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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Seitendach des
Tempels an. Dann setzen wir uns in der Forscherbaracke um den großen Tisch
und öffnen die Kugel. Kommt ihr?«
    Sie nahmen den geländegängigen Wagen, für den weder Sumpf, Steppe,
Geröll oder Sand ein Hindernis darstellten. Sie rollten neben dem Gleis
in einer wirbelnden Sandwolke auf den weißen Tempelplatz. Dort sprangen
die Robots zur Seite und sahen zu, wie Aston bremste.
    »Hier ist kein Sand. Die Funde könnt ihr hier besichtigen.«
    Jorge Andreatta rückte die Sonnenbrille zurecht. Garry trat an die sonnendurchglühte
Tempelmauer und betrachtete die Stelle, wo sich die Linien der Markierung befanden.
    »Wenn der Mann hier gestanden hat, dann kann er den Speer nicht in den
Rücken bekommen haben. Es sei denn, der unbekannte Gegner hätte einen
halben Meter zyklopischer Mauer durchgestoßen. Also ist das Opfer entweder
auf der Flucht hierher gerannt, die Waffe schon im Rücken, oder ...«
    »Und das ist die größere Wahrscheinlichkeit. Versuchen wir’s.«
    »Ein Hammer!«
    Ein Robot brachte eine Spitzhacke. Mark Sheroy, der Achernarier, nahm sie ihm
ab. Er begann systematisch, den Boden abzuklopfen. Er begann mit der äußeren
Ecke und hatte es insofern leichter, als er nur die Quader aus Marmor mit hellblauem
Geäder abzählen musste. Die erste Reihe ergab den gleichen dumpfen
Ton, der darauf schließen ließ, dass starker Untergrund aus Schotter,
Fels oder Sand unterhalb der mächtigen Platten lag. Die zweite Reihe. Wieder
nichts. Aber der achte Stein der vierten Reihe klang hohl!
    Sie reinigten mit Messern die Fugen, die mit festem und durch Sickerwasser erhärtetem
Sand gefüllt waren. Robots saugten den Sand weg. Dann sahen sie die Vertiefung,
die auf einen tiefer gelagerten Drehpunkt schließen ließ.
    »Die Platte öffnet sich wahrscheinlich nach oben. Hier ist nichts,
das auf ein Scharnier hinweist.«
    Sheroy, dessen Spezialgebiet Fundamente, Gewölbe und Höhlen alter
Kulturen waren, stemmte den gehärteten Stahl zwischen die Quader. Er suchte
einen sicheren Stand, packte den Pickel und zog. Langsam knirschte die Platte
hoch. Zwei Männer sprangen hin, um in den entstehenden Längsspalt
Geräte zu legen, die ein Zurückgleiten verhindern sollten. Schließlich
stand die Platte senkrecht. Den sieben Männern schlug ein Geruch entgegen,
in dem sich Moder, Grauen, Geheimnis und sechshundert Jahre tote Kultur mischten.
    Würde sich hier das Geheimnis um das Sterben Chi Sakkaras, die Person Mordoks
und den Tod des intelligenten Lebens des Planeten Khorsabad lösen?
     
    CHRONIST: Oliver Sevenaer XXXI.
    GESCHICHTE DES II. IMPERIUMS
     
    Robot-Handschriftliches Originalmanuskript, Terra Central (Auszug)
     
    »Zwischen ca. 3000 und 3750, in der aufregenden Phase der forschenden Expansion,
inzwischen weit ferne Vergangenheit, entstanden bemerkenswerte schriftliche
(durch optische Dokumentationen der jeweils modernsten Technik, mit akustischen
und lexigrafischen Highlights unterfütterten) Dokumentationen der irdischen
Raumfahrt. Besonders erwähnt sollen – stellvertretend für Dutzende
anderer, ebenso wagemutiger und gründlicher Raumfahrer, Forscher und Wissenschaftler
– folgende Autoren erwähnt werden: (Ihre Werke sind längst Standardwissen
und wurden kaum jemals ernsthaft korrigiert):
    Baron Achill Hylobatos jr., Prof. Yves-Khalil-Manjaossi & Capitána Sonaida
Sharçais; Sir Austin Healy Farthingales MYTHOLOGISCHE EXPEDITION; (2981
bis 2989); Jossel Seydenblum, Söhne und Neffen gleichen Namens; Katatympalo
und Dr. Isfried Nonsuch.

 
     
     
2.
     
    »Die Zelle ist der kleinste Bestandteil organischen Lebens. Auf den
Erbträgern sind alle Merkmale, die später ein ausgewachsenes Individuum
kennzeichnen, vorgezeichnet. Jede befruchtete Eizelle ist ein komplettes Wesen
im Mikroformat. Die Forscher sind schon lange in der Lage, Vorgänge innerhalb
der Zellen zu studieren und wissenschaftliche Erkenntnisse zu fassen –
bei dem bekannten irdischen Leben.
    Aber was geschieht, wenn sich Fachleute konfrontiert sehen mit Mikro-Organismen,
die sich nicht in die bekannten Formen einordnen lassen – Organismen, die
kleiner sind als die kontrollierenden Zellkerne und die auf die Zellen angewiesen
sind, um leben zu können? Dinge, die aus einer fremden Welt zu kommen scheinen.
Was kann geschehen? Heute wissen wir es ...«
     
    Inmitten des Lichtkegels der Deckenlampe lag die schwarze Kugel. Clinton hatte

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