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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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werden?
    Heute, in diesem Garten, mit Leiard an ihrer Seite, war sie über ein schreckliches Dilemma gestolpert. Eines Tages würde sie wählen müssen, ob sie sich seine Freundschaft erhalten oder Seelen retten wollte.
    Aber dies war nicht der Zeitpunkt dafür. Danjin war vor ihnen auf dem Weg erschienen. Er grinste, als er sie sah, und sie wusste, auch ohne seine Gedanken zu lesen, welche Neuigkeiten er ihr bringen würde. Sie verspürte jedoch kein Triumphgefühl, sondern nur Erleichterung.
    »Sie haben es getan!«, rief er. »Sie haben die Allianz unterzeichnet!«
     
    Emerahl blickte über ihre Schulter. Ihr kleines Boot aus silbrigem Holz leuchtete im Mondlicht. Ihr Blick glitt noch einmal über die Leine, mit der sie ihr Boot festgemacht hatte, dann nickte sie und zog sich ihren Umhang über den Kopf, bevor sie sich über den Kai entfernte.
    Sie war mehrere Wochen lang die Küste von Toren hinaufgesegelt. Alle paar Tage hatte sie in kleinen Küstendörfern angelegt, um Heilmittel gegen Essen, sauberes Wasser und Dinge wie Segeltuch, ein wasserfestes Seekapas und Angelschnur einzutauschen. Die Menschen, mit denen sie Handel trieb, behandelten sie mit freundlichem Respekt, obwohl sie es offenkundig merkwürdig fanden, dass eine alte Frau eine solche Reise unternahm.
    Die Dörfer waren immer größer und zahlreicher geworden, bis man den Eindruck gewann, als gäbe es in jeder Bucht einen Pier. An diesem Nachmittag war sie in eine tiefere Bucht gelangt, in der große Schiffe vor Anker lagen. Das gesamte Land war von Gebäuden bedeckt, und die Küste war ein Labyrinth hölzerner Docks. Sie war in Porin angelangt, der Hauptstadt von Toren.
    Mit einem Halm getrockneten Sternenscheinkrauts hatte sie einem bestechlichen Hafenmeister einen Anlegeplatz abgekauft. Eine der Dorfbewohnerinnen hatte es einige Monate zuvor ihrem Mann gestohlen, um es gegen ein Heilmittel für ein fieberkrankes Kind einzutauschen. Emerahl hatte das Sternenscheinkraut für sich selbst aufgehoben, und sie bedauerte seinen Verlust. Aufgrund seiner halluzinogenen Eigenschaften und der Euphorie, die es auslöste, war es eine ihrer bevorzugten Rauschdrogen.
    Daher war sie keineswegs bester Stimmung, als sie in den Marktbezirk der Stadt kam. In jeder größeren Stadt gab es einen Ort, an dem der Handel niemals abbrach und die Geschäfte niemals geschlossen wurden. Wenn Menschen verzweifelt waren, suchten sie zu jeder Zeit der Nacht nach Heilmitteln.
    Sie hatte jedoch nicht die Absicht, mit den Kunden auf dem Markt Geschäfte zu machen. Das Handelsrecht war in allen Städten ein eifersüchtig gehütetes Gut. Wenn sie ihre Waren verkaufen wollte, würde sie ein Abkommen mit einem Marktverkäufer treffen müssen, um vor seinem Laden arbeiten zu dürfen. Einen Teil ihres Gewinns würde sie als Bezahlung für diese Vergünstigung opfern müssen. Dafür fehlte ihr jedoch die Zeit.
    Stattdessen hatte sie eine Ansammlung von Dingen bei sich, die sie an die Läden verkaufen wollte, die Heilmittel feilboten. Einige davon hatte sie bereits besessen, andere hatte sie während der Reise gesammelt. Darunter fanden sich Säckchen mit Gift von Yeryer-Fischen, um das Blut zu verflüssigen, Dornen des Stachelkrauts, die punktgenau als Narkosemittel eingesetzt werden konnten, und keimtötende Seetangbänder. Sie hatte noch einige Beutel gemahlenen Feuerwurz beigefügt, der um den Leuchtturm herum in üppiger Fülle gewachsen war, und mehrere starke Kräuter.
    Auch einige Dinge, die keinen medizinischen, sondern nur einen hohen materiellen Wert hatten, waren in ihren Beutel gelangt. Die meisten davon waren Aphrodisiaka. Diese hatten im Allgemeinen keine echte körperliche Wirkung, aber der Gedanke, dass sie eine »Kur« benutzten, genügte bei den meisten Menschen, um ein solches sexuelles Verlangen zu wecken, dass sie ihre Erregung irrtümlich für das Resultat der »Kur« hielten. Natürlich stammten diese »Kuren« entweder von irgendeinem wilden Tier - wie die Zähne des Riesengarr, die sie an einem verlassenen Strand gefunden hatte -, oder sie sahen aus wie Geschlechtsorgane, wie die getrockneten Seewürmer, die fleischigen, phallusähnlichen Wemmin-Blüten und die Seeglocke, die sie inmitten von im Wasser treibenden Gräsern entdeckt hatte. Die Seeglocke würde sie nur als letzte Möglichkeit veräußern. Sie war selten und kostbar, und kein Ladenbesitzer würde einer Reisenden, die sich nur für kurze Zeit in der Stadt aufhielt, ihren wahren Wert bezahlen. Eines

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