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Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Titel: Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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ständig. Es heißt, dass es Monate dauern wird, bis man alle Leichen identifiziert hat.
    In einer kleinen, geheimen Kammer meines Gehirns steckt der Gedanke, Sean könnte unter den Toten sein. Als Aussteiger nach Thailand. Vom Tsunami erwischt. Nie identifiziert.
    Es soll mir egal sein! Ich habe überlebt, mir ist nichts passiert, Michael und ich sind gesund. Wären wir eine Minute früher gewesen, wären wir tot. Ich will dieses Leben genießen! Das geht nur, wenn Sean aus meinem Kopf verschwindet. Aus meinem Herzen ist er schon gegangen.

14.
    Dana wurde ein zweites Mal geboren. Etwas zog sie aus der wohlig warmen Schwärze empor, brachte Licht und Laute und Gerüche und Schmerz zurück in ihr Bewusstsein, bis sie sich übergeben musste.
    Kein Wunder, dass Babys als Erstes schrien. Reiner Protest, weil sie wieder zurückwollten. So, wie Dana wieder zurückwollte.
    Man brachte sie in ein Krankenhaus, pumpte ihr zur Sicherheit noch einmal den Magen aus, nahm ihr Blut ab, hängte sie an einen Tropf, sprach beruhigend auf sie ein. Ernst blickende Krankenschwestern und gelangweilt blickende Ärzte wurden durch eine verständnisvoll blickende Psychologin ersetzt, mit der sie »über alles reden« sollte/konnte/durfte. Dana wusste, was jetzt kam, es war nicht das erste Mal, und sie hätte sich gerne das Gewäsch von »Sie sind doch noch jung« und »Das Leben hat so viel zu bieten« über »Für alles gibt es Lösungen« bis hin zu »Sie bekommen überall und jederzeit Hilfe« gespart. Natürlich blieb es nicht aus. Gäbe es einen Psychologen, der sich genau das ersparte, sie würde gerne mit ihm reden.
    Sie musste ihre Gedanken laut ausgesprochen haben, sie wusste es nicht mehr, weil sie wieder einschlief. Nicht lange, nur lange genug, um wieder in ein fremdes Gesicht zu sehen, als sie die Augen aufmachte.
    »Sie sehen aus wie Ihre Schwester«, sagte der Mann. Er war alt, vielleicht so alt wie ihr Vater. Eher älter. Er sah nicht aus wie ein Psychologe oder ein Arzt. Sie hatte ihn noch nie gesehen, aber etwas Vertrautes lag in seinen Gesichtszügen.
    »Ich kenne Sie nicht«, sagte sie.
    »Ich habe Sie gefunden.«
    Dana setzte sich langsam auf. Ihr Kopf dröhnte, und ihr war schwindelig. Alkohol und Schlaftabletten, ein guter Teil davon war bestimmt in ihrem Blut angekommen, aber offensichtlich nicht genug. »Und wieso haben Sie mich gefunden? Ich war in der Wohnung meiner Schwester. Was hatten Sie da zu suchen?«
    Er lächelte. »Ich traf Mrs de Lacy. Sie erzählte mir, Pippa sei wieder da und würde sich nächste Woche um ihr Spinett kümmern, das bei ihrem Neffen steht.« Sein Arme-Leute-Jackett hatte schon bessere Zeiten gesehen. Die Stoffhose war fleckig und ausgebeult. Sein Zahnarzt und er waren nicht die besten Freunde. Die Haare sahen aus, als würde er sie selbst schneiden, und auf Rasieren legte er keinen gesteigerten Wert. Aber seine Augen wirkten freundlich, wenngleich traurig. Er sah nicht aus wie jemand, mit dem eine Mrs de Lacy mal eben auf der Straße plauschte.
    Er schien ihre Gedanken zu erraten. »Ich kenne sie, weil ich mir bei ihr mal ab und zu ein paar Pfund als Hilfsgärtner dazuverdient habe.«
    »Und dann mussten Sie unbedingt nachsehen, ob die Gute ein Gespenst gesehen hat?«
    »Ich hätte mich sehr gefreut, Pippa wiederzusehen. Sehr.«
    »Stattdessen finden Sie mich. Was für eine Enttäuschung. Sie hätten mich liegenlassen sollen. Jetzt muss ich mir was Neues überlegen.«
    »Warum wollen Sie sterben? Haben Sie etwas angestellt?«
    »Ich habe mit dem Freund meiner Schwester geschlafen«, sagte sie. »Und ich bin froh, dass sie weg ist. Ich wünsche meiner eigenen Schwester den Tod. Reicht das?«
    »Darf ich mich setzen?« Er nahm sich einen Besucherstuhl und schob ihn neben ihr Bett, um sich draufzusetzen. »Immerhin quält es Sie so sehr, dass sie deshalb nicht mehr leben wollen. Sie wären ein wirklich schlechter Mensch, wenn es Ihnen egal wäre.«
    »Dann würde ich aber nicht sterben wollen. Sie haben gefragt, ich habe es Ihnen gesagt. Sie hätten mich in Ruhe lassen sollen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist schon genug passiert. Es sind schon genug Menschen … gegangen.«
    Dana sah ihn misstrauisch an. »Was meinen Sie damit?«
    »Pippa … Lillian … Sean …«, sagte er und sah sie nicht an.
    Sie betrachtete ihn genau. Sein Gesicht hatte Ähnlichkeit mit jemandem … Es war schon so lange her … und sie konnte sich auch irren. Vielleicht waren es auch nur die Augen, vielleicht

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