Das Zen des glücklichen Arbeitens - mehr Sinn und Zufriedenheit in Job und Alltag
Lebensphilosophie in einem schlichten Satz. Aber sich nicht in die Irre führen zu lassen, ist gar nicht so einfach, weil vieles ja unterhalb der Schwelle des Offensichtlichen geschieht. Deshalb also Zazen. Zazen bringt uns in die Tiefe und lässt uns diese unbewusst ablaufenden Mechanismen wahrnehmen und sie so auch verändern.
Natürlich braucht das Zeit. Es ist ein langsamer Prozess. Zuerst sehen wir nur, wie alles abläuft, ohne dass wir das Geringste tun können. Durch Ãbung beginnen die Automatismen sich abzuschwächen. Wir merken, dass unsere gewohnten Reaktionen sanfter werden und alles mehr zur Ruhe kommt.
Diese zunehmende Ruhe ist ein neuer Ausgangspunkt. Sie ermöglicht uns, immer klarer wahrzunehmen. Ohne eine gewisse Geistesruhe kann es keine Klarheit geben. Je unruhiger unser Geist ist, desto weniger Klarheit haben wir. Je ruhiger und stiller es in uns wird, desto klarer wird unser Leben. Nur mit einem stillen Geist ist Klarheit möglich. Dann liegt plötzlich alles auf der Hand. Plötzlich werden Zusammenhänge klar. Plötzlich wissen wir, was zu tun ist. Und all dies einfach nur, weil wir uns entschieden haben, uns für eine gewisse Zeit im âNichtstunâ zu üben.
Wenn wir die Klarheit auf diese Weise in uns fördern, verändert sich unweigerlich unser Verhalten. Unser Verhalten ist immer eine direkte Ausdruckweise unseres Innern, und wenn dieses ruhiger, klarer und präziser wird, werden es auch all unsere Handlungen und Entscheidungen.
Das ist es, was ich an Zen so beeindruckend finde: Ich muss einfach nur still sitzen. Nichts tun. Beobachten. Atmen. Achtsam sein. Das Gleichgewicht finden. Die Dinge sich klären lassen. Das löst einen Prozess in uns aus, der in unserer gewöhnlichen Wahrnehmung schwerlich entstehen kann. Alles beruhigt sich. Alles weist sich. Alles wird einfacher und offensichtlicher. Einfach, indem wir regelmäÃig immer wieder nichts tun.
Indem wir Zazen praktizieren, ordnet sich alles, was wir durch unser automatisches und meist hektisches Agieren durcheinandergebracht haben. Wir geben dem Natürlichen die Gelegenheit, sich wieder ausdrücken zu können.
Die neue innere Ordnung, die sich langsam entwickelt, lässt uns bewusster agieren. Wir nehmen Prioritäten klarer wahr, und gleichzeitig ist auch offensichtlicher, wovon wir besser die Finger lassen. Wir treffen seltener unglückliche Entscheidungen.
Das macht das Leben unweigerlich einfacher. Je klarer unser Geist, desto klarer unser Leben. Und umgekehrt gilt natürlich genauso: Je überdrehter und ungeordneter unser Geist, desto mehr zeigt sich das auch in unserem Alltag.
Wir können beispielsweise erkennen, wie unser unsteter Geist direkt Anspannungen im Körper bewirkt und wie das zu Stress führt. Wir sehen, welche Mechanismen da eigentlich in uns ablaufen und welche Folgen sie haben.
Von diesen Prinzipien ist das Berufsleben nicht ausgenommen. Eine Kombination aus Klarheit, Einfachheit und Ausdauer entwickelt immer eine gröÃere Durchsetzungskraft als Unklarheit, Verzettelung und kurzatmiges Agieren. Dabei meint Klarheit ebenso Ehrlichkeit, Einfachheit steht für Konsequenz, und Ausdauer ist nötig, um Qualität zu erreichen. Man kann zwar für kurze Zeit zweifellos auch auf unehrliche Weise Geschäfte machen, man kann umtriebig diversifizieren und sogar zweifelhafte Ware anbieten, auf längere Sicht wird sich dies jedoch nicht auszahlen.
Auf ehrliche Weise das tun, was man gerne und gut tut. Das ist der Zen-Geist, von dem wir selbst am allermeisten profitieren. Alles andere ist nur Geschäftemacherei und bringt uns nicht weiter.
Das, was dafür nötig ist, ist in uns bereits angelegt â und Zazen führt uns dahin, wo wir es finden können. Und wenn der Zugang zu dieser Essenz mit der Zeit stabiler wird, können wir sie mehr und mehr auch im ÃuÃeren und in unseren Handlungen ausdrücken. Das wird weitere Kreise ziehen und sich auf unser ganzes Leben auswirken. Zazen entwickelt eine Qualität, die mit dem richtigen Verständnis und dem Maà der Ãbung immer durchdringender wird.
Wenn wir hingegen zu viel wollen, nicht wissen, was uns wirklich wichtig ist, wenn wir andauernd meinen, etwas zu verpassen und deshalb viele Dinge gleichzeitig angehen, wenn wir mal so entscheiden und das nächste Mal wieder ganz anders, dann verwirrt uns selbst das am meisten. Wir müssen etwas finden,
Weitere Kostenlose Bücher