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Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier

Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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hatte. Sie war keine gestrandete Schiffbrüchige, daher hatte sie das Gefühl, kein Recht darauf zu haben, sich von den Vorräten zu bedienen.
    Nein, es ist an der Zeit weiterzuziehen, dachte sie. Die Chance, dass er zufällig vorbeikommt, während ich hier bin, ist ohnehin gering. Ich werde tun, was ich geplant habe: eine Nachricht hinterlassen und mich wieder auf den Weg machen.
    Sie grübelte über den Inhalt ihrer Botschaft nach. Da sie sich nicht allzu gut auf Rätsel verstand, es ihr jedoch widerstrebte, etwas allzu Konkretes niederzuschreiben - und sei es auch nur in einer alten, toten Sprache -, hatte sie sich dafür entschieden, Symbole zu verwenden, von denen sie hoffte, dass die Möwe sie verstehen würde. Sie hatte ein Büschel des strähnigen weißen Grases gesammelt, das man »Altweiberhaar« nannte, und es zu einem Seil gewunden. Auf dieses Seil hatte sie eine Mondmuschel mit dem Zeichen einer Mondsichel gebunden. Anschließend hatte sie das Seil zu einer Schlinge verknotet und es an die Wand im hinteren Teil der Höhle gehängt.
    Das Seil sollte ihm sagen: »Ich bin die alte Hexe«, und die Muschel deutete auf die Mondphase, zu der sie zurückkehren wollte. Manchmal fand sie, das Ganze sei eine Spur zu offenkundig. Dann wieder machte sie sich Sorgen, ob er die Botschaft verstehen würde. Oder ob er sie überhaupt finden würde.
    Der Himmel war jetzt fast schwarz, und nur am Horizont war noch ein warmes Leuchten zu erkennen. Emerahl verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an den Höhleneingang.
    Viele Dinge waren ihr während ihres Aufenthalts hier durch den Kopf gegangen. Zum einen waren die Gedanken Gherids und jener anderen, die der Möwe begegnet waren, nicht abgeschirmt. Jeder, der in ihrem Geist lesen konnte, würde wissen, dass die Möwe noch immer existierte. Also mussten die Götter wissen, dass er lebte. Weshalb hatten sie ihn nicht getötet?
    Vielleicht weil er zu schwer zu finden ist, überlegte sie. Sie müssten einen willigen Menschen als Werkzeug benutzen. Wenn er ihren menschlichen Dienern ausweichen kann, kann er ihnen ein Schnippchen schlagen.
    Oder vielleicht sind sie zu dem Schluss gekommen, dass er keine Gefahr für sie darstellt. Sie könnten ihn sogar mit Wohlwollen betrachten, da er vielen Zirklern das Leben rettet und niemals Sterbliche dazu ermutigt hat, ihn anzubeten. Sie runzelte die Stirn. Unterscheidet er sich in dieser Hinsicht wirklich von mir? Ich heile Menschen. Ich stelle keine echte Bedrohung für die Götter da. Ich hatte nie den Wunsch, dass man mir huldigt. Vielleicht habe ich gar keinen Grund, sie zu fürchten. Vielleicht würden sie mich am Leben lassen, wenn sie wüssten, wo ich bin.
    Wenn das wahr ist, warum haben die Priester dann Jagd auf mich gemacht, als sie erfuhren, dass in dem Leuchtturm eine verdächtig langlebige Zauberin haust? Warum haben die Götter einem Priester die Fähigkeit des Gedankenlesens gegeben, damit er bessere Chancen hatte, mich zu finden?
    Möglicherweise hatten sie nicht die Absicht, sie zu töten, sondern wollten sie nur befragen.
    Das ist unwahrscheinlich. Sie schnaubte leise. Die Götter hassen Unsterbliche. Das haben sie immer getan. Was sie zu einem anderen Thema brachte, über das sie nachgedacht hatte. Zu einer Frage, die sie sich in der Vergangenheit viele Male gestellt hatte.
    Warum hassen die Götter uns? Sie haben nichts von uns zu befürchten, wir können ihnen keinen Schaden zufügen. Wir mögen gegen sie arbeiten, aber unsere Bemühungen haben nur selten große Wirkung gezeigt. Könnte es sein, dass sie einen Grund haben, uns zu fürchten?
    Sie schüttelte den Kopf. Es war nur allzu leicht, mehr hinter dem Hass der Götter auf die Unsterblichen sehen zu wollen, als in Wirklichkeit da war. Sie töten uns, weil sie uneingeschränkte Macht über die Sterblichen wollen. Sie wollen, dass ihre Anhänger sich an Priester und Priesterinnen wenden, wenn sie der Heilung bedürfen, nicht an mich oder an die Traumweber.
    An einer anderen Stelle des Horizonts war ein Licht erschienen. Emerahl schob alle Gedanken an die Götter beiseite und beobachtete, wie der Halbmond am Himmel emporstieg. Als er frei über dem Meer schwebte, sah sie sich um. Die Mondsichel spendete genug Licht, um zu segeln. Sie griff nach ihrem Beutel, warf noch einen letzten Blick auf die Höhle und machte sich dann auf, um die Treppe des Horts hinaufzusteigen.
    Die Treppe war schmal, und wo sie nicht vom Licht des Mondes beschienen wurde, machte

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