Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
Frauen an diese Siedler. Und auch ältere Männer und Frauen. Und ihre Kinder. Wir werden weitere Verluste hinnehmen müssen - bis man uns auch unser Land nimmt. Diese Gewissheit ist größer als das Risiko, dass man uns in den Krieg rufen könnte.«
Die versammelten Siyee nickten widerstrebend, und Tryss biss sich auf die Unterlippe. Wir können kämpfen, schoss es ihm durch den Kopf. Ihr denkt nach wie vor, ihr müsstet kämpfen wie die Landgeher. Wir müssen kämpfen wie Siyee - von der Luft aus. Mit meinem Jagdgeschirr. Mit Drillis Blasrohr.
»Vielleicht können wir, bevor es dazu kommt, zu kämpfen lernen.«
Diese Bemerkung war von Sreil gekommen. Tryss’ Herz tat einen Satz. Hatte Sreil sich an Tryss’ Geschirr erinnert?
»Wenn die Landgeher hierherkommen, können sie es uns beibringen«, fügte Sreil hinzu, und Tryss’ Hoffnung erlosch.
»Aber dann müssten wir zugeben, dass wir nicht kämpfen können«, wandte Vissi ein.
»Ich denke, wir müssen diesen Weißen gegenüber ehrlich sein«, sagte Sirri. »Schließlich stehen sie den Göttern näher als jeder Sterbliche, und die Götter können in unsere Gedanken schauen. Sie werden es wissen, wenn wir unehrlich sind.«
Die Siyee schwiegen. Dann ergriff Tryss’ Vater das Wort.
»In diesem Falle werden sie wissen, dass wir nicht mit Schwert oder Speer kämpfen können. Wenn sie glaubten, dass wir in einem Krieg keinen Wert für sie hätten, hätten sie uns dieses Angebot nicht unterbreitet.«
Die Bedeutung der Worte seines Vaters traf Tryss wie ein körperlicher Schlag. Ein kalter Schauer überlief ihn. Langsam hob er den Kopf und blickte zu den Sternen empor.
Habt ihr in meine Gedanken gesehen?, fragte er. Habt ihr meine Ideen gesehen? Ist es das, was ihr mir bestimmt habt - dass ich meinem Volk eine Möglichkeit gebe, zu kämpfen?
Er hielt den Atem an. Was ist, wenn die Götter antworten?, durchzuckte es ihn plötzlich. Das wäre ... wunderbar, wunderbar und beängstigend.
Aber es kam keine Antwort. Einen Moment lang war Tryss enttäuscht. Hatten sie ihn gehört und es doch vorgezogen, ihm keine Beachtung zu schenken? Bedeutete das, dass er die Arbeit an seinen Erfindungen abbrechen sollte? Oder war die Aufmerksamkeit der Götter gerade auf andere Dinge gerichtet?
Wenn ich so weitermache, werde ich noch den Verstand verlieren, befand er. Sie haben nicht »ja« gesagt. Sie haben nicht »nein« gesagt. Also werde ich davon ausgehen, dass sie nicht zugehört haben oder dass es ihnen gleichgültig ist, und ich werde tun, was ich will.
Jetzt wollte er nur eins: sein Geschirr vervollkommnen und miterleben, wie die Siyee es zur Jagd benutzten. Wenn seine Erfindungen das Ende der Schwierigkeiten seines Volkes bedeuten würden... nun, das wäre noch besser. Er würde berühmt sein. Würde es zu Ansehen bringen.
Morgen, beschloss er, morgen werde ich die letzten Veränderungen vornehmen. Danach werde ich das Geschirr erproben. Wenn ich davon überzeugt bin, dass es wirklich funktioniert, werde ich es den Sprechern vorlegen.
8
J arime war eine Stadt mit vielen Flüssen. Sie schnitten die Stadt in Bezirke, von denen einige wohlhabender waren als andere, und sie wurden von Booten genutzt, um Menschen und Waren zu transportieren. Außerdem bezogen die Einwohner der Stadt ihr Wasser aus diesen Flüssen, das später durch unterirdische Tunnel ins Meer geleitet wurde.
Die Hälfte des Tempelbezirks wurde von einem Fluss begrenzt, von dem ein Seitenarm durch den gesamten heiligen Bezirk floss. Entlang dieses Seitenarms gab es viele hübsche, belaubte Stellen, an denen die Priester und Priesterinnen Ruhe und Abgeschiedenheit zum Nachdenken und Beten finden konnten. Die Mündung des Flusses wurde bewacht, damit kein Außenstehender die Ruhe stören konnte, aber wenn ein Besucher den richtigen Zugangspass bei sich führte, durfte er mit den flachen Booten des Tempels auf das Gelände einfahren.
Aurayas Lieblingsstelle am Fluss war ein kleiner, aus Weißstein gemauerter Pavillon. Auf der einen Seite führten Trittsteine zum Wasser hinab, wo an mehreren Pollern Boote vertäut werden konnten. Im Augenblick balancierte ein Veez auf der abgerundeten Oberseite eines Pollers, um seine Umgebung genau zu untersuchen. Er betrachtete den nächsten Pfosten, und Auraya hielt den Atem an, als er mit einem Satz hinüberschnellte. Nach einer sauberen Landung folgte der nächste Sprung, und so bewegte er sich von einem Poller zum nächsten.
»Ich hoffe, du kannst schwimmen,
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