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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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nächsten war. Obwohl er bezweifelte, dass selbst Worns von dieser Größe so weit springen konnten, sagte irgendetwas ihm, dass er noch nicht außer Gefahr war.
    Das Rudel ergoss sich wie eine schwarze Flut durch das Dorf. Fiamo konnte den Reiter inzwischen besser sehen, einen Mann, der mit Gewändern angetan war, wie kein gewöhnlicher Sterblicher sie trug. Das Boot befand sich mehr als zwanzig Schritte vom Pier entfernt und nahm Geschwindigkeit auf, da die Furcht der Mannschaft zusätzliche Kraft verlieh. Die Worns schenkten den Häusern keinerlei Beachtung. Sie sprangen auf den Pier und strichen an deren Außenkanten entlang. Der Reiter betrachtete die flüchtenden Boote, dann kehrte sein Blick zu Fiamos Boot zurück. Er hob die Hand.
    Fiamo holte tief Luft, darauf gefasst, sich dem Befehl des Fremden, zurückzukehren, zu widersetzen. Keine Stimme wehte über das Wasser. Stattdessen wurde die Fahrt des Bootes jäh gebremst.
    Dann schoss es rückwärts.
    Die Riemen verkeilten sich in ihren Dollen. Die Seeleute mühten sich vergebens mit ihnen ab. Der Junge stieß ein schrilles Kreischen aus. Andere schrien die Namen der Götter. Fiamo hockte sich hin, gelähmt vor Angst, während sein Boot zum Ufer zurückjagte wie eine Frau, die soeben ihren verlorenen Geliebten erblickt hatte.
    Wir werden gegen den Pier krachen, dachte er.
    Im letzten Moment verlangsamte sich die Fahrt des Bootes. Noch bevor es gegen den Pier stieß, sprangen die Worns an Bord. Zu beiden Seiten spritzte Wasser auf, als die Männer, die schwimmen konnten, sich über die Reeling stürzten. Ich sollte ihnen folgen, dachte er, aber er blieb, wo er war. Verfluchter Narr, der ich bin. Ich kann mich nicht dazu überwinden, mein Boot einfach aufzugeben.
    Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf. Wenn dieser Mann die Tiere beherrschen konnte, dann brauchte er, Fiamo, nur den Mann zu fürchten. Mit einem Mann ließ sich verhandeln.
    Trotzdem hämmerte Fiamos Herz in seiner Brust, als die Worns an ihm vorbeipreschten. Die Zungen baumelten ihnen aus dem mit scharfen Zähnen bewehrten Maul. Einige der Geschöpfe umkreisten ihn, setzten aber nicht zum Sprung auf seine Kehle an. Als hinter ihm Schmerzensschreie laut wurden, drehte er sich um, und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er mehrere Worns sah, die einige seiner Männer an Armen und Beinen gepackt hatten. Sie zogen sie jedoch nur von der Reling weg und warfen sie nicht auf das Deck. Durch das zusätzliche Gewicht lag das Boot jetzt tief im Wasser.
    Kurz darauf hörte Fiamo das Geräusch von Holz, das über Holz scharrte, und er fuhr herum. Die Laufplanke bewegte sich ohne menschliches Zutun an den Rand des Decks. Als sie schließlich auf dem Pier ruhte, kam der Fremde an Bord geritten. Er ließ sich von seinem Reittier gleiten und starrte Fiamo an.
    »Kapitän«, sagte der Mann mit einem eigenartigen Akzent. »Befiehl deinen Männern, an die Ruder zu gehen.«
    Fiamo zwang sich, die ihm verbliebenen Seeleute zu betrachten, die sich nebeneinanderkauerten, umringt von Worns. Einige murmelten Gebete.
    »Ihr habt ihn gehört, Jungs. Zurück an die Ruder.«
    Seine Stimme zitterte, aber seine Autorität genügte noch immer, um die Männer auf die Beine zu bringen. Sie schoben sich um die Worns herum zu ihren Plätzen.
    »Zieht die Ruder hoch und haltet sie oben«, befahl der Zauberer.
    Die Mannschaft gehorchte, und das Boot entfernte sich langsam vom Pier. Die Laufplanke glitt wie ein böses Omen ins Wasser. Fiamo beobachtete mit weit aufgerissenen Augen, wie sein Boot Fahrt aufnahm und der Bug trotz der untätigen Ruderer und des Mangels an Wind durch die Wellen schnitt.
    Magie, dachte er. Als er sich umdrehte, stellte er fest, dass der Fremde zum Ufer zurückschaute. Fiamo folgte dem Blick des Mannes und sah eine ferne Gestalt die Straße zum Dorf hinunterreiten. Die Gestalt war weiß, und sie saß auf einem galoppierenden, weißen Reittier.
    Konnte das sein ... ?
    Der Neuankömmling ritt bis zum Ende des Piers und sprang dann zu Boden. Das Boot kam so jäh zum Stehen, dass Fiamo und viele der Worns stürzten. Dann bewegte sich das Boot langsam rückwärts, und eine Welle der Erleichterung schlug über Fiamo zusammen. Er blickte zu der weißen Gestalt hinüber.
    Es ist wahr! Es ist einer der Weißen. Wir sind gerettet!
    Der Fremde murmelte einige Worte, und die Kraft, die sie rückwärtszog, verlor ihren Zugriff. Das Boot bewegte sich nicht mehr weiter.
    »Rudert«, befahl der Fremde.

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