhalten. Er beugte sich ein wenig nach hinten, und ein wachsamer Ausdruck trat in seine Züge, aber sein Geist war voller Hoffnung.
»Du brauchst nicht das Gefühl zu haben, das Angebot annehmen zu müssen«, erklärte sie. »Wenn dir mein Vorschlag nicht zusagt, wird er vielleicht einem anderen Traumweber zusagen. Wenn du glaubst, dass kein Traumweber darauf eingehen würde, dann sag es mir bitte. So oder so, ich wäre dir dankbar für deinen Rat.«
Er nickte.
»Die Weißen streben ein Bündnis mit Somrey an«, fuhr sie fort. Während sie ihm die Situation darlegte, sagte er nichts, sondern hörte nur zu und nickte gelegentlich zum Zeichen, dass er verstand. »Juran hat mich gebeten, mir die Bedingungen der Allianz anzusehen«, sprach sie weiter, »und dabei ist mir klargeworden, dass ich keineswegs so viel über Traumweber weiß, wie ich dachte. Die Fragen, die ich hatte...« Sie lächelte. »Ich habe mir gewünscht, du wärst dort gewesen, um sie für mich zu beantworten. Mir ist klargeworden, dass wir einen Traumweber brauchen, der uns berät. Jemanden, der uns sagt, welche Bedingungen für das Bündnis wahrscheinlich Anstoß erregen werden. Jemanden, der uns bei den Verhandlungen hilft. Jemanden, der uns auch anderenorts bei Verhandlungen unterstützt, die die Traumweber betreffen.« Sie hielt inne und musterte ihn forschend. »Möchtest du unser Ratgeber werden, Leiard? Willst du mich nach Somrey begleiten?«
Er sah sie schweigend an. Nachdem er sich von seiner Überraschung erholt hatte, wog er das Für und Wider ihres Angebots ab.
Das ist die Chance, von der Tanara meinte, sie werde vielleicht kommen. Ich darf diese Möglichkeit nicht ungenutzt lassen. Ich werde das Angebot annehmen.
Nein! Wenn du das tust, wirst du den Weißen Turm betreten müssen. Juran wird dort sein. Die Götter werden dort sein!
Ich darf mir diese Chance nicht aus Furcht entgehen lassen.
Du musst es tun. Es ist gefährlich. Sie soll einen anderen Ratgeber auswählen. Hilf ihr dabei, einen zu finden.
Es gibt niemanden, der für diese Position besser geeignet wäre als ich. Ich kenne sie. Sie kennt mich.
Sie ist eine Sklavin der Götter.
Sie ist Auraya.
Es war ein eigenartiges Gefühl, das innere Ringen eines anderen zu beobachten. Vernunft und Hoffnung trugen in dem Kampf gegen seine Furcht den Sieg davon, aber sie sah, dass diese Furcht tiefe Wurzeln hatte. Was hatte diese ungeheure Angst vor den Göttern ausgelöst? War ihm irgendetwas zugestoßen, das ihn mit solchem Entsetzen erfüllte? Oder war diese Furcht weit verbreitet unter den Traumwebern? Die Geschichten, die sie aus der Zeit gehört hatte, als die Traumweber brutal verfolgt wurden, waren schrecklich genug, um jedem Menschen eine Gänsehaut über den Rücken zu jagen.
Er würde, wann immer er den Tempel betrat, gegen diese Furcht ankämpfen müssen. Plötzlich wusste sie, dass sie das nicht von ihm verlangen durfte. Sie würde einen anderen Traumweber finden. Sie konnte einen Freund nicht bitten, sich diesem Grauen zu stellen.
»Wir können auch jemand anderen für diese Aufgabe suchen«, sagte sie. »Außerdem wirst du vielleicht ohnehin zu viel mit der Ausbildung dieses Jungen zu tun haben. Kannst du mir einen anderen Traumweber empfehlen?«
»Ich...« Er hielt inne und schüttelte den Kopf. »Einmal mehr hast du mich überrascht, Auraya«, erwiderte er leise. »Zuerst dachte ich, du wolltest lediglich meinen Rat, was diese Allianz betrifft. Dein Angebot ist zu wichtig, um eine Entscheidung zu treffen, bevor ich eine gewisse Bedenkzeit hatte.«
Sie nickte. »Natürlich. Lass es dir durch den Kopf gehen. Ich brauche
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