Das Zen des glücklichen Arbeitens - mehr Sinn und Zufriedenheit in Job und Alltag
haben, so wird er uns mindestens dahin führen, das zu erkennen, was wir vorher übersehen haben: Und an der nächsten Abzweigung können wir uns neu ausrichten.
Denken Sie also nicht allzu viel über Ihren Weg nach. Gehen Sie einfach mit möglichst viel Freude und Achtsamkeit voran. Dann kann es nicht falsch sein.
II
Einfach und klar â
Zen im
Arbeitsalltag
Das Herz des Zen: Einfachheit,
Klarheit, Geduld
Zen ist eine Geistesschulung, eine Haltung, ein Empfinden, eine Weise zu sein. Und all dies entsteht durch die Praxis von Zazen ganz automatisch. Das ist der Trick: Wir müssen uns nichts aufzwingen, wir müssen nicht anders werden oder uns an vorgegebene Prinzipien halten. Es geht vielmehr darum, dass sich in uns etwas entwickeln kann, das über all die Beschränkungen hinausgeht, die uns bisher nicht richtig zur Entfaltung kommen lieÃen.
Es geht also nicht um einen Moralkodex oder ein Erfolgsprinzip, das wir uns überstülpen sollen. Das wäre ja wiederum nur ein Korsett, das uns einschränkt â und damit weit von Zen entfernt. Indem wir aber in uns selbst Klarheit schaffen, klärt sich auch im ÃuÃeren so manches auf ganz natürliche Weise. Indem wir die Qualität der Einfachheit und das natürliche Entstehen der Dinge in uns selbst erleben, nehmen wir sie auch im ÃuÃeren immer deutlicher wahr. Und indem wir uns beim Zazen einfach nur still hinsetzen und nichts tun, lernen wir die wundervollen Effekte von Geduld immer mehr zu schätzen.
Wir werden fähig, in uns zu ruhen und dem, was ist, zu vertrauen. Wir lernen eine Art tieferen Bezugspunkt in uns kennen, eine elementare Qualität. Wir machen die Erfahrung, dass es in uns eine Energie gibt, die unabhängig von Raum und Zeit und allen dazugehörigen Gegebenheiten existiert â und die uns sehr wohlgesinnt ist und auf die wir immer zurückgreifen können.
SchlieÃlich wird uns auch etwas anderes klar: Wir kommen nicht zu Einfachheit, Klarheit und Geduld, indem wir sie uns verordnen. Wir können auch nicht einfach âloslassenâ, wie das immer empfohlen wird. Und âweniger zu wollenâ funktioniert genauso wenig, wenn da noch etwas in uns ist, âdas einfach mehr willâ. Wir können uns nicht selbst hinters Licht führen. Einfachheit, Klarheit und Geduld müssen sich aus uns selbst heraus entwickeln. Sie müssen zu unserem natürlichen Zustand werden. Nur dann können sie in uns ihre Wirkung entfalten.
Das alles ist eine Frage der Ãbung. Alles, was wir uns zu eigen machen wollen, können wir nur durch Ãbung erlangen. Wir praktizieren Einfachheit, Klarheit und Geduld, und damit gehen sie uns in Fleisch und Blut über. Indem wir einfach, klar und geduldig sind, werden wir es. Indem wir eine Form üben, die all diese Elemente enthält, können wir diese Fähigkeiten in uns selbst entdecken und fördern.
Wenn wir das mit Geduld tun, festigen wir einen gelasseneren Zustand in uns, dank dessen wir unseren Sinneswahrnehmungen und Reaktionen nicht mehr willkürlich ausgeliefert sind, wie das bislang der Fall war. Wir sehen vielmehr, wie alles zusammenhängt. Wie Reize von auÃen auftauchen und wie wir automatisch darauf eingehen (ohne dass es uns in der Regel bewusst ist). Wie unser Leben nahezu in einer unendlichen Kaskade von Geschehnissen und Reaktionen darauf abläuft. Wie wir konditioniert handeln â und wie damit ein Automatismus von äuÃeren Reizen und inneren Reflexen entsteht, aus dem wir uns nur schwer befreien können, wenn wir ihn nicht sehr bewusst erleben und wissen, wie wir mit ihm umgehen können.
Woher kommt wahre Zufriedenheit? Das ist eine der wesentlichen Fragen im Zen, und wenn wir sie beantworten wollen, müssen wir lernen, uns selbst genau zu beobachten. Denn es geht ja nicht darum, irgendetwas blind zu übernehmen oder einer weiteren Theorie aufzusitzen, sondern wir wollen zum wirklichen Kern vordringen â es wirklich erfahren.
Wenn wir Zazen praktizieren, vollzieht sich genau das. Wir lernen uns zu beobachten, und wir sehen, was in uns geschieht. Und wir beginnen zu verstehen, was wir tun müssen, um nicht mehr blind allem ausgeliefert zu sein.
Shunryu Suzuki sagte einmal: âDas Allerwichtigste ist, fähig zu sein, das Leben zu genieÃen, ohne sich von den Dingen in die Irre führen zu lassen.â
Was für ein schöner Gedanke, was für eine weise
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