Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Zwischen ihm und dem Berg stieg das Land terrassenförmig an.
Dann fing Auraya Erstaunen von einem der Siyee auf. Als sie in seinen Geist blickte, las sie in seinen Gedanken, dass er glaubte, die Terrassen seien nicht natürlichen Ursprungs. Sie schaute genauer hin und stellte fest, dass er recht hatte. Es gab auch Straßen dort unten und winzige Gebilde, die vermutlich Überreste zerstörter Gebäude waren. Ihre Verteilung am Hang des Berges ließ auf eine Stadt schließen. Eine Stadt, die schon vor langer Zeit zu existieren aufgehört hatte.
Auch andere Siyee bemerkten jetzt die uralte Siedlung und machten ihre Gefährten darauf aufmerksam. Zu Aurayas Erheiterung weckte der Anblick tiefe Neugier in ihnen. Sie wollten landen und die Umgebung erkunden. Sie beobachtete, wie Sreil darüber nachdachte.
Die Erkundung von Ruinen ist nicht der Grund für unsere Reise, überlegte er, aber wenn es hier früher einmal eine Stadt gab, muss auch Wasser in der Nähe gewesen sein. Vielleicht war es nur der Fluss, aber diese Terrassen sehen so aus, als könnten sie einmal Felder gewesen sein, und wie hätten die Bewohner der Stadt das Wasser dort hinaufschaffen sollen? Vielleicht gab es weiter oben einmal eine Quelle … Nun, die Chance, hier auf Wasser zu stoßen, ist genauso groß wie überall sonst …
Als er den Befehl gab, die Stadt anzufliegen, hellte sich die Stimmung der anderen Siyee sofort auf. Obwohl die Wüste ihre Körper auf eine harte Probe gestellt hatte, bot sie nur wenig, was den Geist beschäftigen konnte. Die Lust an den Pfeifspielen, die sie zu Anfang der Reise gespielt hatten, war ihnen schnell vergangen, als ihnen der Mund vor Durst ausgetrocknet war.
Auraya blickte zu Teel, dem Siyee-Priester, hinüber. Er trug keinen Zirk, da das Gewand ihn beim Fliegen behindert hätte, sondern einen kleineren Umhang aus weißem Stoff, den er sich fest um den Hals gebunden hatte. Ihrer Meinung nach war er verfrüht zum Priester geweiht worden. Er war unerfahren und verstand weniger von Magie als ein Akolyth. Dennoch hatten die Götter ihn und nicht Auraya mit der Aufgabe betraut, Juran jeden Tag Bericht zu erstatten. Diese Anordnung hatte in Auraya ein vages Gefühl des Ärgers hervorgerufen. Sie war eine ehemalige Weiße und die Beschützerin der Siyee. Aber er war ein Siyee und sie eine Landgeherin, und das musste stärker wiegen.
Natürlich tut es das nicht, dachte sie. Es ist nur eine weitere Möglichkeit, wie die Götter mir zeigen, dass sie mir misstrauen.
Als sie die Magie um sich herum erforschte, stellte sie zu ihrer Erleichterung fest, dass keiner der Götter anwesend war. Obwohl Teel keine besonderen Befehle erhalten hatte, vermutete sie, dass der junge Mann nur deshalb frühzeitig geweiht worden war, damit ein Priester sie während dieser Mission im Auge behalten konnte.
Gestern hatte Auraya einen Siyee laut darüber nachsinnen hören, warum die Götter nicht dafür gesorgt hatten, dass sie genug sauberes Wasser hatten. Ein anderer hatte seinem Ärger darüber Luft gemacht, dass die Götter sie nicht zumindest zu Quellen führten. Ein dritter war der Meinung gewesen, dass sie wahrscheinlich hier gestorben wären, hätte Auraya sie nicht begleitet.
Teel hatte das Gespräch mitbekommen und leise erwidert, dass die Götter nicht ihre Diener seien. Diese Bemerkung hatte Auraya ein Lächeln entlockt, aber sie argwöhnte, dass die Götter weder das eine noch das andere tun konnten. Sie konnten nichts auf der Welt wahrnehmen, das sie nicht durch die Augen eines Menschen oder eines Tieres sahen - wenn also weder ein Mensch noch ein Tier etwas von Wasserquellen in der Nähe wusste oder wie man sie erreichte, dann wussten es auch die Götter nicht.
Die einzigen Menschen, die den Siyee in dieser Hinsicht hätten helfen können, die sennonischen Führer, konnten nicht fliegen. Selbst wenn die Weißen einem dieser Führer genug vertraut hätten, um ihn als Ratgeber zu den Siyee zu schicken, wäre er nicht rechtzeitig angekommen, um ihnen zu helfen. Die Entfernung war einfach zu groß.
Einer der Siyee pfiff ihr Signal für »Spuren!«, und Auraya folgte seinem Blick. Eine Linie aufgewühlten Sandes führte von der Stadt zum Fluss und dann längs des ausgetrockneten Wasserlaufs zum Meer. Vielleicht beherbergte die Stadt bereits andere Reisende.
Es war jedoch ein gutes Zeichen. Kein Reisender wäre zu diesen Terrassen emporgestiegen, ohne einen guten Grund dafür zu haben, und ein möglicher Grund war Wasser.
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