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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Kurve, kam
dann wieder, in einer engeren Schleife. Brandon rannte durch den Korridor. Eine
Gestalt kam ihm entgegen. Es war Flamsteed. Dan taumelte an der Wand entlang,
stützte sich schwer und lallte vor sich hin. Dann lachte er auf und wurde
wieder still. Er roch durchdringend nach Euphokraut und den verschiedenen Dämpfen
des Labors. In den Fingern hielt er ein Papier. Er keuchte:
    »Jetzt habe ich das Virus! Ich habe es kristallisiert. Wo ist Aidon?«
    Brandon hielt ihn mit ausgestrecktem Arm auf.
    »Dan, eben landet ein Raumschiff. Was hast du, Dan?«
    Flamsteed sah ihn aus Augen jenseits eines jeden normalen Ausdrucks an. Seine
Lippen bewegten sich tonlos. Sein Gesicht schien von einem furchtbaren Schmerz
verzerrt. Er schwankte. Brandon hielt ihn fest. Dan lallte:
    »Mich interessieren keine Raumschiffe. Keines im gesamten Imperium mehr.
Ich muss sterben. Du auch, Brandon!« Dan sah an ihm vorbei ins Leere.
    »Ich?«, fragte Brandon fröstelnd. Flamsteed kicherte.
    »Ja, du musst sterben. Alle werden wir den heutigen Abend nicht überleben.
Diese Hobsies waren es. Wo ist Aidon?«
    Brandon wirbelte herum. Hinter ihm hatte sich lautlos eine Tür geöffnet.
    »Wizard! Los! Ein Raumschiff landet!«, schrie Brandon heiser. Der
Zauberer steckte seinen Kopf durch den Spalt. Der Laser in seiner Hand zitterte.
Undeutlich erkannten seine Augen, die finster waren vor Schmerz, den Terraner.
Der Sagittaner war nur in Hemd und Hose. Einen Augenblick lang dachte er, es
handle sich um die Fortsetzung seiner Fieberträume. Brandons Gesicht war
ärgerlich und ratlos. Er überlegte.
    »Wizard, du verdammter Schläfer! Wach endlich auf. Ein fremdes Raumschiff
landet. Sie wollen uns die Beute abjagen.«
    »Raumschiff?«
    Die Stimme Pascals dröhnte, dass es in dem steinernen Gang schallte. Jenseits
des Lichtbalkens aus der offenen Tür begannen andere Stimmen zu rufen.
Der Zauberer rieb sich verzweifelt den Kopf. Cassian und Nikolayew kamen stolpernd
heran.
    »Was ist los, zum Donnerwetter?«, fragte Cassian.
    »Passt auf«, erklärte Brandon hastig. Er redete schnell und ausführlich,
in drängenden Sätzen. Unterdessen verstärkte sich das Heulen.
Die Düsen kreischten ein letztes Mal auf. Es konnte nur eine einzige Bedeutung
haben: Das Schiff hatte aufgesetzt.
    »... es kann nichts anderes sein als ein landendes Raumschiff. Wir werden
den Felsen verteidigen müssen. Pascal und Nikolayew – hinauf aufs
Dach. Lasst erst alle aussteigen. Zeigt euch nicht, ehe sie nicht den Felsen
betreten haben. Wizard, schnell die betreffenden Sicherungen hereindrücken.
Cassian und ich werden die Fenster nehmen«, sagte Steve hastig.
    »Gut!«
    Die Männer stoben davon, dem nächsten Lift zu.
    »Ihr scheint alle recht gut geschlafen zu haben; ein Wunder, dass euch
das Triebwerksgeheul nicht aus dem Schlaf gerissen haben. Ich gehe jetzt Aidon
holen.«
    Guy kam gebückt heran. Er schleppte ebenfalls, wie Brandon, eine beidhändig
zu betätigende Laserwaffe. Ein Gurt mit Ersatzladungen hing ihm um die
Schultern. Seine müden Augen wurden wach, als der hysterisch kichernde
Flamsteed wieder vom anderen Ende des Ganges auftauchte.
    »Ich habe das Virus! Amakron! Wir müssen sterben!«
    Er starrte leer vor sich hin, dann schwieg er erschöpft. Schaum trat ihm
auf die Lippen. Dann brach er zusammen. In der Hand hielt er immer noch das
Papier, auf dem eine lange Formel stand. Es knitterte zusammen, als er in der
Agonie die Hand zur Faust ballte.
    »Nach Amakron der zweite, den wir begraben müssen.«
    Aidon bückte sich, nahm dem Kleinen das Papier aus den Fingern, faltete
es zusammen und steckte es in die Tasche.
    »Amakron ist auch tot?«, fragte Brandon mäßig interessiert.
    Guy zuckte resignierend die Schultern. »Ich sage euch später alles.
Zuerst das Schiff.«
    »Cassian und ich nehmen die Fenster. Wenn es Forscher sind oder die Raumpolizei
– nicht schießen«, sagte Steve. Wizard hatte die elektronischen
Sperren, die heruntergleitenden Stahlschotte und die maschinellen Spinnen wieder
aktiviert. Die Fallgruben und die Dunkelheit im Innern des Felsens machten ihn
zu einer Festung.
    »Die Untergeschosse sind gesichert. Leicht wird es keinem werden, hier
einzudringen«, sagte der Zauberer und verschwand in der Tiefe des Korridors.
Summend und metallisch klickend bewegten sich die elektronischen Spinnen durch
die Gänge; sie warteten auf Opfer, denen sie ihren

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