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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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anderen Gäste in der Schänke zu beobachten. Roffin hatte der Mann schon von dem Augenblick an, als er die Schänke betrat, nicht gefallen. Er war einfach zu gepflegt, das war es. Ausstaffiert mit einem großen Kapas. Ein Fremdländer mit einer arroganten Art, die auf eine vornehme Geburt schließen ließ. Es gefiel Roffin nicht, wie der Mann das Kommen und Gehen der Gäste beobachtete.
    »Betrachtest du wieder einmal unseren rätselhaften Gast?«, murmelte Cemmo.
    Roffin drehte sich zu seinem Gefährten um. Cemmo war ein kräftiger, drahtiger Mann, einer der jüngsten Fischer aus dem Ort. Roffin stieß ein leises Knurren aus.
    »Seinesgleichen gehört nicht hierher.«
    »Stimmt«, gab Cemmo ihm recht.
    »Der sollte oben in der Schänke für die besseren Leute sein.«
    »Das ist richtig.«
    »Irgendjemand sollte ihn rauswerfen.«
    »Upta Garmen. Aber der wird’s nicht tun, solange es keinen Ärger gibt.«
    »Garmen hätte’ne Menge zu verlieren, wenn hochwohlgeborene Leute mit ihm unzufrieden wären. Wir nicht«, bemerkte Roffin.
    Cemmo wandte den Blick ab. »Das ist wahr. Aber... Ich weiß nicht. Irgendwie kommt er mir gefährlich vor.«
    »Das sind bloß seine Blicke, die dir Angst machen.«
    Garmen, der Besitzer der Schänke, unterzog den Fremden einer schnellen, nervösen Musterung. Der Mann trank auch nicht viel, wie Roffin bemerkte. Geiziger ausländischer Bastard.
    Als Roffin seinen dritten Becher hinunterkippte, drehte der Fremde sich um und starrte ihn an. Roffin starrte unverhohlen zurück. Der Mann zog die Augenbrauen ein wenig in die Höhe. Er lächelte.
    »Also, wenn sonst niemand den Mumm dazu hat.«
    Cemmo runzelte die Stirn, als Roffin aufstand, sagte jedoch nichts; er glitt einfach von seinem Stuhl und folgte ihm, ein schweigsamer Helfer. Als Roffin auf den Fremden zutrat, blickten andere Gäste auf und nickten zustimmend.
    Der Fremde beobachtete ihn mit scheinbarer Sorglosigkeit. Roffin beugte sich über den Mann, wobei er seine massige Statur zu seinem Vorteil nutzte.
    »Du bist hier am falschen Ort«, erklärte er ihm. »Die richtige Schänke für dich findest du auf der anderen Seite der Straße. Oben in der Stadt.«
    Der Fremde verzog die Lippen zu einem Lächeln. »Mir gefällt es hier«, antwortete er mit einer tiefen, von einem eigenartigen Akzent gezeichneten Stimme.
    Roffin richtete sich auf. »Uns gefällt es aber nicht, dass du hier bist. Geh und starr deinesgleichen an.«
    »Ich bleibe.« Der Mann deutete auf den Stuhl ihm gegenüber. »Du bleibst. Wir trinken.«
    »Du trinkst anderswo«, knurrte Roffin. Er streckte die Hände nach den Schultern des Fremden aus. Der Mann kniff die Augen zusammen, rührte sich jedoch nicht. Mit einem Mal spürte Roffin, wie sengende Hitze seine Finger umschloss. Er riss die Hand weg, fluchte und starrte seine gerötete Haut an.
    »Was hast du...?«
    »Du gehst«, sagte der Mann mit einem warnenden Unterton in der Stimme.
    Roffin machte einige Schritte rückwärts. Der Fremde war ein Zauberer. Mit Drohungen war ihm nicht beizukommen. Cemmo sah Roffin fragend an. Als Roffin sich im Raum umblickte, wurde ihm bewusst, dass alle anderen Gäste ihn beobachteten. Hatten sie gesehen, was der Mann getan hatte? Wahrscheinlich nicht. Sie konnten nur Roffin sehen, der vor einem hochgeborenen Fremdländer zurückwich. Mit einem finsteren Stirnrunzeln machte er auf dem Absatz kehrt und schritt zur Tür hinüber.
    »Ich werd mein Geld anderswo hinbringen«, murmelte er, dann verließ er den Raum und schlug die Tür hinter sich zu. Draußen angekommen, blieb er jedoch stehen; er wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Cemmo war ihm nicht gefolgt. Langjährige Gewohnheit brachte ihm das Geräusch der Brandung am Fuß der Klippen unter ihm und das Pfeifen des Windes zwischen den Gebäuden ins Bewusstsein. Es würde eine raue Nacht auf dem Wasser werden.
    Seine Hand pulsierte. Er blickte hinab und befand, dass er sie jemandem zeigen sollte.
    Der Priester. Ja, er wird ein Heilmittel dagegen haben. Roffin drehte sich noch einmal zu der Schänke um und lächelte. Und ich bin davon überzeugt, dass Priester Waiken davon erfahren will, dass wir einen fremdländischen Spion in der Stadt haben.

12
    S ich kräuselndes, wogendes Wasser erstreckte sich in alle Richtungen. Das Licht, das die aufgehende Sonne zurückwarf, formte sich auf seiner Oberfläche zu orangefarbenen Bändern. Gelegentlich trieb ein Seevogel über sie hinweg, ohne auf das Schiff oder seine Passagiere zu

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