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Das Zeitpendel

Das Zeitpendel

Titel: Das Zeitpendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Wasser steigt wieder nach oben und spült die Nahrungsmittel vom Grund nach oben. Neues Leben erwacht.«
    »Wir sind erwacht«, pflichtete ihm der Mann bei.
    »Sie sind nicht das Leben, das ich meine«, sagte Hudman mit ernster Stimme. »Ich rede von einem Lebenszyklus im Meer, der dort beginnt, wo nichts war. Die kleinen Lebewesen aus der Tiefe sind Nahrung für die größeren weiter oben. Das gibt größere Fische. Wo genügend Nahrung ist, gibt es Fortpflanzung. Die dauert an, solange der Zyklus besteht. Wir sind dabei, alle 50 Meilen ein Pumpsystem zu installieren. Und in wenigen Jahren«, schloß er, »wird es genügend neue Fischschwärme geben, die ausreichend Nahrung finden und selbst einige Milliarden Menschen ernähren können.«
    »Gut«, stimmte der große Mann zu. »Wir sind ja auch viele. Wir brauchen alle Nahrungsmittel, die erhältlich sind.« Er machte eine Pause und grübelte. »Das eigentliche Problem …« Er schien laut zu denken, denn seine Augen blickten zur Seite. »Wo stecken wir alle hin?«
    Für Hudman war nun endgültig der Moment gekommen, in dem er gar nichts mehr sagen konnte. Selbst ein Kind kann nur eine begrenzte Zeit völlig verwirrenden Sätzen lauschen, und auch er als ein Mann hatte nun genügend offensichtlich sinnlose Feststellungen dieses Mannes hören müssen.
    Feierabend! sagte er sich. Mindestens ein halbes Dutzend Widersprüche weckten in ihm ein Gefühl von … um Petes willen! Dann versuchte er es aber doch noch einmal mit einer Frage: »Wie viele sind es denn?«
    Überraschend traten Tränen in die purpurroten Augen. »Es klingt verrückt«, schluchzte der Mann. »Dreißig Milliarden Menschen. Und nicht einmal Sie haben die Möglichkeit, mehr als einen Bruchteil davon herzubringen.«
    »Was habe ich damit zu tun?« Er hatte wieder das Gefühl des unverständlichen Widerspruchs.
    Die Tränen rannen noch immer. »Ich bezweifle, daß wir mehr als acht retten können. Als Helfer, als Katalysator sind Sie sehr gut. Aber Sie sind nur eine Person.«
    »Acht Milliarden?« fragte Hudman leise.
    Mehrere Sekunden vergingen schweigend, bis sein Gegenüber den Tränenfluß anhalten konnte. Hudman suchte nach neuen Kräften, um das zu verstehen, was ihm nicht klar war. Er fühlte sich irgendwie leer und ausgebrannt. Alles war verrückt, und da war dieser freundliche Mann, der ihn so sehr verwirrte. Aber seine Aussagen waren mit Sicherheit auf ihn ausgerichtet.
    Der große Mann erholte sich rasch. Plötzlich zog ein Lächeln über sein grauhäutiges Gesicht. »Mein Freund«, sagte er wie verwandelt, »ich möchte mich bei Ihnen für unsere Rettung bedanken. Wir haben sehr lange gewartet. Mein Name ist Lluuan.«
    Hudman spielte die ganze friesische Übersetzung durch und antwortete schließlich: »Wofür danken? Um Petes willen!«
    »Wer ist Pete?« fragte Lluuan, und er schien wirklich verstört. Dann zuckte er mit der linken Schulter und richtete sich in seinem Stuhl auf.
    »Man muß mit dem anfangen, was am wichtigsten ist«, sagte er. »Sie sprechen diese komische Sprache. Ich habe sie auch probiert, und daher weiß ich jetzt, was wir als erstes tun müssen. Wir sollten der Erde eine einheitlichere Sprache geben. Dadurch, daß Sie mich zufällig gerettet haben, indem Sie mit dem Pumpsystem den Meeresboden erreichten, haben Sie auch die Möglichkeit schaffen, zu einer normalen und einheitlichen Sprache zurückzukehren. Darüber können Sie sich freuen.« Er machte eine kurze Pause. »Ich habe bemerkt, daß Sie selbst das Problem kennen. Sie übersetzen Englisch in eine Sprache, die Sie besser verstehen. Wenn Sie erst eine perfekte Sprache gelernt haben, können Sie sich diese Mühe sparen.«
    Hudman hörte alle diese Worte. Einige davon übersetzte er ins Friesische. Ein Schreck durchfuhr ihn, als er zufällig einen Blick auf seine Uhr warf.
    »Großer Gott!« stieß er aus. »Ich muß zurück zu meinem Schiff.«
    Als er aufstand, hatte er nicht das Gefühl, daß er ein Gefangener war oder gewesen war. Die ersten Zweifel kamen ihm erst, als er in Lluuans Gesicht blickte. Er wollte sich schon abwenden, aber etwas von dem unglücklichen Ausdruck in den purpurroten Augen hielt ihn fest.
    »Ich habe gerade den Übernahmebefehl erteilt«, sagte Lluuan und zuckte unruhig mit den Mundwinkeln. »Ich hatte gezögert. Etwas aus Ihren Gedanken habe ich nicht ganz erfaßt.«
    »Übernahmebefehl, über was?« fragte Hudman beunruhigt.
    »Über die Welt.« Lluuans Hand bewegte sich durch die

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