Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
Auraya wird heute nicht mit uns zusammen das Morgenmahl einnehmen.«
Danjin schüttelte den Kopf. »Nein. Sie wird sich mit Dyara treffen, um sich um einen pentadrianischen Spion zu kümmern und anschließend über Land nach Jarime zurückzukehren.«
Leiard nickte. Er beobachtete das Boot noch ein Weilchen, dann wandte er sich wieder zu Danjin um. Seine Mundwinkel zuckten leicht. »Dann sollten wir besser wieder unter Deck gehen, bevor die Kuchenoblaten kalt werden.«
Danjin kicherte. Er drehte sich von der Reling weg und folgte Leiard unter Deck.
Als das Boot sich den Klippen näherte, fragte sich Auraya, wie um alles in der Welt sie sicher an Land kommen sollten. Die Wellen krachten gegen schwarzen, steilen Fels und erfüllten die Luft mit salziger Gischt. Jedes Boot, das versuchte, an dieser Stelle vor Anker zu gehen, würde zerschmettert werden, so viel war offenkundig. Die Matrosen legten sich mit aller Kraft in die Riemen und manövrierten das Boot um einen Felsvorsprung herum. Ein schmaler, mit schwarzen Steinen übersäter Sandstrand kam in Sicht. Als die Mannschaft darauf zusteuerte, stieß Auraya einen Seufzer der Erleichterung aus.
Sie hob den Blick und konnte eine gezackte, in den Felsen gemeißelte Treppe erkennen, die auf die Klippen führte. Das Boot kratzte über den Sand. Die Männer zogen ihre Ruder ein und sprangen von Bord, und als eine Welle das Boot vorwärtsstrieb, zogen sie es den Strand hinauf.
Auraya erhob sich und stieg aus. Als ihre Sandalen im Sand versanken, lief ihr kaltes Wasser über die Füße. Sie bedankte sich bei den Ruderern, die das Boot zurück ins Wasser zogen, und ging auf den Fuß der Treppe zu.
Die Treppe war steil und schmal, und in der Mitte einer jeden Stufe hatte sich eine Vertiefung gebildet. Auraya stieg hinauf und war schon bald außer Atem. Je höher sie kam, desto bedrohlicher wirkte der steile Abfall zum Ufer hin. Der Wind peitschte ihre Gewänder auf, und sie fragte sich beklommen, was geschehen würde, sollte sie stürzen. Dyara hatte ihr nicht beigebracht, wie man einen Sturz überlebte. Würde ein Abwehrschild, den sie bei einem magischen Angriff benutzte, sie auch bei einem Sturz in die Tiefe retten?
Vielleicht war es besser, nicht darüber nachzugrübeln. Auraya drängte ihre Furcht entschlossen beiseite und setzte ihren Aufstieg fort. Schon bald kehrten ihre Gedanken zu der Aufgabe zurück, die Juran ihr gestellt hatte. Der Pentadrianer war in Schankhäusern gesehen worden, wo er vielleicht hoffte, Dinge belauschen zu können, die für sein Volk von Interesse wären. Seine Beschreibung passte nicht zu der des mächtigen Zauberers, gegen den Rian gekämpft hatte; dieser Mann war älter und außerdem dunkelhaarig. Dennoch konnte Auraya eine gewisse Furcht nicht unterdrücken.
Es kann nicht zwei Zauberer von solcher Stärke geben, hatte Juran ihr versichert. Möglich, dass wir alle hundert Jahre einem begegnen. Dieser Mann ist immer wieder in ärmlichen Quartieren abgestiegen. Ich bezweifle, dass seine Gaben so stark sind wie die einer Hohepriesterin.
Als sie endlich oben auf den Klippen angelangt war, stellte sie zu ihrer Überraschung fest, dass eine kleine Menschenmenge sie erwartete. An einer Seite des aus Schwarzstein gebauten Hauses am Rand der Klippen hatte sich ein Dorf angesiedelt.
Ein Priester trat vor. »Willkommen in Caram, Auraya von den Weißen. Ich bin Priester Valem.«
Sie lächelte. »Vielen Dank, Priester Valem.«
Er deutete auf einen gut gekleideten Mann mit hellen Augen und grauen Strähnen im Haar. »Das ist Borean Steinmetz, unser Dorfvorsteher.«
Sie nickte dem Mann grüßend zu, der daraufhin mit beiden Händen das formelle Zeichen des Kreises formte. Andere Dorfbewohner folgten seinem Beispiel. Auraya bemerkte, dass sie alle sehr schlicht gekleidet waren. Einer der Männer trug noch die versengte Schürze eines Metallarbeiters. Die meisten der Menschen mieden ihren Blick, während einige sie voller Ehrfurcht ansahen. Sie schenkte ihnen ein herzliches Lächeln.
»Ich bin außerdem der Besitzer des Wachhauses«, sagte Borean und deutete auf das Gebäude am Rand der Klippen. »Priester Valem hat dort ein Quartier für dich herrichten lassen.«
»Es wäre mir eine Ehre, dein Haus zu besuchen«, erwiderte Auraya. »Ich hoffe nur, dass ich dir keine Unannehmlichkeiten bereitet habe.«
»Dein Besuch macht keine Mühe«, antwortete er. Er hob die Hand zu einer höflichen Geste, und sie gingen auf das Haus zu. Der Priester
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