Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
hindurch und betrachtete das Wasser unter ihr. Es war sehr tief hier, in der Mitte der Inseln, aber seit sie das Schiff betreten hatte, hatte sie begriffen, dass es immer eine gute Idee war, nach großen Meeresgeschöpfen am Rumpf Ausschau zu halten, bevor sie ins Wasser sprang.
Schließlich löste sie sich von der Reling und ließ sich nach vorn fallen. Der Sturz war kurz, aber berauschend, und sie genoss das Eintauchen in das kühle Wasser. Als sie wieder an die Oberfläche gestiegen war, winkte sie Imenja und Reivan zu, bevor sie tief Luft holte und sich auf den Weg zur Stadt machte.
Sie war sich nicht ganz sicher, wo sich der Eingang der Stadt befand, daher beschloss sie, an der Felswand in dem Bereich entlangzuschwimmen, in dem sie den Eingang vermutete. Schon bald sah sie einen Schatten unter sich dahingleiten, und ihr Herz schlug vor Freude schneller, als sie begriff, dass es ein anderer Elai war. Sie hielt Abstand zu ihm, da sie wusste, dass sie große Aufmerksamkeit erregen würde, sobald man sie erkannte. Langsam folgte sie ihm.
Die schattenhafte Gestalt verschwand, und eine leise Furcht regte sich in Imi, aber dann erschienen zwei weitere Elai. Als sie ihnen nachschwamm, sah sie in der Felswand vor sich eine große schwarze Öffnung. Die Lichtfische waren fort, vielleicht eine Vorsichtsmaßnahme, die verhindern sollte, dass Landgeher den Eingang der Stadt fanden. Sie wusste, dass das möglich war, denn sie hatte Landgehertaucher gesehen. Aber Landgeher konnten nicht lange genug den Atem anhalten, um in die Stadt hinein zugelangen.
Nachdem sie in die Dunkelheit geschwommen war, bemerkte sie zu ihrer Erleichterung vor sich ein Licht. Es führte sie in die Lufttaschen im Tunnel. Sie brachte es fertig, den ganzen Tunnel zu durchmessen, ohne auftauchen und Atem holen zu müssen, daher erkannte sie auch niemand. Dann zog ein größerer, hellerer Schein sie aufwärts, und sie kam im Mund wieder an die Oberfläche.
Mehrere Minuten lang ließ sie sich dort treiben und betrachtete die Höhlen, die Lichter und die Menschen. Der Anblick war zu schön, um echt zu sein. Sie fürchtete sich davor, weiterzuschwimmen, falls …
Als ein anderer Elai spritzend neben ihr auftauchte, zog sie sich hastig zurück.
Wovor habe ich Angst?, fragte sie sich. Habe ich immer noch Angst, dass Teiti oder Vater mich dafür bestrafen werden, dass ich mich davongeschlichen habe? Selbst wenn ich wüsste, dass sie es tun würden, würde ich dann jetzt wegschwimmen?
Sie schüttelte den Kopf und machte sich auf den Weg zum Rand des Wassers.
Als sie auftauchte, begannen die ersten Leute, in ihre Richtung zu schauen. Gewöhnliche Elai sahen kurz zu ihr hinüber, dann bekamen sie große Augen. Wachen runzelten die Stirn und blinzelten dann überrascht. Einer, der Hauptmann, trat vor.
»Prinzessin? Prinzessin Imi?«
Sie lächelte schief. »Ja.«
»Wo bist du...« Er hielt inne und straffte sich dann. »Darf ich dich zum Palast begleiten?«
Erheitert über seine plötzliche Förmlichkeit, nickte sie. »Bitte.«
Sofort rief er den anderen mit lauter Stimme Befehle zu. Drei weitere Wachen nahmen ihre Plätze neben dem Hauptmann ein, so dass sie im nächsten Moment von Männern umringt war. Andere Elai liefen den Hauptfluss zum Palast hinunter.
Sie werden es Vater sagen. Er wird wissen, dass ich komme.
Ihr Magen zog sich zusammen, aber sie zwang ihre Beine, sich zu bewegen. Eine Schar Schaulustiger war stehen geblieben, um die Ereignisse zu beobachten, und jetzt schlossen sie sich ihrer Eskorte an. Die überraschten Blicke wichen einem Lächeln. Stimmen wurden laut, um sie willkommen zu heißen. Mit einem Mal traten ihr Tränen in die Augen, und sie blinzelte heftig dagegen an.
Die Strecke zum Palast erschien ihr endlos. Sie beschleunigte ihre Schritte und verlangsamte das Tempo dann wieder, als sie die Palasttore sah. Sie standen offen.
Und zwischen ihnen stand ein Mann.
Ihr Vater.
Als sie sich wieder in Bewegung setzte, traten die Wachen beiseite. Sie bemerkte es kaum. Sie sah nur ihren Vater, der auf sie zugeeilt kam, und als sie den feuchten Schimmer in seinen Augen sah, konnte sie die Tränen nicht länger aufhalten.
Endlich fiel sie ihm um den Hals und spürte seine Arme, vertraut und stark. Ihr wurde bewusst, dass sie sich entschuldigte, dann lachte sie laut auf, als sie feststellte, dass er das Gleiche tat.
»Wofür entschuldigst du dich, Vater?«, platzte sie heraus. »Ich bin diejenige, die Teiti entwischt ist und die
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