Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
… wird man uns dafür einsperren?«, fragte Ranaan.
Sie lächelte. »Wahrscheinlich nur für eine Nacht. Morgen werden wir wissen, wer ein Verbrechen begangen hat und wer nicht. Dann wird man euch freilassen - und du wirst gefahrlos zu deinen Leuten zurückkehren können.«
Ranaan wirkte erleichtert. Als die Weiße zurücktrat und die Priester ihnen bedeuteten, ihnen zu folgen, klopfte Kalen Ranaan auf die Schulter.
»Keine Sorge, mein Freund. Selbst wenn das Essen nicht so gut ist wie hier, werden wir zumindest ein Bett für die Nacht haben.«
Das Fladenbrot, das Jade normalerweise jeden Morgen aus einer zu Brei zerdrückten und mit Gewürzen angereicherten Wurzel zubereitete, war überraschend wohlschmeckend. Sie hatte Auraya gezeigt, wie man das Brot machte, und an diesem Morgen hatte Auraya die Mahlzeit zubereitet, während Jade sich für ihre Abreise rüstete. Das Brot, das auf dem erhitzten Kochstein buk, war fast fertig, daher machte Auraya sich jetzt daran, heiße Getränke zuzubereiten.
Jade packte langsam und bedächtig ihre Sachen und nahm mehrere Krüge und Beutel aus ihrem Vorratslager zur Hand, bevor sie entschied, welche davon sie mitnehmen wollte. Sie hatte viele kleine Beutel genäht und stabile Tonkrüge gefertigt, die sie mit Magie gehärtet hatte. Diese Krüge hatte sie mit Pulvern, getrockneten Blättern, Pilzen, Wurzeln, gehärteten Rosinen, klebrigen Gummis und dickflüssigen Ölen gefüllt. Auraya stellte fest, dass sie den Verwendungszweck der meisten dieser Dinge kannte. Während der Zubereitung ihrer Heilmittel hatte Jade ihr erklärt, wozu sie dienten, und Auraya war sich bewusst, dass die andere Frau ihr großzügig Einblick in den reichen Schatz ihrer Heilkenntnisse gewährt hatte.
Als das Brot zu qualmen begann, nahm Auraya es von dem Kochstein und goss heißes Wasser in zwei Becher.
»Das Frühstück ist fertig«, erklärte sie.
Jade richtete sich auf, dann atmete sie tief ein. »Ah, der Geruch der Maita ist morgens immer so wohltuend.« Sie ging zu den Betten hinüber und nahm den Becher entgegen, den Auraya ihr hinhielt. Dann nippte sie an dem Getränk und seufzte anerkennend.
»Wirst du hierher zurückkommen?«, fragte Auraya, während sie das Brot brach und Jade ihren Anteil gab.
»Irgendwann.« Jade betrachtete die Töpfe und Beutel. »Man darf all diese Dinge nicht verkommen lassen. Du kannst sie übrigens gern benutzen. Es hat keinen Sinn, sie schal werden zu lassen.«
»Danke.«
Jade nahm einen Bissen, kaute, schluckte und nippte dann abermals an ihrem Becher. »Hast du immer noch vor, ins Offene Dorf zurückzukehren?«
Auraya nickte. »Mein Platz ist bei den Siyee.«
»Nun denn, behalte Folgendes im Gedächtnis: Wenn du feststellst, dass die Götter dein Verhalten nicht billigen, hast du einen Platz unter uns Unsterblichen, solltest du ihn benötigen.«
»Ich werde daran denken.«
»Tu das.« Jade kicherte. »Dir ist doch klar, dass wir dich genau beobachten werden, um festzustellen, was die Götter tun. Sie haben ein Jahrhundert lang behauptet, alle Unsterblichen seien schlecht. Wenn sie dich akzeptieren, liefern sie damit selbst den Beweis, dass sie unrecht hatten.«
Auraya lächelte. »Vorausgesetzt, dass ich nicht schlecht bin.«
Jade lachte. »Ja.« Sie wandte sich ab und kehrte zu ihrem Reisebündel zurück. Dann stellte sie ihren Becher beiseite, klemmte sich das Brot zwischen die Zähne und verstaute mit schnellen, entschlossenen Bewegungen einige weitere Gegenstände in ihrem Bündel. Schließlich schulterte sie es und kehrte zu den Betten zurück.
»Viel Glück, unsterbliche Auraya«, sagte sie.
Auraya erhob sich. »Danke, Jade. Du hast ein großes Risiko auf dich genommen, um hierherzukommen. Ich weiß deine Tat zu schätzen.«
Die andere Frau zuckte die Achseln. »Ich habe es für Mirar getan. Er ist derjenige, dem du danken solltest.«
»Vielleicht werde ich das tun, wenn er das nächste Mal meine Träume unterbricht.«
Jade zog die Augenbrauen hoch. »Träume, wie? So ist das also, ja?«
Auraya lachte. »Er hat das schon seit langer Zeit nicht mehr getan. Und jetzt geh. Je früher du aufbrichst, umso eher kann ich zu den Siyee zurückkehren.«
Jade wandte sich ab und ging auf den Höhleneingang zu. Dort drehte sie sich noch einmal um, dann verschwand sie in den Schatten. Auraya betrachtete den Eingang noch lange Zeit, nachdem die andere Frau die Höhle verlassen hatte.
Sie ist seltsam, dachte sie. Verschroben und zynisch, aber auch
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