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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Hüllen herzustellen. Die Möglichkeit, dass unser Fund
aus einem anderen Teil der Milchstraße kommt, ist durchaus nicht abwegig.
    Aber woher und zu welchem Zweck die Viren oder Bakterien herumgeschossen wurden,
das kann ich nicht ... Halt! Natürlich. Sie können nur einen Zweck
haben, nämlich den, andere Wesen zu infizieren. Sonst wäre diese Apparatur
nicht gebaut worden.«
    Doug Wayman holte aus einem der Schränke verschiedene Gerätschaften.
Er schloss das Elektronenmikroskop an und nahm einige Schaltungen vor. Dann
näherte er sich vorsichtig Dave Sarcec und strich etwas von dem geronnenen
Blut aus der Wunde auf einen Objektträger, den er unter die Linse des Kombimikroskops
brachte.
    Nacheinander nahm er verschiedene Einstellungen vor und vergrößerte
die Zellen bis zur Auflösungsgrenze. Die Forscher sahen ihm schweigend
zu, dann blickte auch Andreatta, der Biologe, durch den Gummiwulst und drehte
an den Hebeln.
    »Nichts. Die Viren oder Bakterien müssen sich unglaublich schnell
in unser Inneres verzogen haben. Sie sind außerhalb der Wunde nicht mehr
feststellbar. Wir sind alle mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
infiziert. Zu spät, um darüber zu diskutieren.«
    Götterstandbilder und Fetische Mordoks und seiner Untergötter, golden,
aus Elektrum, reich mit Steinen und Glasfluss verziert, grinsten die Forscher
von den Regalfächern an. Sie standen an den Wänden hinter einem Geflecht
aus durchsichtigen Nylonfäden, die ein Höchstmaß an Sicherheit
gewährleisteten.
    »Wenn niemand dagegen ist, möchte ich mir von Jorge einmal anhören,
was nun mit uns geschieht. Jedes Opfer hat das Recht, etwas über seine
Todesart zu erfahren. Jemand dagegen?«
    Niemand hatte Einwände. Jorge klopfte mit dem Stiel seiner Pfeife gedankenverloren
gegen die Kante des weißen Tisches. Dann schob er die Pfeife in die ausgebeulte
Brusttasche seiner Lederjacke und begann leise zu sprechen. Seine Freunde beugten
sich vor.
    »Ein Virus benötigt zum Leben nur eines – Leben. Es findet es
in der Zelle des Säugetiers, die anderen Virusarten auch in pflanzlichen
Zellen. Das Virus frisst die Bestandteile des Zellmaterials, das Protoplasma
auf und wächst mit Hilfe dieser Nahrung. Der Prozess ist kompliziert –
das Virus zwingt den Stoffwechsel der Wirtzelle in seinen Dienst und verdoppelt
sich schließlich, wenn es satt genug ist. Dieser Prozess wächst in
geometrischer Progression, und schließlich stirbt die Zelle infolge des
Nahrungsmangels ab – das Leben stirbt.«
    »Keine andere Möglichkeit, Jorge?«
    Viper wollte nicht, dass das Gespräch mit dieser dumpfen Einsicht endete.
Jorge begriff und sprach weiter, ohne seinen Freunden Gelegenheit zum Nachdenken
zu geben.
    »Es entspinnt sich vor dieser Entwicklung ein Kampf, der tödlich ist.
Wenn man diese wütenden Aggressionen unter der Linse des Mikroskops beobachtet,
vergisst man, was man eigentlich sieht. Die Zelle wehrt sich gegen den Eindringling
und schafft Abwehrstoffe, die zunächst das Wachstum des Virus hemmen und
es schließlich zu einem unbedeutenden Mitglied des Körpers machen
können. Es gibt noch eine dritte Möglichkeit für eine Virusentwicklung:
    Die Eiweißmoleküle des Zellkerns und der Gene, auf denen die Erbmerkmale
aufgezeichnet sind, und andererseits die Viren gleichen einander. Es ist möglich,
dass dieser Kampf eine Verdoppelung des Zellkerns oder einiger seiner Teile
bewirkt – meist aber wuchert die Zelle aus. Versuche in Mars Technica,
der biologischen Universität, die mich ausgebildet hat, ergaben aber auch
bloße Verdoppelungen des Zellkerns mit künstlich geschwächten
Viren. Wir kamen aber nur bis zu diesem Punkt. Die verdoppelten Zellen innerhalb
einer Kaninchenleber sind nicht weiter interessant. Aber Neurozellen oder Hirnzellen
würden vermutlich anders aussehen. Noch etwas – bitte keine Panik!
Wir sind mit Serum vollgepumpt worden, und keine bekannte Krankheit dieser Art
innerhalb des Imperiums kann uns ernstlich gefährden. Auch ein neuartiges
Virus wird mit zahlreichen Abwehrstoffen in unserem Blut zu kämpfen haben.
Das ist alles.«
    »In Ordnung, Jorge; es besteht wohl kein Grund zur Panik. Ich schlage vor,
wir öffnen jetzt den Metallkasten, den die Robots bei unserem Skelett fanden.«
    Zwei Männer holten die Kiste und stellten sie in die Mitte des Untersuchungstisches.
Ein breites Spruchband zog sich, in der

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