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Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier

Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Niveau herunter, ungeduldig, endlich den Mann zu sehen, der sie zu einer so weiten Reise verlockt hatte.
    Nachdem sie ihre Habe in einem Zimmer verstaut hatten, verließen sie das Gästehaus und gingen zu der Menschenmenge auf dem Platz hinüber. Den beiden Erwachsenen war ihre Spannung deutlich anzumerken. Ihr Sohn war lediglich überwältigt von all dem Treiben um ihn herum, und der Säugling blinzelte schläfrig.
    Tarsheni drängte sich durch die Menge weiter nach vorn. Emerahl konnte das Ziel der Aufmerksamkeit nicht sehen, aber sie konnte den Mann deutlich hören.
    »Wir sind alle vom Schöpfer gemacht«, donnerte er. »Du, ich, der Priester dort drüben, das Arem, das eure Waren zieht, und das Reyna, auf dem ihr reitet. Der Vogel, der singt, und das Insekt, das euch sticht, sind seine Schöpfungen. Der niedere Bettler, der erfolgreiche Kaufmann, die Könige und Kaiser dieser Welt, die Priester und Anhänger aller Götter, diejenigen, die Gaben besitzen, und die, die keine haben, alle sind seine Schöpfungen. Sogar die Götter selbst sind...«
    Der Mann brach ab, und Emerahl hörte eine leisere Stimme.
    »Nein!«, fuhr der weise Mann fort. »Das ist nicht wahr. Ich habe die Texte und die Weisheit aller Religionen studiert, und kein Gott hat je behauptet, die Welt erschaffen zu haben. Aber es muss einen Schöpfer geben...«
    Emerahl konnte die nächste Frage beinahe verstehen. Sie beschloss, näher heranzugehen und die Familie, die mit verzückter Aufmerksamkeit lauschte, allein zu lassen.
    »Die Existenz der Welt ist Beweis genug! Nur ein Wesen von höherer... ja, das ist richtig. Der Schöpfer hat auch die Kreaturen gemacht, die wir als böse erachten. Aber warum halten wir sie für böse? Weil sie töten? Ein Karmook tötet und frisst andere Lebewesen, und wir halten es dennoch als Haustier. Ein Reyna frisst Pflanzen. Auch sie sind lebendige Wesen. Wir fürchten die Leramer und die Worns, weil sie uns töten können, aber sie tun das nicht aus Bosheit, sondern aus Hunger. Wir verabscheuen sie, weil sie unser Vieh fressen. Das ist nicht böse, sondern nur lästig.«
    Es folgte eine Pause, dann ein Kichern. Als die beiden Männer neben ihr ihr Gewicht verlagerten, erhaschte Emerahl unerwartet einen Blick auf einen gutaussehenden jungen Mann, der auf einer Holzkiste stand, die Arme erhoben, während er sich anschickte, abermals das Wort an die Menge zu richten. Sie stutzte, überrascht, dass der weise Mann so jung war, dann rückte sie noch weiter vor.
    »... sind ebenfalls böse. Warum machen wir andere Menschen zu unseren Opfern? Ich weiß es nicht. Warum ist die Welt nicht vollkommen? Warum können wir nicht von Geburt an jeden Teil in dieser Welt begreifen? Offenkundig war das nicht die Absicht des Schöpfers. Der Schöpfer hat die Welt unbeständig gemacht. Vielleicht hat er das getan, damit wir einen Grund haben, nach etwas zu streben.«
    Emerahl blieb stehen, als sie sah, dass sie sich einigen Priestern und Priesterinnen genähert hatte. In der Gruppe befand sich sogar ein Hohepriester. Während einige der Zirkler den Vortrag mit einem Stirnrunzeln verfolgten, hörten andere mit Interesse zu.
    »Es ist mir zugefallen, danach zu streben, den Schöpfer zu verstehen«, fuhr der weise Mann fort. »Ihr alle seid willkommen, euch mir anzuschließen. Ich bitte euch nicht, alles aufzugeben. Weder eure Familie noch euren Reichtum, euren Beruf, eure Macht oder auch nur eure Religion. Glaubt an den Schöpfer, und gemeinsam werden wir - Mann und Frau, reich und arm, mit Gaben Gesegnete und solche, die keine Gaben besitzen - danach trachten, einige der Mysterien des Lebens aufzudecken.«
    In derselben Art setzte er seinen Vortrag fort. Einige Zuhörer zogen weiter, und andere nahmen ihre Plätze ein, und langsam wiederholten sich die Fragen. Emerahl kehrte durch die Menge zu der Familie zurück. Sie sah, dass die Zirkler gegangen waren. Auch zwei Pentadrianer wandten sich jetzt von den Zuschauern ab. Ich sehe keine Traumweber, stellte sie fest. In Tarshenis Augen leuchtete noch immer große Erregung.
    »Ich muss meine Tinte und meine Papiere holen«, flüsterte Tarsheni und wandte sich zu Emerahl um. »Was hältst du von dem Ganzen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Es ist eine interessante Vorstellung.«
    »Das hast du schon einmal gesagt.«
    »Ich habe auch gesagt, dass die meisten Menschen ihm keine allzu große Beachtung schenken würden, wenn er keine Beweise hat.«
    »Ist die Existenz der Welt nicht

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