Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
sie ein leises Keuchen, und als sie sich umdrehte, sah sie, dass Teel die Statue entsetzt anstarrte. Ein Ausdruck von Abscheu legte sich über seine Züge.
»Solche Dinge sollten zerstört werden«, sagte er.
Sie musterte ihn beunruhigt. Der Gott war lange tot. Welche Gefahr ging jetzt noch von der Statue aus? Etwas so Bemerkenswertes zu zerstören wäre hässlich und sinnlos.
»Vielleicht«, sagte sie langsam, »sollten solche Dinge erhalten werden, um uns an das Zeitalter der Vielen zu erinnern und an das Chaos, das die Sterblichen versklavte, bis der Zirkel uns rettete.«
Er sah sie ausdruckslos an, dann wurde er nachdenklich. »Wenn es der Wille der Götter war, diese Statue zu erhalten, könnte sie wahrscheinlich benutzt werden, um jene mit einem rebellischen Herzen zu erschrecken.«
Auraya unterdrückte einen Seufzer. Es gab bei jedem Volk Fanatiker, und es sah so aus, als hätten die Götter einen solchen unter den Siyee gefunden.
Das Summen von Gedanken am Rande ihrer Wahrnehmung wurde plötzlich lauter. Andere Siyee hatten Wasser gefunden - einen großen Teich, der tief in einer ähnlichen Halle wie dieser gelegen war. Sie ließ ihr Licht erlöschen und rief nach Unfug. Ein kleiner Schatten kam aus der Dunkelheit in ihre Arme gehüpft und kletterte auf ihre Schulter. Auraya trat an dem Priester vorbei ins Sonnenlicht.
»Lass uns sehen, wie es den anderen ergangen ist, ja?«, rief sie ihm über die Schulter zu.
Danjin erhob sich von seinem Platz, trat vor das schmale Fenster und blickte auf das bunte Treiben der dunwegischen Hauptstadt hinaus. Unter ihm beeilten sich Diener und Händler, vor der abendlichen Sperrstunde ihre Aufgaben zu erledigen, während die Krieger mit dem Selbstbewusstsein und der Arroganz von Männern umherliefen, die ihre Machtposition innerhalb der Gesellschaft als ihr natürliches Recht ansahen. Die steinernen Häuser, in denen sie lebten, waren in einem wohlgeordneten Muster zwischen Ringen hoher Mauern erbaut. Hinter der letzten Mauer konnte er den Dey sehen, den Fluss, der sich dem fernen Ozean entgegenschlängelte.
Chon war eine Festung, aber als die größte Festung in Dunwegen diente sie gleichzeitig auch als Verwaltungshauptstadt. Um dorthin zu gelangen, waren Danjin und Ella bis zur Mündung des Dey gesegelt, von wo aus eine Barkasse sie in die Festung gebracht hatte. Als sie Chon erreicht hatten, waren sie mit der typischen dunwegischen Förmlichkeit begrüßt worden - kurz und sachlich -, dann hatte man sie in die Quartiere geführt, die die Weißen bei ihren Besuchen stets bewohnten: in einen Flügel des innersten Teils der Festung.
Die Räume waren klein und die Wände aus nacktem Stein. Die Möbel waren schlicht und schwer, doch die Teppiche auf den Böden und an den Wänden waren farbenprächtig und exquisit gefertigt, wenn auch ein wenig grob, was das Muster betraf. Die meisten von ihnen bildeten berühmte Schlachten und dunwegische Anführer und Krieger ab, über die stets der Gott Lore wachte.
I-Portak, der Herrscher von Dunwegen, war weder ein König mit ererbtem Titel noch ein gewählter Berater. Danjin war noch nie jemandem begegnet, der all die vielschichtigen Regeln der dunwegischen Methode zur Auswahl des Herrschers durchschaut hätte. Es schien, als könne sich jeder zum Herrscher ausrufen lassen, aber um die Position zu halten, hing er von der Zustimmung wichtiger Kriegerclans ab. Der Anwärter konnte von einem Krieger herausgefordert werden, der bereit war, um die Position zu kämpfen, doch wenn der Herausforderer den Sieg davontrug und die Kriegerclans ihn nicht billigten, konnte er seine Position nicht halten.
Dennoch war die Wahl eines Nachfolgers nach dem Tod des letzten Herrschers frei von Herausforderungen oder Einwänden gewesen. I-Orms Sohn hatte den Platz seines Vaters eingenommen, ohne dass es auch nur das leiseste Murren von seinem Volk gegeben hätte. Zumindest hatte Danjin nichts Derartiges gehört. Die Dunweger neigten nicht dazu, sich laut zu beklagen. Wenn die wahrscheinliche Reaktion auf eine Rebellion eine Herausforderung auf Leben und Tod war, behielt man seine Meinung lieber für sich, es sei denn, man war sich des Sieges gewiss.
»Das Licht wird schlechter«, sagte Ella. Er drehte sich um und sah, wie sie seufzend ihre Spindel beiseitelegte. »Wieder ein Tag vergangen und immer noch keine Fortschritte. Was glaubst du, wie lange es dauern wird, bis sie mich meine Arbeit tun lassen?«
»Zieh ihren Respekt vor den Göttern
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