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Das Zeitpendel

Das Zeitpendel

Titel: Das Zeitpendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Ehrfurcht einflößenden Einfluß der reich verzierten und mit Auszeichnungen versehenen Uniform verdrängen, bis er schließlich sprechen konnte.
    »Lluuan möchte wissen, was Sie vorhaben, Sir.«
    Der General war ein gut ausgebildeter Denker und Kämpfer. Als Hudman ihm auf dem Schiff das kleine Gerät beschrieben hatte, mit dem ihn die Blauhosen berührt und damit unter ihre Gewalt gebracht hatten, hatte Laroux kaum zehn Minuten gebraucht, um seine großen Raketen auf Kap Kennedy in Startposition zu bringen. Eine nach der anderen hatte sich in sichere Entfernung in die Erdumlaufbahn geschossen.
    »Ich habe versucht, meine Pflicht zu erfüllen«, sagte der General. »Meine erste Handlung, Sie auszuschalten, ist nicht erfolgreich gewesen. Aber mich trifft daran keine Schuld. Meine zweite Maßnahme, alle Nuklearwaffen in einen Orbit zu bringen, war zunächst ein taktischer Rückzug. Zwar werden meine Bomben, wenn sie zehn Millionen Invasoren auslöschen auch eine Million Amerikaner töten, dennoch habe ich alle Vorteile auf meiner Seite. Ich frage mich, warum ich noch nicht begonnen habe, mit dieser Atommacht unsere alten Rechte wiederherzustellen.«
    Zwei Männer standen auf einer Bergspitze und entschieden über das Schicksal der Menschheit. Dazu pfiff leise ein frischer Wind, dessen Kühle Hudman an die Seebrisen in den Tropen erinnerte.
    Ganz unversehens verzog sich das harte, ernste Gesicht des Generals zu einem entspannten Lächeln.
    »Ich sollte eigentlich froh sein«, sagte Laroux, »daß ich durch Sie Lluuan das sagen kann, was ich sagen will. Hud, wir beide haben eine Entscheidung zu treffen, aber wir beide haben auch die Möglichkeit, alles das wahr werden zu lassen, wovon wir träumen.«
    Sein Lächeln verschwand und wich einem spöttischen Grinsen. »Sie und ich könnten ein Team bilden, mein Freund. Ein Team, wie es noch nie da war. Sie mit ihrer telepathischen Verbindung zu Lluuan und ich mit meiner Atommacht dort oben.«
    Hudman schüttelte nur verwundert den Kopf.
    »Bevor ich Washington verließ«, fuhr der General mit klarer, fester Stimme fort, »habe ich Erkundigungen über Sie bei der Marine eingeholt. Dadurch habe ich erfahren, daß Ihr Vater ein Friese war und Ihre Mutter zu Dreivierteln Russin und zu einem Viertel Nez Perce Indianerin.«
    »Hoppla«, sagte Hudman verblüfft. Seit sein Vater in seinen Jugendjahren gestorben war, hatte er nicht mehr an die Familie seiner Mutter gedacht. Er atmete gedehnt und fragte: »General, worauf wollen Sie hinaus?«
    Der Mann in der Uniform schüttelte sich kurz, als ob er friere. Dann sagte er schlicht und einfach: »Ich habe einmal zur Provençal, einer französischen Separatistenbewegung, gehört.«
    Eine Pause entstand, in der Hudman verständnislos und verwundert blickte, bis er in seinen tiefsten Gefühlen eine neue Regung spürte.
    Überraschend traten Tränen in die Augen des Generals. »Als ich ein Kind war«, schluchzte Laroux, »habe ich Provençal gesprochen. Das ist die französische Sprache in ihrer ursprünglichen Form.«
    »Ich verstehe«, sagte Hudman, »ein ländlicher, französischer Dialekt.«
    Hudman sah Laroux an, daß der mit seiner Feststellung nicht zufrieden war. »Es ist die wahre und richtige französische Sprache«, erklärte der General.
    »Oh!« sagte Hudman nur.
    Das Gesicht des Generals nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. Er starrte nachdenklich und unzufrieden zu Boden. »Diese verflixten Pariser!« schimpfte er plötzlich los. »Sie haben die Sprache der wunderbaren Troubadoure des Mittelalters und der größten lyrischen Dichtkunst, die je geschaffen wurde, einfach verleugnet und herabgewürdigt. Diese bornierten Pragmatiker in Paris.«
    Hudman, der außer der friesischen Geschichte fast nichts über die Vergangenheit der Europäer wußte, hatte beklommen dem General zugehört. Ein vages Gefühl, ein Mitgefühl sagte ihm, ich sehe etwas von mir selbst in den Worten des Generals …
    Lluuan hätte wohl nichts dagegen einzuwenden gehabt, überlegte er weiter, wenn die Sprache, die er als Kind gelernt hatte, für die zweihundert Millionen Amerikaner verbindlich geworden wäre, denn die sprachen ja schon die absonderliche niederdeutsche Version eines holländischen Dialekts, die man Englisch nannte. Und nun kam Laroux daher und forderte einen Dialekt der abscheulichen französischen Sprache, in der kein einziges Wort so ausgesprochen wurde, wie es geschrieben wurde.
    »Um Petes willen, General«, entfuhr es ihm. Er

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