Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
zu streichen.
Natürlich. Aber davon einmal abgesehen, hast du unsere gemeinsamen Nächte vermisst? Hast du meine Berührung vermisst?
Wo seine Finger über ihre Haut glitten, verspürte sie ein wunderbar angenehmes Kribbeln. Ein Schauer überlief sie.
Ja, gestand sie. Ein wenig.
Nur ein wenig? Er zog einen Schmollmund. War ich nicht aufmerksam genug?
Sie konnte sich eines Lächelns nicht erwehren.
Du warst mehr als aufmerksam. Sie trat zurück und entzog sich damit seiner Reichweite. Aber das war nur körperliches Wohlbehagen, Chaia. Das vermisse ich. Manchmal sehne ich mich sogar danach. Aber ...
Aber? Er zog die Augenbrauen hoch. Du hast mich nicht vermisst, nicht wahr? Liebst du mich nicht?
Sie wandte den Blick ab. Jetzt, da er sie mit dieser Frage konfrontiert hatte, wusste sie, dass er richtig vermutete.
Nicht so, wie menschliche Liebende es tun. Nicht auf die Art ...
Auf die Art, wie du Mirar geliebt hast, beendete er ihren Satz, und mit einem Mal war jedweder Humor aus seinen Zügen gewichen.
Ein Stich des Ärgers durchzuckte sie.
Nein. Es ist nicht vergleichbar mit dem, was ich für Mirar empfinde. Ist es Mitleid, was du willst?
Er starrte sie an, dann lächelte er.
Ich glaube, das habe ich herausgefordert. Und ich weiß, dass du mich nicht so liebst, wie du einmal Leiard geliebt hast. Seine Augen wurden schmal. Was empfindest du für mich?
Sie dachte nach.
Etwas zwischen der Liebe zu einem Gott und der Liebe zu einem Freund. Ich glaube... ich glaube, wir sind zu verschieden.
Ich habe dich immer als ebenbürtig behandelt, wenn wir miteinander allein waren. Du hast das Gleiche getan.
Ja, aber hier geht es nicht darum, dass wir so tun, als seien wir einander ebenbürtig. Sie schüttelte den Kopf. Eine Bewegung in der Schlafzimmertür erregte ihre Aufmerksamkeit. Unfug spähte hinaus. Vielleicht wäre es ebenso töricht, wenn ich von Unfug erwartete, romantische Liebe für mich zu empfinden. Er ist ein Veez, ich bin ein Mensch. Götter und Menschen mögen einander ähnlicher sein als Menschen und Veez, aber nicht ähnlich genug. Es gibt so viele Unterschiede darin, wie wir die Welt betrachten. So vieles, das wir voneinander nicht bekommen können, das nur unseresgleichen uns geben kann. Ich... Sie blickte zu Chaia auf. Aber du weißt das. Du kannst in meinen Geist sehen.
Ich kann nur sehen, was ist, nicht was du noch entscheiden musst, erwiderte er.
Ihr Herzschlag beschleunigte sich.
Dann kannst du sehen, was ich in anderen Angelegenheiten entschieden habe. Was werdet ihr, du und die anderen Götter, tun?
Er zuckte die Achseln, obwohl seine Miene jetzt sehr ernst war.
Darüber haben wir noch nicht befunden.
Sie runzelte die Stirn.
Warum nicht?
Seine Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln.
Wir sind nicht immer in allen Dingen einer Meinung, Auraya.
Welche Möglichkeiten erwägt ihr denn?
Ah, erwiderte er. Ich will nicht petzen.
Mit diesen Worten verschwand er. Eine Welle des Ärgers und der Frustration schlug über ihr zusammen.
Chaia? Ihre Sinne sagten ihr, dass er sich noch immer im Raum befand. Chaia! Ich weiß, dass du noch da bist. Ich kann dich spüren.
Das ist mir bewusst. Er zog sich zurück, aber bevor er aus ihren Sinnen entschwand, drangen Worte zu ihr vor, wie von einer fernen Stimme, die der Wind zu ihr herüberwehte.
Ich hatte damit gerechnet, dass du dich weigern würdest, Auraya. Wisse, dass du dir einen der Götter zum Feind gemacht hast.
Und dann verklang seine Stimme zu nichts. Sie drehte sich um die eigene Achse und fragte sich, ob er von ihrer Weigerung, Mirar zu töten, sprach oder von ihrem Eingeständnis, dass sie ihn nicht wie ein menschliches Wesen liebte. Und welchen der Götter hatte sie sich zum Feind gemacht: Chaia oder einen der anderen?
Imi ging langsam durch ihr Zimmer und berührte alles. Sie hatte das während der letzten Tage mehrmals getan, nicht sicher, ob sie sich damit überzeugen wollte, dass sie wirklich und wahrhaftig zu Hause war, oder ob sie das tat, um sich ins Gedächtnis zu rufen, wie viel sich verändert hatte.
Die Schnitzereien an den Wänden hatten sie früher niemals besonders interessiert. Als Kind hatte sie sie wegen der Dinge gemocht, für die sie standen: berühmte Elai, die Göttin Huan, Geschöpfe des Meeres. Jetzt sah sie die Kunstfertigkeit, mit der sie hergestellt worden waren, und sie fragte sich, wie viel die Landgeher wohl für solche Schnitzereien bezahlen würden.
Und was konnten die Elai ihnen
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