Das Zombie-Trio
Schwappen und zog sich zurück. Er ging auch rückwärts. Die Beretta hielt er ebenso fest wie seine kleine Lampe, nur schoss er nicht, denn tief in ihm breitete sich eine Sicherheit aus, die ihm sagte, dass es keinen Sinn hatte, wenn er auf die Gestalt feuerte. Die schaffte es, Kugeln zu schlucken, auch wenn sie aus geweihtem Silber bestanden.
Das Wesen dachte nicht daran, ihn zu verfolgen, und Bill war froh, als die Türhälfte wieder zuklappte.
Ari wollte seinen Optimismus zur Schau stellen. »Das haben wir geschafft.«
Aus seiner Stimme war die Angst nicht verschwunden, das hörte Bill genau. Aber er enthielt sich eines Kommentars, denn er dachte nicht so optimistisch wie sein Gefährte. Schließlich waren sie wieder da, wo sie ihre Flucht begonnen hatten.
»Wir müssen hier raus«, sagte der Reporter entschlossen. »Hier sitzen wir in der Falle.«
»Und dann? Was machen wir mit... diesem blauen Ding«
»Das sehen wir dann.« Bill wusste auch nicht, wie sie sich richtig verhalten sollten. Vielleicht gelang es ihnen trotz allem, das Krankenhaus zu verlassen. Sie mussten unten nur einen entsprechenden Ausgang finden.
Das Türglas war milchig-trüb und machte ein Durchschauen unmöglich, doch wenn sich jemand dahinter bewegte, war es trotzdem zu erkennen. Selbst in diesem dunklen Zwielicht, außerdem leuchtete der Körper der Gestalt ja.
Sie stand jetzt dicht hinter der Tür – und im nächsten Moment nicht mehr!
Beide Männer erlebten ein weiteres Phänomen, denn das fremde Wesen drückte sich weiter nach vorn, erreichte das Glas der Tür und ließ sich davon nicht aufhalten.
Es schwebte hindurch!
Dabei war kein Laut zu hören. Kein Knistern, kein Splittern oder Brechen des Glases. Es lief alles in einer völligen Stille ab. Nicht mal ein Windhauch erfasste die beiden Männer, aber sie merkten deutlich, dass die Kälte zunahm.
Das Wesen näherte sich langsam immer mehr.
Bill packte den Fotografen am Arm und zog ihn mit sich zurück. Plötzlich sprang er zur Seite, zerrte Ariston hinter sich her, und gemeinsam stürmten sie an dem Wesen vorbei auf die Tür zu. »Weg hier!«
***
So sehr sich Jesaja auf die Gefahr eingestellt hatte, mit einer derartigen Wandlung hatte er nicht gerechnet. John hatte den Schlag voll abbekommen. Er war zur Seite getaumelt und danach zusammengebrochen. Jetzt lag er am Boden. Er bildete praktisch eine Grenzlinie zwischen den beiden Nackten und Jesaja.
Was so gut angefangen hatte, war nun schlagartig vorbei. Es gab keinen Sieg mehr, denn die beiden Untoten würden hier die Zeichen setzen und nicht mehr die Menschen.
Jesaja war so weit, dass er innerlich mit seinem Leben abschloss. Er besaß keine Waffe gegen diese Brut. Und er ging davon aus, dass sie ihn nicht dazu kommen lassen würden, an die Waffe zu gelangen, die unter John’s Jackett steckte.
Die Frauen mit den bräunlichen Haaren und stockig bleichen Körpern sahen in dieser Umgebung wirklich aus wie Gestalten, die ihre Gräber verlassen hatten. Sie atmeten nicht, als sie sich jetzt bewegten, um tiefer in das Zimmer vorzudringen.
Man konnte sie töten oder vernichten, das wusste der Prophet, aber es gehörte Mut dazu. Ob er den aufbringen würde, das wusste er nicht.
Und doch bewegte er sich. Er duckte sich, lief auf John Sinclair zu und warf sich über ihn. Was wie eine Verzweiflungstat aussah, war in Wirklichkeit reines Kalkül, denn er hatte es geschafft, seine Angst zu überwinden.
Durch seinen Körper war John Sinclair jetzt einigermaßen gedeckt. Wenn die lebenden Toten ihn wegschaffen wollte, mussten sie sich erst mit ihm beschäftigen.
Jesaja hatte eine Hand in Sinclair’s rechte Jackentasche verschwinden lassen. Er spürte das silberne Kreuz zwischen seinen Fingern und dachte daran, wie es schon einmal gegen diese Wesen geholfen hatte.
Das sollte auch jetzt so sein.
Er wollte sich wieder aufrichten und das Kreuz dabei aus der Tasche holen, als eine der Nackten handelte.
Sie schlug mit der geballten Faust zu!
Der Hieb gegen den Kopf traf Jesaja knochenhart. Vor seinen Augen verschwand die Umgebung. Er sah die berühmten Blitze aufzucken und merkte in den nächsten Sekunden nicht, was mit ihm passierte.
Bewusstlos wurde er nicht, doch als er wieder zu sich kam und die Augen öffnete, sah er zunächst nichts. Vor seinen Augen herrschte eine Dunkelheit, durch die noch irgendwelche Farbfragmente zuckten.
Die Erinnerung hatte ihm der Treffer nicht nehmen können. So wusste er verdammt genau, in welch
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