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Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Titel: Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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kuschelte sich an sie, streichelte ihre nackte Brust, wirkte zufrieden. Sie wusste, was in seinem Kopf passierte: Er hatte gerade mit Pippa geschlafen. Wahrscheinlich rauchte Pippa nach dem Sex auch immer.
    »Raucht sie nach dem Sex?«, fragte sie Michael.
    »Nein«, sagte er. »Ganz selten, dass sie mal eine raucht. Und dann wirklich nur eine.« Er schob sich näher an sie heran und strich mit der Hand über ihren Bauch.
    »Warum hatte sie noch diese Wohnung? Wollte sie sie nicht vermieten?«
    »Wir haben sie als Gästewohnung behalten. Und sie hat manchmal hier übernachtet, wenn es spät wurde. Oder sie hat sich was gekocht. Alles Mögliche.«
    »Du sprichst von ihr in der Vergangenheit«, sagte Dana.
    Michael setzte sich auf, fuhr sich durchs Haar und stöhnte. »Ja. Ich fürchte, ich habe vorhin kapiert, dass sie nie mehr zurückkommt.« Er wirkte erschrocken über das, was er sagte. »Ich meine, zu mir zurückkommt. Nicht, dass sie …«
    »Tot ist.«
    »Nein, nein, auf keinen Fall. Sie … versteckt sich irgendwo. Oder sucht diesen Sean. Verdammt, ich wünschte, dieser Sean wäre …«
    »Tot?« Er schien Probleme mit dem Wort zu haben.
    »Ja. Also, nicht, dass ich ihm etwas Schlechtes … Ich meine, es wäre nur einfacher für sie gewesen, wenn man seine Leiche gefunden hätte. Oder … irgendwas.«
    »Deshalb sucht sie ihn. Damit sie mit ihm abschließen kann«, sagte Dana und klang bewundernswert sanft, wie sie fand. Sie inhalierte tief, blies dann den Rauch in Richtung Zimmerdecke.
    »Es sieht unglaublich sexy aus, wie du rauchst«, sagte Michael und ließ seine Hand zwischen ihre Beine gleiten.
    Dana reagierte nicht.
    »Ich bin mit ihr durch. Ich habe abgeschlossen. Diese Facebookseite hat mir die Augen geöffnet.« Er flüsterte es in ihr Ohr, küsste dann ihren Hals.
    Sie betrachtete die glimmende Asche. »Ja, und du hast es ihr so richtig heimgezahlt, indem du mit ihrer Schwester gefickt hast. Herzlichen Glückwunsch.«
    Er versuchte, sie zu umarmen. »Das darfst du nicht mal denken. So ist das nicht. Wirklich.«
    Dana schob ihn von sich und stand auf. »Natürlich nicht. Und jetzt verschwinde.« Sie nahm einen letzten Zug, öffnete das Fenster und warf die Kippe raus. Sie blieb nackt in der kalten Morgenluft stehen, sah auf die leere Straße, wartete, bis sie zu zittern anfing und schloss das Fenster.
    Michael war immer noch da. »Dana, ich weiß, das muss alles sehr komisch für dich sein, aber ich schwöre dir, ich …«
    »Raus«, sagte sie und ging ins Badezimmer, um zu duschen.
    Dabei hatte sie Michael immer gemocht. Nach Pippas Zusammenbruch waren sich die Schwestern zum ersten Mal nähergekommen. Dana hatte in Pippas Wohnung gewohnt, hatte sie jeden Tag im Krankenhaus besucht, bei der Therapie unterstützt. Sie hatten viel geredet, und sie hatte Michael kennengelernt. Einen gut aussehenden Mann um die fünfzig. Dunkles, an den Schläfen schon etwas angegrautes Haar. Ein Gesicht wie Pierce Brosnan. Michael war wortgewandt, humorvoll, sensibel. Kein Thema, über das man mit ihm nicht reden konnte. Keine Minute, in der man nicht mit ihm zusammen lachte. Er liebte Musik, spielte mehrere Instrumente, traf sich mit Freunden in Pubs, um schottischen Folk zu spielen, und brachte am nächsten Tag seinen Studenten Händel und Beethoven und wie sie alle hießen näher. Er liebte die Natur und ging im Sommer gerne wandern, im Winter Ski fahren. Er war so anders als Sean.
    Pippa hatte ihr erzählt, wie sich Michael um sie bemüht hatte. Sie hatte ihn kennengelernt, weil er jemanden brauchte, der kurz vor Weihnachten die Flügel und Klaviere an seinem Fachbereich stimmte. Der Klavierstimmer, den er sonst bestellt hatte, war ausgefallen. Sie hatte ihn sofort gemocht, und er hatte nicht wirklich ein Geheimnis daraus gemacht, dass er sie ebenfalls mochte. Sean war erst seit wenigen Tagen verschwunden, und so hatte Pippa damals noch kein Interesse an Michael. Oder vielmehr: Sie konnte sich unmöglich auf ihn einlassen. Sie war ganz damit beschäftigt, Sean zu finden. Michael verstand, hielt sich zurück, wartete, bis sie bereit war. Aber Sean würde weiterhin zwischen ihnen stehen.
    Pippa hatte ihrer Schwester anvertraut, dass sie Sean gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte, weil sie mit Michael zusammen war. Sie hatte sich zwar nicht Hals über Kopf in diese Beziehung gestürzt, im Gegenteil. Aber trotzdem fühlte es sich nicht richtig an. Sie dachte manchmal, sie hätte warten müssen, bis mit Sean alles

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