Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
Vom Netzwerk:
abgehalten.
    Die Götterdiener hatten Domestiken gerufen, die ihr die Kleider vom Leib schnitten und eimerweise kaltes Wasser über ihr und dem Boden auskippten. Sie brachten ihr Wasser zu trinken und einen dünnen Brei, der, wie sie vermutete, aus irgendeinem Getreide hergestellt worden war. Sie konnte nicht selbst essen, daher musste sie zulassen, dass man ihr das Wasser und den Brei in den Mund goss.
    Mittlerweile lag ein breites Lächeln auf Nekauns Gesicht. Das Leuchten in seinen Augen hatte sich verstärkt, als man sie entkleidet hatte, war dann aber wieder verschwunden, als die Domestiken ihr zu essen gaben. Es war offenkundig, dass er ihre Demütigung auskostete. Sie fühlte sich versucht, ihm den Brei ins Gesicht zu spucken, aber sie war zu hungrig, um ihn zu vergeuden.
    An diesem Tag hatte sie entdeckt, dass sie leben wollte. Sie war sich noch nicht sicher, wie stark dieser Wille war, aber sie fürchtete sich davor herauszufinden, was sie möglicherweise zu tun bereit wäre, um nicht zu sterben. An welchem Punkt würde sie ihre Meinung ändern und den Tod herbeisehnen?
    Wenn Nekaun die Antworten auf dieselben Fragen wissen wollte, so hatte er es jedenfalls nicht eilig, es herauszufinden. Bisher hatte er sie lediglich verhöhnt.
    »Sei mir gegrüßt, Auraya«, sagte er. »Ich darf doch davon ausgehen, dass dein Quartier deine Zustimmung findet?«
    Sie ignorierte ihn. Ähnliche Fragen hatte er bisher jedes Mal gestellt. »Gefällt dir dein Aufenthalt bei uns?« - »Gibt es irgendetwas, das ich dir besorgen kann?«
    Als sie eine Bewegung hinter ihm wahrnahm, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die Domestiken, die in den Raum geeilt kamen. Sie huschten zögernd an Nekaun vorbei. Die beiden ersten trugen Wassereimer. Auraya biss die Zähne zusammen und wappnete sich gegen die Kälte ihres alltäglichen Bades. Der zweite Eimer wurde auf den Boden geleert, dann machte ein Domestik sich daran, die Fäkalien mit einem Besen von dem Podest zu kehren.
    Ein dritter Domestik hielt Auraya eine Wasserschale an den Mund. Sie trank sie aus, denn sie wusste, dass man ihr bis zum nächsten Tag nichts mehr geben würde. Der letzte Domestik hob die gewohnte Schale körnigen Breis an.
    »Halt«, sagte Nekaun.
    Mutlos beobachtete Auraya, wie der Domestik die Schale sinken ließ. Sie hoffte, dass es ihr gelang, eine teilnahmslose Miene beizubehalten und sich nichts von ihrer Angst anmerken zu lassen, als Nekaun näher kam, denn sie war davon überzeugt, dass er beim geringsten Anzeichen von Furcht nur weitere Möglichkeiten finden würde, sie zu quälen.
    Er nahm dem Domestiken die Schale ab und hob sie an ihre Lippen.
    Sie zögerte nur einen Moment lang. Wenn sie sich weigerte, aus seinen Händen zu essen, würde er sie hungern lassen, bis sie ihren Widerstand aufgab. Es war besser, so zu tun, als spiele es keine Rolle.
    Er beobachtete sie lächelnd, während sie aß. Sie sah ihm nicht in die Augen, sondern konzentrierte sich stattdessen auf eine kleine Narbe an seiner Nase. Die Narbe war ihr bisher nie aufgefallen. Sie fragte sich, woher sie rühren mochte.
    Jetzt kippte Nekaun die Schale, so dass Auraya mit gierigen Schlucken trinken musste, damit der Brei nicht über den Rand schwappte und vergeudet wurde. Als die Schale leer war, trat Nekaun zurück, und hielt das Gefäß einem Domestiken hin.
    »Geht«, befahl er den Dienern. Sie eilten erleichtert davon. Einer von ihnen fragte sich, warum sie die Erste Stimme hier fürchteten, aber nirgendwo sonst. Wahrscheinlich, so schlussfolgerte der Mann, lag es daran, dass er keine Ahnung hatte, was er in dieser Situation von Nekaun zu erwarten hatte. Die Zauberin war eine Feindin. Nekaun würde womöglich den Befehl geben, dass man ihr etwas Schreckliches antat, und der Domestik wollte nicht derjenige sein müssen, der diesen Befehl ausführte.
    Falls Nekaun die Gedanken des Mannes hörte, so ließ er sich nichts davon anmerken. Er starrte Auraya an, die den Blick auf die Wand hinter seiner Schulter gerichtet hatte. Obwohl sie keine Gedanken von ihm spüren konnte, hatte sie manchmal das Gefühl zu wissen, was er dachte. So wie jetzt, als sein Blick an ihrem Körper hinunterwanderte. Sie wusste, dass er entweder Interesse an ihrer Nacktheit heuchelte, um sie einzuschüchtern, oder... oder es erregte ihn.
    Er kam erst einen Schritt, dann einen weiteren auf sie zu. Ihr Herz begann zu rasen, und sie atmete ein wenig langsamer, um ruhig zu bleiben. Einen Schritt von ihr entfernt blieb er

Weitere Kostenlose Bücher