Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
sollte, statt weiter die Klippe hinunterzuklettern.
Die Klippe erstreckte sich in beide Richtungen über ein großes Gebiet, das eine natürliche Barriere zwischen ihm und den Bergen bildete. Er würde es damit aufnehmen oder einen weiten Umweg machen müssen.
Eine geflügelte Gestalt schwebte über ihn hinweg. Er nahm selbstgefällige Zufriedenheit und Geduld wahr. Alle Hoffnung schwand.
Er weiß, dass ich hier bin.
Also konnte er den Siyee ebenso gut zusehen lassen, wie er hinunterkletterte. Danach, im Schutz der Bäume, würde es viel leichter sein, einer Verfolgung zu entgehen.
Als Auraya sich dem Dorf des Sandstamms näherte, waren am Horizont keine schwarzen Schiffe zu sehen. Überall waren Siyee: zwischen den Lauben, an der Küste und am Himmel. Nachdem sie nahe genug herangekommen war, suchte sie in den Gedanken der Leute und spürte Sprecher Tyrli auf.
Als ihre Füße den Sand berührten, hatte sich bereits eine größere Menge von Siyee versammelt. Eine der Frauen aus dem Dorf hatte zwei Schalen mitgebracht, die Tyrli Auraya darbot. Eine war voller Wasser, die andere war mit Cremebeeren gefüllt.
Auraya nahm die rituellen Begrüßungsgaben entgegen.
»Ich habe deine Nachricht erhalten, Sprecher«, sagte sie zu Tyrli. »Wo habt ihr das Schiff gesehen?«
Er deutete nach Südosten. »Man konnte es nur aus der Luft sehen. Die Segel waren mit einem Stern gekennzeichnet. Meine Männer sind hinübergeflogen und haben pentadrianische Zauberer an Bord entdeckt.«
Auraya nickte. »Ist das Schiff seither noch einmal gesehen worden?«
»Nein.« Sie erblickte in seinem Geist das Bild eines unbehaarten, dunkelhäutigen Kindes. Ein Elai-Mädchen. Er befürchtete, dass es auf die Pentadrianer gestoßen sein könnte, obwohl das recht unwahrscheinlich war. Auraya bezähmte ihre Neugier; es gab wichtigere Dinge, um die sie sich kümmern musste.
»Ist jemand dem Schiff gefolgt?«, fragte sie.
Er nickte. »In einiger Entfernung und nur so weit, wie keine Gefahr drohte. Es ist nach Südosten gesegelt, weit hinaus aufs Meer. Nach Borra.«
»Sind die Pentadrianer nicht an Land gegangen?«
»Nein. Droht den Elai Gefahr?«
Auraya schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle es. Die Elai stellen keine Bedrohung für sie dar, und sie sind zu gering an Zahl, um für die Pentadrianer als Verbündete interessant zu sein. Vielleicht werden sie versuchen, sie zu bekehren, aber die Elai sind von Huan erschaffen worden. Ich glaube nicht, dass sie sich von ihr abwenden werden.«
Tyrli nickte zustimmend.
Das bedeutet jedoch nicht, dass die Pentadrianer es nicht versuchen werden, dachte sie und erinnerte sich daran, dass Juran ihr von Pentadrianern erzählt hatte, die versuchten, sich in anderen Ländern niederzulassen. Sie seufzte. »Ich sollte dieses Problem mit Juran erörtern.«
Der Sprecher lächelte. »Komm in meine Laube. Meine Tochter wird dafür sorgen, dass du dort ungestört bist.«
Auraya zögerte kurz, dann nickte sie. »Natürlich.« Er wusste nicht, warum es ihr widerstrebte, sich mit den anderen Weißen in Verbindung zu setzen.
Ich kann es nicht bis in alle Ewigkeit vermeiden, sagte sie sich.
Als sie in Tyrlis Laube ankam, hatte sie sich innerlich auf die Auseinandersetzung vorbereitet, die nur unangenehm ausfallen konnte. Tyrlis Tochter brachte Wasser und einen größeren Teller mit Essen, dann ließ sie Auraya allein.
Die Wände der Laube leuchteten in dem Sonnenlicht, das durch die Membran fiel. Auraya holte tief Luft, schloss die Augen und sandte ihren Geist aus.
Juran?
Es folgte eine Pause, dann:
Auraya. Wo bist du?
An der Küste von Si. Der Sandstamm hat mir berichtet, dass vor einigen Tagen ein pentadrianisches Schiff hier in der Gegend gesichtet wurde.
Sind die Pentadrianer an Land gegangen?
Nein. Die Siyee sagen, das Schiff sei nach Südosten gesegelt, nach Borra.
Was könnten die Pentadrianer von den Elai wollen?
Ich weiß es nicht. Sie haben keinen Grund, sie anzugreifen, und es ist unwahrscheinlich, dass die Elai etwaigen Freundschaftsangeboten gewogen sein werden. Wir wissen ja, wie misstrauisch sie Landgehern gegenüber sind.
Ja.
Soll ich der Sache nachgehen?
Juran schwieg mehrere Herzschläge lang.
Nein. Wie gut erholen sich die Siyee von der Herzzehre?
Die Krankheit hat sich auf alle Stämme ausgedehnt, bis auf diejenigen, die in den entlegensten Gebieten leben. Die Situation kann nicht mehr viel schlimmer werden.
Er zögerte abermals.
Wie sehen deine Pläne in Bezug auf Mirar
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